Spielbericht von Lutz Balssuweit und Steffen Kliebisch (Sondershausen)
Luftloch blieb unbestraft
Eintracht-Sieg über Veilsdorf fehlte der spielerische Glanz
Die Eintracht schnürte die Südthüringer auf Grund ihres druckvollen,
flügelbetonten Angriffsspiels von Beginn an in deren Spielhälfte ein.
Veilsdorfs Hintermannschaft hatte Glück als Kloth die präzise Krug-Flanke nur um Haaresbreite
am langen Pfosten vorbeiköpfte (1.) und Franz das Leder aus zentraler Mittelstürmerposition nicht
voll traf. Die 400 Besucher des Göldnerstadions hatten erneut den Torschrei auf den Lippen,
doch der freidurchgelaufene Glebe (13.) scheiterte am herausstürzenden Vogel.
Sekunden später prallten der stetig das eigene Angriffsspiel ankurbelnde Jens Aschenschwandtner
und der Veilsdorfer Routenier Langguth, wenn auch ohne jegliche Absicht, so aber doch mit umso
größerer Wucht aufeinander. Die erste für den tapferen Sondershäuser gestellte Diagnose:
Schienbeinbruch, sollte sich im Kreiskrankenhaus bestätigen.
Der 28-jährige Defensivkünstler wurde noch am Spieltag operiert,
wird seinem Team in dieser Saison aber nicht mehr zur Verfügung stehen können.
Dieser "Unfall" wird aber keinerlei Auswirkungen auf die guten Beziehungen zwischen
den beiden Teams haben. Der Schock über den Ausfall von "Haschek"
sollte sich wie ein roter Faden durch das Spiel der Göldnerelf ziehen.
Diese bestimmten zwar weiter recht deutlich das Geschehen im Göldnerrund,
ohne jedoch aufgrund fehlender Aggressivität in den Zweikämpfen und zunehmender Vernachlässigung
des Flügelspiels ihre Anfangsoffensive fortsetzen zu können.
Als ein Steilpass von Eintracht-Schlussmann Menzel den erneut recht laufreudigen Maik Franz
erreichte, hatte Veilsdorfs Bester - Schlussmann Vogel - bei dem unplazierten Versuch von Krug
wenig Mühe. Nachdem die vielbeinige Gästeabwehr auch den Schuß des diesmal im Sturmzentrum
eingesetzten Marcel Kloth (36.) abblocken konnte, gelang dem aufgerückten Libero Lars Plachy (40.)
mit sehenswertem 22-Meter-Knaller ins äußerste Eck dann doch die hochverdiente 1:0- Pausenführung.
Nach Wiederanpfiff änderte sich nichts am einseitigen Spielverlauf. Die Eintracht setzte ihren
Einbahnstraßenfußball gen Veilsdorfer Gehäuse fort, die ängstlich und teilweise vollkommen
destruktiv agierenden Gäste brachten im Konterspiel nur wenig zustande. Da Kloth, nach einer
Duft-Ecke (50.) nur den Pfosten traf, dem Versuch von Franz in der gleichen Minute die Präzision
fehlte und auch Torjäger Krug (58.) aus Nahdistanz verzog, blieb es bei der knappen
Gastgeberführung. Die nicht nur in dieser Phase ausnahmslos mit Abwehraufgaben beschäftigen
Gäste konnten wenig später ihren ersten gefährlichen Nachpausen-Konter starten,
doch Hofmann scheiterte aus spitzen Winkel am toll reagierenden Menzel. Auch wenn dem Sondershäuser
Angriffsspiel diesmal die zündenden Ideen fehlten und es auch Abstriche an der kämpferischen
Einstellung einiger Spieler gab, wäre auch an diesem Tag bei etwas mehr Clevernis im Abschluss
ein Kantersieg möglich gewesen.
Nachdem der agile, an diesem Tag aber unglücklich agierende Kloth erneut nur den Pfosten getroffen
hatte (70.), schlug es durch Goalgetter Krug (72.) dann aber doch zum zweitenmal im
Veilsdorfer Kasten ein. Er schob den Ball nach einem undurchsichtigen Strafraumgestocher ins Tor.
Dann riss beim Tabellenführer der Faden. Den nun etwas mutiger aufspielenden Gästen gelang in der
Schlussphase dann sogar noch der recht glückliche Anschlusstreffer. Konnte der an diesem Tag
nahezu beschäftigungslose Menzel den Languth-Knaller noch entschärfen (79.), ließ er ein harmloses
Rückspiel - Marke Lehmann-Luftloch - zum 2:1-Endstand passieren (87.).
