Landesklasse-Ost 12.Spieltag 2001/2002
17.November 2001
SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. SV Blau-Weiß Gebesee
Torfolge:
0 : 1   Beyer (17.)
0 : 2   Henning (26.)
1 : 2   Rüdiger (82./FE).

Schiedsrichter:   Wettmann (Erfurt)
Zuschauer:   75
Besondere Vorkommnisse: keine

Homepage des SV Blau-Weiß Niederpöllnitz

Spielbericht von Harry Suhr (Niederpöllnitz)

Defizite wohin man schaute

"Na, bravo", grandelte ein sichtlich genervter Mannschaftskapitän Schmidt nach Spielschluss in der Kabine, "jetzt sitzen wir hier und hören uns die Siegesgesänge der anderen an!" Aber bei aller Güte: Alles andere als ein Sieg der Gebeseer wäre denn doch ungerecht gewesen.
Klar hatten die Niederpöllnitzer das allerletzte Aufgebot auf dem Platz, Färber war mit einer Zahn-OP ausgefallen, Steiner (fiebriger Infekt) und Winkler (Magen-Darm-Grippe) schleppten sich zwei Spieler über den Platz, die eigentlich ins Bett gehört hätten. Trotzdem, trotzdem: Wer so den Gästen Einladungen schickt, sie förmlich bettelt, das Spiel zu gewinnen, der muss sich – so dramatisch das sich anhört – hinterfragen, ob er mit diesem Leistungsniveau überhaupt eine Berechtigung in der Landesklasse hat. Es fällt einem als Berichterstatter, der man seit mehr als 15 Jahren die Mannschaft begleitet, nicht leicht, solche Sätze zu formulieren, aber wenn es denn so aussieht ...

Trainer Böttger hatte das Mittelfeld verstärkt, mit Winkler, Schmidt, Pohle und Nowak vier Mann in diese Zone beordert. Giesemann vertrat Färber wieder im Tor und das glanzvoll. Denn Niederpöllnitz musste von Beginn an aufpassen. Die Gäste keineswegs mit der Philosophie: Lauern und dann kontern, sie bestimmten auch optisch das geschehen. In den Reihen der Gastgeber fühlte sich kaum einmal jemand dafür verantwortlich, den entsprechenden Ballführenden hautnah zu attackieren. Gebesee konnte sich fast unbedrängt die Bälle zuspielen. Und in der Abwehr sorgten die kompakt stehenden Schmidt (gegen Eckert) oder Weymann und Oldie Kirchner (Jahrgang 57!) gegen Rüdiger für Sicherheit. Logisch die Tore: Pohle, wieder einmal seinem Gegenspieler Henning hinterherlaufend, kann diesen nur durch Foul bremsen (obwohl das spektakuläre Abheben des Gebeseers anderes vermuten lassen konnte). Den fälligen Freistoß verwandelt Beyer über eine festgetackerte Abwehrmauer fast lässig. Das 0:2 fiel aus einem 3-Stationen-Angriff, abgeschlossen mit Beyers tödlichem Pass auf Henning, der dann Giesemann keine Chance ließ.

Chancen beim Gastgeber: Ein Freistoß Pohles, den Krumpholz mit Faustparade entschärft (23.) und im kollektiven Jammertal Rüdiger und Steiner, die das Leder nicht über die Linie bringen (34.). Neben Giesemann konnte so bei den Niederpöllnitzern nur noch Dennler überzeugen, weil der einige Male die Schlampigkeiten seiner Vorderleute ausbügelte.
Es wurde trotz Kabinenpredigt auch in Durchgang 2 nicht besser. Niederpöllnitz "gräbelte" – nun allerdings in friedlicher Gemeinsamkeit mit den Gästen – über den Platz und demonstrierte Anti-Fußball. Während Niederpöllnitz anscheinend aber nicht anders konnte, wollten die führenden Gäste nicht mehr. Erst, als sie merkten, dass da heute etwas ging, um das Torekonto aufzufrischen, jagten sie den Zuschauern fast im Minutentakt Angst ein: Helmuth dürfte dabei der große Pechvogel geworden sein, denn seine Riesenchancen (65., 66., 67.), dazu noch die Gelegenheiten von Henning/70. (Giesemann rettet per Fußabwehr) und Preuße/64. hätten gut und gerne für drei Spiele gelangt.
So kamen die nun wenigstens etwas kämpfenden Niederpöllnitzer noch einmal durch Rüdigers verwandelten Foulstrafstoß heran. Allerdings – wie in Erfurt – viel zu spät, um noch zu retten, was längst nicht mehr zu retten war. Rüdigers Großchance in der 89. und Pohles Freistoß, den Krumpholz an die Latte boxt (90.) "hätten bei Erfolg den Spielverlauf auf den Kopf gestellt" (Schiri-Beobachter Müller).

Der SV Blau-Weiß Niederpöllnitz spielte mit:
Giesemann - Nowak (71. Schuricht), Pohle, Müller (GK), Steiner, Weigelt (63. Schumann), Dennler, Winkler, Rüdiger, Schmidt, Eckert.

Der SV Blau-Weiß Gebesee spielte mit:
Krumpholz, Kirchner, Weymann, Helmuth (GK), Preuße, Witter (66. Hellmann), Beyer (77. Reinke), Schmidt, Geier, Henning, Eitberger (82. Ramic).