Achtelfinale ODDSET-Landespokal Thüringen 2001/2002
27.Oktober 2001
SV Empor Buttstädt vs. FC Carl Zeiss Jena


Torfolge:
1 : 0   Schöbel (28.)
1 : 1   M.Jovic (47.)
1 : 2   M.Jovic (85.)

Schiedsrichter:   Beck (Eisenach)
Zuschauer:   1050
Besondere Vorkommnisse: keine

Trainerstimmen:

Guntram Brühheim / SV Empor Buttstädt:
"Seit der Auslosung waren wir motiviert bis in die Haarspitzen. Entsprechend engagiert ging unsere Mannschaft zu Werke. Sie setzte die taktische Vorgabe hervorragend um, spielte aus einer sicheren Abwehr heraus und erarbeitete sich einige sehr gute Chancen. Eigentlich hätte sich die Mannschaft sogar noch mehr als das respektable 1:2 gegen den klaren Favoriten verdient gehabt. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Sören Keil nicht nur die Latte getroffen und der ansonsten gute Schiedsrichter die Notbremse an Chris Schäler außerhalb des Strafraums geahndet hätte. Alles Gute wünsche ich den Jenensern für die weitere Saison."

Wolfgang Sandhowe / FC Carl Zeiss Jena:
"Buttstädt hat heute den Nachweis erbracht, nicht umsonst an zweiter Stelle der Landesklasse/ Staffel Ost zu stehen. Wir wussten, was auf uns zukommt. Und so erwies sich Buttstädt dann auch als sehr kompakte Mannschaft, die nicht nur ihr kämpferisches Potential ausgeschöpft hat, sondern auch im Spiel nach vorn zu gefallen wusste. Kompliment daher an meinen Trainerkollegen. Unter dem Strich war es ein typisches Pokalspiel, das wir nach schwerer Geburt zwar glücklich, aber nicht unverdient gewonnen haben."


Spielbericht Homepage FC Carl Zeiss Jena

Spielbericht aus Buttstädt (TA)

Knapp an der Sensation vorbeigeschrammt

Für die Buttstädter war es das Spiel der Spiele. 1050 Zuschauer, unter ihnen Peter Ducke als Ehrengast, bildeten eine großartige Kulisse und erlebten ein wahres Fußballfest. Die Organisatoren, unterstützt von vielen Helfern, hatten sich im Vorfeld sehr viel Mühe gegeben und freuten sich über einen reibungslosen Ablauf. Selbst Jenas Cheftrainer Wolfgang Sandhowe war von den vielseitigen Aktivitäten überrascht, ließ sich den Kuchen im VIP-Raum schmecken und bedankte sich für die herzliche Gastfreundschaft, die bei einem Pflichtspiel nicht unbedingt üblich ist.

Und auf dem Rasen? Da tat sich der Favorit schwer und kam mit einem blauen Auge davon. Die Empor-Elf spielte, nachdem sie die Anfangsnervosität abgelegt hatte, couragiert nach vorne und hatte in der ersten Halbzeit die besseren Möglichkeiten. Chris Schäler (12.), André Demmer (15.) und Jens Rosenbaum (18.) waren der Führung sehr nahe. Die Saalestädter waren zwar optisch überlegen, doch außer einem Freistoß vom ehemaligen Bundesligaprofi Olaf Holetschek, der knapp am Tor vorbeizischte, erspielte sich der Oberliga-Spitzenreiter kaum zwingende Chancen. Danach waren nur noch Miroslav Jovic (22.) nach einem Dribbling und Frank Schön (25.) nach einem Kopfball dem 1:0 nahe. Das schossen aber die Buttstädter. Heiko Lubrich störte den Schlussmann der Gäste, der warf den Ball auf Jens Schöbel, der sich mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel für das Geschenk bedankte (28.). Vor der Pause mühten sich die Jenaer zwar um den Ausgleich, entwickelten aber keine Ideen, um die gut gestaffelte Buttstädter Abwehr zu überwinden. Und während sich die Jenaer in der Halbzeitpause mit Sicherheit eine Standpauke anhören mussten, erfreuten sich die Zuschauer an dem Auftritt der Cheerleader des Faschingsvereins Buttstädt und verfolgten interessiert das Interview mit Peter Ducke, der Jenaer Fußballgeschichte geschrieben hat.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit ging alles sehr schnell. Miroslav Jovic hatte aus 20 Metern Entfernung abgezogen und traf unhaltbar für Hendrik Blose ins Eck (47.) Wer dachte, die Jenaer würden jetzt auftrumpfen und die Buttstädter in Grund und Boden spielen, sah sich getäuscht. Die Empor-Kicker, von ihrem Trainer Guntram Brüheim hervorragend eingestellt, waren einer Sensation sehr nahe. Der eingewechselte Sören Keil hatte bei seiner ersten Ballberührung Pech. Er hämmerte das runde Leder nach Zuspiel von André Demmer genau ans Lattenkreuz (71.). Wenige Minuten später traf der ebenfalls eingewechselte Andreas Schwesinger nur den Pfosten (76.). Danach wurde es für den Favoriten immer enger und nachdem eine Querablage Miroslav Jovic erreichte, und dieser frei stehend fünf Minuten vor Spielende ins Tor traf, war eine spürbare Erleichterung auf der Jenaer Bank nicht zu verkennen.

