SV 1910 Kahla | - | SV EK Veilsdorf |
2 | : | 1 |
0 : 1 | Andreas Höfer | (45.) | |
1 : 1 | Marco Lorenz | (51./Foulelfmeter) | |
2 : 1 | Marco Lorenz | (57./Foulelfmeter) |
Schiedsrichter: | Kruse (Hundshagen) | |
Zuschauer: | 80 | |
Besondere Vorkommnisse: | Rote Karte: André Goldschmidt (60./Veilsdorf) |
Spielbericht von Dieter Köhler-Terz (Veilsdorf)
Spielbericht von Jörg Zemke (Kahla)
Der SV 1910 Kahla gewann am Samstag gegen den SV EK Veilsdorf die sehr, sehr wichtigen drei
Punkte gegen den Abstieg.
Es war eines der Kellerduelle, wie ich sie mir vorstelle: Naßkaltes,trübes Wetter bildete
eine treffende Kulisse für das, was sich auf dem Rasen abspielte. Zwei Mannschaften, die mit dem
Rücken zur Wand stehen und ihr Überleben in der Thüringenliga weniger erspielen
als vielmehr hektisch erkämpfen. Ein schmerzlicher Rückstand des Gegners wird unter dem
ehrlichen Jubel auf spärlich besetzten Rängen doch noch aufgeholt und in einen Sieg
umgewandelt.
Das Team des SV 1910 Kahla, wieder ohne die Stammspieler Egerland und Fritsch in der Aufstellung,
ging mit dem festen Siegeswillen in diese Partie. Veilsdorf hatte die gleiche "böse"
Absicht und so entwickelte sich ein Spiel, das von Anbeginn keine taktischen Zwänge kannte.
Beide Mannschaften kamen zu Chancen in Führung zu gehen. Zuerst verfehlte der Veilsdorfer
Preßler freistehend das von Keilwerth wieder gut gehütete Tor (14.). Kurz darauf wurde
Sascha Möller von Fehlhaber glänzend in Szene gesetzt. Doch der anschließende
Ball auf das Tor der Gäste glich eher einer Rückgabe, als einem Torschuss.
Kapitän Lorenz traf mit einem knallharten Schuss aus 20-Meter Entfernung
das erste Mal in diesem Spiel an das Veilsdorfer Gebälk (20.). Hofmann (Veilsdorf) setzte einen
Ball knapp neben das Kahlaer-Tor (33.). Die größte Chance jedoch besaß die Kahlaer
Sturmspitze Torsten Heynig. Nach einer perfekten Ballannahme im Strafraum und einer geschickten
Drehung narrte er seinen Gegenspieler und verschaffte sich freie "Sicht".
Das Leder wurde jedoch vom über weiter Strecken des Spiels
unsicher wirkenden Ersatztorhüter der "Wäldler" gehalten (40.).
Dann passierte das Unfassbare für den Kahlaer-Fußballfan: Die Spielzeit der ersten Hälfte
war bereits seit einer Minute abgelaufen. Der beste Spieler der Veilsdorfer, Kapitän Andreas Höfer (7),
nutzte eine Unstimmigkeit in der Abwehr zum 0:1 für die Gäste. In der Halbzeitpause wurde
dieser unötige Treffer lange Zeit diskutiert.
Mit Beginn der 2.Halbzeit kam es zu einer weiteren Erscheinung eines Abstiegskampfes. Die
Kahlaer Zuschauer begannen fast trotzig ihre Mannschaft anzufeuern, obwohl sie schon arge Zweifel
am Erfolg des SV 1910 Kahla hegten. Als die Mannschaft auf die vergeigte
erste Hälfte mit einem Sturmlauf auf das Veilsdorfer Tor reagierte, begannen sie ihrem Team
stimmgewaltig zu helfen.
