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Nachholspiel 24.April 2000

Eintracht SondershausenEintracht Sondershausen - FSV KW Tiefenort    FSV Kali-Werra Tiefenort
3 : 0


Torfolge:
1 : 0 Marcel Kloth (38.)
2 : 0 Mathias Nelde (76.)
3 : 0 Christian Krug (81./Foulelfmeter)

Schiedsrichter:   Östreich (Sommeritz)
Zuschauer:   800
Besondere Vorkommnisse:   keine


Spielbericht von Steffen Kliebisch und Lutz Ballsuweit (Sondershausen)

Eintracht braucht keinen zweiten Matchball - Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf

24.4.2000 - Göldnerstadion Sondershausen - 16.15 Uhr: 800 Zuschauer erheben sich von ihren Tribünenplätzen und applaudierem dem neuen Landesmeister, dem BSV Eintracht Sondershausen. Es war ein denkwürdiger Ostermontag für den Sondershäuser und den Thüringer Fußball. Woran niemand mehr zweifelte war endgültig Gewissheit. Das 3:0 über Tiefenort macht die BSVer zum Landesmeister. Auf 20 Punkte ist der Vorsprung der Überflieger sechs Spieltage vor Saisonende angewachsen. Alle Unkenrufe müssen verstummen. Schon während des Spiels - erst recht nach den Toren - hallte es immer wieder "Aufsteiger, Aufsteiger" durch Sondershausen. Dabei konnte die Eintracht auf dem Weg zur Meisterschaft gleich mehrere Meilensteine in der höchsten Thüringer Spielklasse setzen. Das Gründungsmitglied verabschiedet sich mit Rekorden nach oben. Noch nie konnte sich ein Champion so früh über den Titel freuen. Auf nunmehr schwindelerregende 41 Punktspiele ohne Niederlage ist die Serie des BSV dabei in 2 Spielzeiten angewachsen. Die letzte Niederlage gab es am 7. November 1998 mit einem 1:2 in Zeulenroda. Seitdem weist die Bilanz 33 Siege und 8 Unentschieden aus. Das spricht eine deutliche Sprache für die Truppe von Burkhardt Venth. "Oberliga, wir kommen" heißt es nun am Göldner.

Dem Spiel gegen die immerhin seit 5 Spielen ungeschlagenen Tiefenorter fehlte es zwar etwas am spielerischen Glanz, am 12. Sieg in Folge gab es jedoch nie einen Zweifel. Dazu zogen sich die Gäste zu stark in den eigenen Strafraum zurück. Die Eintracht war von Anfang an drückend überlegen, doch hochkarätige Chancen sprangen dabei nicht heraus. Lediglich ein Duft-Freistoß sorgte für Gefahr.
Dementsprechend gemischt waren auch die Gefühle auf der erneut toll besetzen Tribüne. Doch in der 38. Minute verflogen alle pessimistischen Gedanken. Nach einem Strafraumgewühl kommt Marcel Kloth zum Schuss und versenkt den Ball unhaltbar im linken unteren Eck. Welch eine Erleichterung. Und schließlich kam ja noch die zweite Halbzeit, in der die Eintracht fast immer noch einen Schippe drauflegen kann. Und tatsächlich. Die kämpferisch alles gebenden Gäste wurden in eine Abwehr-Verlegenheit nach der anderen gestürzt.
Franz (46., 55.) und Nelde (62.) ließen zunächst noch Gnade vor Recht ergehen. Auch Daniel Rasch sorgte noch nicht für die Entscheidung. Sein 30-Meter-Volley-Geschoss wird von Torwart Hauptmann, dem besten Tiefenorter, fantastisch gehalten. Dann hatten Kloth (68.), Krug (70.) und Baumann (73.) das Tor auf dem Fuß. Und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, die erste Gästechance. Und was für eine. Schrön läuft ganz allein auf Menzel zu, schießt am Eintrachtkeeper vorbei...aber auch am Tor.
Jetzt wurde es den Eintrachtlern etwas zu brisant: Mit der schönsten Kombination des Tages - Kloth passt auf Baumann, der legte auf "Ailton" Duft ab und Kapitän Nelde setzte die Flanke per Kopf in die Maschen (76.) - waren alle Messen gesungen. Der Jubel kannte schon jetzt keine Grenzen mehr. Negative Auswirkungen hat dieses Tor vermutlich nur auf die Geldbörse des Schützen. Denn es war das 500. Eintracht-Tor in der Thüringenliga-Geschichte.
Alles war jetzt bereit für die erste Meisterfeier.
Aber einen haben wir noch: Dieses Spiel geht natürlich nicht zu Ende, ohne das Goalgetter Krug ein Tor schießt. Er wird in der 81. Minute im Strafraum zu Fall gebracht und verwandelt den Elfmeter selber zum 3:0 Endstand.
Dann der Schlusspfiff. Trainer Burkhardt Venth darf als erster duschen. Das es kein Wasser, sonders Sekt war, dürfte ihn wenig gestört haben. Danach feierten Mannschaft und Fans ausgiebig bei Bier und Bratwurst (beides wurde zum symbolischen Preis von 1DM verkauft). Auch die Aufstiegs T-Shirts fanden reichlich Interessenten. Bis in den Abend hinein wurde gefeiert und es war sicherlich nicht die letzte Aufstiegsparty. Spätestens nach dem letzten Heimspiel wird es wohl noch einmal richtig zur Sache gehen.

Diese vorzeitige Entscheidung wird aber wohl keine Auswirkungen auf das Spiel der Mannschaft haben. Denn 1 Ziel gibt es noch: Der Cottbus-Rekord soll fallen. Noch 4 Spiele ohne Niederlage, und der Rekord von 45 Spielen ohne 3-fachen Punktverlust wäre eingestellt. Man wird sehen, wie die Mannschaft sich am 1. Mai in Pößneck aus der Affäre zieht.

Der BSV Eintracht Sondershausen spielte mit:
Menzel - Plachy (82. Zwicker) - Glebe (61. Silabetzschky), Rasch - Springer (61. Baumann), Nelde, Nieke, Krug, Duft - Franz, Kloth.

Der FSV Kali-Werra Tiefenort spielte mit:
Hauptmann - Müller - Klinzing, Meißner, Klein, Emmelmann, Brenn, Keiderling, Wirsing - Schrön, Jäger.