Bei der Eintracht gilt es, diesen Sieg nach einer kritischen internen Auswertung schnellstmöglich
abzuhaken und sich auf die schwierige Auswärtspartie in Weimar zu konzentrieren.
Die Gäste verdienen sich ein Lob für die Abwehrarbeit. Immer wieder schafften Sie es,
die Sondershäuser Schussversuche abzublocken. Hätten Sie in der Offensive engagierter gespielt,
wäre gegen die zeitweise etwas sorglose Eintracht - Abwehr mehr möglich gewesen.
Spielbericht Dieter Köhler-Terz (Veilsdorf)
EK-Elf leistete harten Widerstand
Veilsdorf (dkt). Am Schluss musste der Spitzenreiter sogar noch um den Sieg
zittern.
Keine Siegchance hatte man den Gästen aus dem Werradorf von vornherein beim
sicheren Tabellenführer eingerechnet, der Unterschied zwischen beiden
Mannschaften schien ganz einfach zu groß zu sein. Doch der Fußball mit allen
seinen unberechenbaren Seiten sorgte wieder einmal dafür, dass der große Favorit
am Ende beinahe noch strauchelte.
Freilich legten die Gastgeber, die drei Wochen pausieren mussten, wie die
Feuerwehr los und hatten schon in der zweiten Minute die Großchance durch den
Kopfball von Kloth, der nur knapp das Tor verfehlte. Auch in der weiteren Zeit
bis um die 20, Minute musste man um die Veilsdorfer bangen, doch die Schützlinge
von Burkhardt Venth, die großen Druck entwickelten, scheiterten vorerst an der
EK-Deckung, die sich mehr und mehr festigte. Aus dieser ragte vor allem Thomas
Langguth heraus, der sowohl in den Bodenkämpfen, als auch in den Luftduellen kaum
zu bezwingen war.
Keine Schuld traf ihn, als sich der Eintracht-Manndecker Aschenschwandner im
Zweikampf mit dem Veilsdorfer schwer verletzte und mit doppeltem Beinbruch ins
Krankenhaus gebracht werden musste (18.). Leider ein sehr bedauerlicher
Zwischenfall bei den sehr freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden
Vereinen. Minutenlang waren die Akteure beider Mannschaften sichtlich geschockt
und brauchten Zeit, um wieder Fußball spielen zu können.
Einen weiteren Pluspol besaß Veilsdorf diesmal im Keeper Vogel, der gegen den
durchgebrochenen Franz erfolgreich abwehrte (14.). Gegen die in den meisten
Fällen antrittsschneller und spritziger wirkenden Gastgeber hatten es die
Keramiker, denen mit den verletzten Pleger und Höfer wichtige Leistungsträger aus
der Kreativabteilung fehlten, sehr schwer, die eigenen Angriffe zu inszenieren.
Zumal die Manndecker Aschenschwandner, dann Silabetschky und Rasch ihren
Kontrahenten Langbein und Kreußel keinen Zentimeter Raum ließen und Stoppen
Plachy den Rest besorgte.
Als sich Veilsdorf gefangen hatte und selber zum Angriff blies, startete Plachy
jedoch ein langes Solo aus der eigenen Abwehr, liieß sich nicht vom Leder
trennen, traf aus 25 Metern den Ball voll und schoss so zum lange angestrebten
Führungstreffer sehr scharf genau in die linke untere Ecke (40.) Aufopferungsvoll
kämpfend erreichten die Gäste nach dem Wechsel zumeist Feldgleichheit. Die erste
wirkliche Chance bekamen sie durch Hofmann. Freigespielt zog er aus etwas spitzem
Winkel ab, doch Torsteher Menzel schloss durch Herauslaufen die bedrohte Ecke
(63.). In weitere aussichtsreiche Angriffe der Keramiker, in die sich nun immer
öfters Th. Langguth einschaltete, fiel der der zweite Treffer der Platzherren.
Aus einer unübersichtlichen Situation stolperte Krug die Kugel über die Linie(
68.). Veilsdorf begehrte stark auf und kam auch zum Anschlusstor, dass allerdings
auf sehr kuriose Weise zustande kam. Als Duft den Ball auf den Torsteher Menzel
zurückspielte, stocherte dieser in "Lehmann-Art" die Kugel unter Bedrängnis ins
eigene Tor (84.). Die Schlussphase gehörte Veilsdorf. Den Ausgleich verpasste
Hofmann, als er den Ball nicht voll traf. Sicher nicht unverdient, aber dann doch
in Gefahr zitterte die Eintracht den Sieg noch über die Zeit.