Sascha Möller, der nun erst so richtig "auftaute", schoss den ersten
gefährlichen Schuss auf das gegnerische Tor (46.). Dann wurde Gordon Fehlhaber umringt
von zwei Abwehrspielern im Strafraum durch Finke umgerissen - Elfmeter.
Diesen ersten Elfmeter in der laufenden Thüringenligasaison für Kahla,
versenkte Marco Lorenz sicher zum 1:1 Ausgleich (51.).
Kahla legte nach. Ein langer Ball erreichte wiederum Fehlhaber im Strafraum. Nach einer
Körpertäuschung mogelte er sich an seinem Abwehrspieler vorbei, der ihn daraufhin nur mit
einem Foul am Torschuss hintern konnte. Elfmeter Nummer zwei war wiederum eine Angelegenheit für den Käpitän.
Sicher schob er das Leder ins Tor, 2:1 für Kahla (58.). Was für eine Wende im Spiel !
Für die Gäste kam es aber noch dicker. Als André Goldschmidt völlig
überflüssig mit Anlauf (!) von hinten in die Beine von Christian Woitzat
grätschte, war die dunkelrote Karte fällig. Nach unverständlich heftigen
Diskussionen einiger Veilsdorfer über die zweifelos richtige Entscheidung des Schieris,
musste der Sünder den Platz verlassen.
Nun glaubte man auf den Rängen, das Spiel sei entschieden. Doch so einfach wollten es anscheinend die Spieler
des SV 1910 nicht haben. Die dezimierten Veilsdorfer spielten weiter unbeeindruckt auf den Ausgleich.
Bei den Gästen ließ vor allem das Unvermögen in Strafraumnähe die Kahlaer "straffrei"
über die Runden kommen. Die einzige Ausnahme war in den Reihen der Gäste Andreas Höfer.
Höfer im Ballbesitz und das große Zittern setzte bei den Kahlaern ein.
Für Kahla ergaben sich durch die offensive Spielweise der Gäste, eine Vielzahl von
Konterchancen. Insgesamt waren es ein Dutzend (!) fast hundertprozentige Chancen,
die Kahla bis zum Spielende ausließ - Großchancen fast im Minutentakt: Fehlhaber
mit geschicktem Heber (74.),
Pfostenschüsse von Torsten Heynig (79./90.), Sascha Möller tritt freistehend über den Ball (82.),
Torsten Heynig vom sehr gut spielenden siebzehnjährigen Gordon Fehlhaber freigespielt, vergab
seine Einschusschance aus 8-Meter Entfernung (83.), Enrico Keilwerth verzieht ebenfalls
freistehend (86.). Hinzu kommen die vielen, nervigen Abseitsstellungen
gegen die mittlerweile fast aufgelöste Veilsdorfer Abwehr.
Die durchfrorenen Zuschauer konnten nach dem späten Schlusspfiff (95.) nur glücklich
über die gewonnenen Punkte sein, aber weniger über das Resultat, was die Freude über diesen
wichtigen Sieg etwas trübte.
Der SV 1910 Kahla bleibt nach diesem Spieltag auf einem Abstiegsrang, hat aber den Anschluss an das
Mittelfeld nicht verloren. In vierzehn Tagen geht es nach Gera. Es wird für den SV 1910
Kahla nach dem Spiel gegen Veilsdorf nur noch schwerer.
Nach diesem Sieg bleibt allerdings die Hoffnung auf den Klassenerhalt gepaart mit einem
realistischen Anteil von Skepsis.
Der SV 1910 Kahla spielte mit:
M. Keilwerth - Thomas Heynig - Sieburg, Dölschner - Lorenz, Fehlhaber, E. Keilwerth, Möller - Benzler -
Torsten Heynig, Woitzat.
Der SV EK Veilsdorf spielte mit::
Ritter - Jank - Mai (57. Kreußel), Westhäuser - Paulus (87. Luther), Preßler,
Pleger (85. R. Goldschmidt), Finke, A. Goldschmidt (60. Platzverweis) - Höfer, Hofmann.