Der SV Empor Buttstädt spielte mit:
Blose, Lorenz, Engelhardt, Friesel, Rosenbaum, Demmer, Große (86. Spangenberg), Schäler, Schöbel, Lubrich (80.Gempe), Richter (86. S. Keil)

Der FC Carl Zeiss Jena spielte mit:
Okrucky; Sugzda; Nowotny, Schön; Lässig (76. Schwesinger), Treitl, Holetschek, Barich (54. Quade), Hempel (ab 46. Mydlo), Hauser; Jovic.


 

Spielbericht Homepage FC carl Zeiss Jena

Abhaken und vergessen

Abhaken und vergessen - das ist die einzige Empfehlung, die ich nach dem mühevollen 2:1- Sieg des FCC vor 1020 Zuschauern geben kann. Es war ein Pflichtsieg, aber kein Arbeitssieg. Zwei Teams mit völlig entgegengesetzten Einstellungen trafen aufeinander: Einerseits die Gastgeber, die für ihr "Spiel des Jahres" (oder gar Jahrhunderts) nicht mehr motiviert werden mußten und wahrscheinlich 120% gaben. Andererseits der "souveräne Spitzenreiter der Oberliga" (O-Ton Stadionsprecher), der sich zwar Mühe gab, optisch nicht allzu nachlässig zu wirken, jedoch selten in den 90 Minuten jenen Ehrgeiz der Punktspiele zeigte. Und so war es sicherlich den in der Schlußviertelstunde nachlassenden Buttstädter Kräften zu danken, daß die Sensation ausblieb.

Der FCC hatte seine erste Chance in der 26. min, als Schön einen Kopfball knapp neben den langen Pfosten setzte. Die zweite Chance war Hempels Freistoß unten aufs kurze Eck, den der Keeper gerade noch so ans Außennetz lenken konnte. Ansonsten viele Mißverständnisse und im Vorwärtsgang nichts weiter Erwähnenswertes, da die Gastgeber mit viel Einsatz- und Laufbereitschaft ihre technischen Nachteile kompensierten und dem jeweils ballführenden Jenaer oft zu zweit auf den Pelz rückten. Empor hatte auch erste kleine Erfolgserlebnisse: in der 13. mußte Okrucky nach einem Freistoß abtauchen und in der 18. konnte Schön (einer der wenigen mit konzentrierter Leistung und ohne Schlendrian) eine Chance noch auf Kosten einer Ecke vereiteln.
In der 29. min spielte Okrucky unter Druck dann prompt den Ball einem Gegner in die Füße, der sofort per Schlenzer über Okrucky hinweg das 1:0 erzielte. Doch auch dieser Weckruf erzielte beim FCC weniger Wirkung als - ich vermute es einfach mal so - Sandhowes Pausenpredigt.
Denn nur 4 Minuten später verspringt Nowotny der Ball am eigenen Strafraum und nur einem Maulwurfshügel oder der Unfähigkeit des Stürmers ist es zu verdanken, daß dieser den direkt vor seine Füße fallenden Ball nicht richtig trifft. Nach der Pause schien sich der FCC endlich zu besinnen. Den ersten Angriff schloß Jovic per Drehschuß von der Strafraumgrenze mit dem 1:1 ab. Aber jetzt sollte es doch richtig losgehen...denkste ! Mehr oder weniger verlief alles weiter im gewohnten Trott: Die einen kämpften um den Ball, die anderen spielten mit ihrem guten Ruf. In der 58. min stand ein Buttstädter quasi frei vorm Jenaer Tor, Sugzda kann sich in letzter Sekunde noch in den Schuß werfen. In der 67. verpaßt der Empor-Torwart eine Hauser-Flanke von links, er pariert jedoch den daraus folgenden Schuß Treitls. Fast im Gegenzug sorgt eine Nachlässigkeit im Strafraum für Jenaer Ballverlust und der Ball donnert an Okruckys Außenpfosten. Lag es nun an Schwesingers Einwechslung oder an der schwindenden Buttstädter Kondition, jedenfalls lief in der letzten Viertelstunde der Ball dann nur noch Richtung Buttstädter Tor, die Gastgeber brachten keine zwingenden Angriffe mehr zustande. "Schwes" sorgte mit seinem ersten Schuß zunächst für den Ausgleich nach Pfostentreffern (77.). 6 Minuten vor der Verlängerung erreicht ein feines Zuspiel Treitl, der in Mittelstürmerposition mutterseelenallein auf den Torwart zugeht und das Spielgerät am Keeper und leider auch um Zentimeter am Tor vorbeischiebt. Jovic erlöste dann die zahlreichen Jenaer Fans, als er nach einem von einem Abwehrspieler oder vom Torwart (??? konnte ich nicht erkennen) abgefälschten Schuß Sugzdas am schnellsten reagierte und den wegtrudelnden Ball reinknallte.

Danke, Miroslav, denn weder Wetter noch Spiel waren für eine Verlängerung geeignet ! Ansonsten: siehe erster Satz.