Spielbericht von Dieter Köhler-Terz (Veilsdorf)
Kahla (dkt). Auf sehr unglückliche Weise verlor der SV EK diesmal im weiteren Sechs-Punkte-Spiel.
Kein Feldtor gelang den Gastgebern in diesem überaus spannenden Abstiegsduell gegen die Keramiker.
Wer im Vorfeld gedacht hatte, dass die Veilsdorfer nach der desolaten Leistung und der deprimierenden
Heimniederlage der Vorwoche völlig chancenlos an die Saale reisen würde, musste sich eines Besseren
belehren lassen. Nicht die Gastgeber, sondern die Männer von Peter Langguth bestimmten die Partie
in der ersten Halbzeit. Schon imponierend, wie gefestigt und sicher diesmal in der Abwehr und im
Spiel nach vorne operiert wurde. Da kamen die nur wenigen einheimischen Zuschauer oftmals aus dem
Staunen nicht heraus, wenn die Veilsdorfer schon in der Auftaktphase über Höfer, Pleger und Preßler
nach vorne wirbelten und sich gute Möglichkeiten erspielten.
Da kam die Abwehr des SV 1910 um Sieburg, Dölschner und Thomas Heynig mehrfach ganz schön unter Druck.
Es zahlte sich aus, dass Langguth diesmal Höfer (rechts) und Hofmann (links) als Spitzen gebracht
hatte. Dahinter kurbelten Pleger und Preßler - sehr auffällig die Partie des großen Talentes.
In der Abwehr stand Jank diesmal sehr sicher, hatte Andre Goldschmidt mit dem Abwehrposten auf
der linken Seite die ihm angemessene Position bekommen. Insgesamt war da endlich wieder das dem
Können der einzelnen Spieler entsprechende taktische Konzept zu erkennen. Herausragend dabei und
Vorbild an Einsatz als wahrer Kapitän in der misslichen Lage des SV EK, Andreas Höfer.
In der 14.Minute spielte er Preßler frei, der aus vollem Lauf aus guter Position abzog, aber knapp
verfehlte. Ähnlich erging es Hofmann, er scheiterte erst am Torsteher Keilwerth, Pech hatte er mit
dem Schuss zentimeterknapp vorbei am langen Pfosten. Völlig verdient daher die EK-Führung beinahe
mit dem Pausenpfiff. Von der linken Eckfahne flankte Preßler in den Torraum, wo sich Höfer gegen
drei Kahlaer behauptete und einschoss.
Vorwiegend mit langen Bällen hatte Kahla bis dahin den Erfolg gesucht, war aber an der
Gästeabwehr und am Pfosten gescheitert, als Keeper Ritter den Lorenz-Scharfschuss von Lorenz
durchlassen musste (20.). Im Rückstand liegend, forcierten die Hofmann-Schützlinge nach der
Pause Tempo und Einsatz. Veilsdorf geriet so unter Druck.. Die Situationen im EK-Strafraum
häuften sich. Als Finke im Gewühl Fehlhaber umriss, kam sofort der Pfiff. Beim Strafstoß
ließ Lorenz Ritter keine Chance (48.). Für Veilsdorf kam Hofmann beim Konter in aussichtsreiche
Position, vergab die hundertprozentige Möglichkeit jedoch sträflich (54.). Weit der Pass auf
Benzler in den EK-Strafraum. Im Laufduell berührte Mai den Kahlaer, was für Kruse
strafstoßwürdig war. Lorenz verwandelte auch den zweiten Elfer (57.). Eine weitere
Schwächung der Veilsdorfer nur kurz darauf. Für ein keineswegs überhartes Foul
sah A. Goldschmidt sofort die rote Karte. Trotzdem das weitere Aufbegehren der Gäste.
Kreußel nutzte die gute Position nicht (81.). Als der SV EK alles auf eine Karte setzte,
trafen auf der Gegenseite Fehlhaber und Torsten Heynig noch den Pfosten.