3.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
1.September 2001 15:00 Uhr
FC Einheit Rudolstadt FC Einheit Rudolstadt vs. FC Rot-Weiß Erfurt II rot-weiß Erfurt
Torfolge:
1 : 0   Markus Leib (2.)
2 : 0   Daniel Reich (88.)
1 : 0   Daniel Reich (90.)

Schiedsrichter:   Markus Walter (Martinroda)
Zuschauer:   500
Besondere Vorkommnisse:  

Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)

Wenn Jürgen Heun gespielt hätte ...
Leibs Tor des Tages stellte die Weichen

Nach Spielschluss lächelte ein enttäuschter Erfurter Trainer dennoch und meinte : "Ich hätte schon einige Dinger hineingehauen.". Im Blick hatte der frühere Nationalspieler, der in den 346 Spielen für Rot-Weiß Erfurt viele seiner 144 Tore aus Standards heraus erzielte, dabei die fünf Freistoßsituationen, bei denen das Leder gerade einmal 18 Meter vom Gehäuse des sehr guten Rudolstädter Keepers Tino Schneider entfernt lag. Doch seine Mannen donnerten das Leder jeweils relativ einfaltslos permanent in die allerdings immer wieder gut gestaffelte Mauer des Gastgebers. Das waren die kritischsten Momente für den FC Einheit gegen eine junge Mannschaft aus der Blumenstadt, die an diesem Tag keinesfalls um drei Tore schlechter war. Aber wie schon gegen Pößneck verdiente sich der Neuling die drei Punkte mit einer Leistung, in der vor allem das Abwehrverhalten stimmte. Doch auch im Spiel nach vorne gelangen den Gastgebern zahlreiche ansehenswerte Passagen, die zeigten, dass genug spielerische Potenzen beim Aufsteiger vorhanden sind. An den Offensivaktionen war meist Regisseur Marcus Leib beteiligt. Der 25-Jährige, der am Sonntag Geburtstag feierte, trug sich schon nach zwei Minuten in die Torschützenliste ein. Und das mit einem Treffer, der, trotz unglücklichem Verhalten des Schlussmanns, zum Tor des Tages vielleicht sogar in der Landesliga wurde. Denn bei einem Freistoß auf der rechten Seite direkt an der Außenlinie und fast 40 Meter vom Erfurter Tor entfernt jagte er die Kugel mit großer Schärfe und einer gehörigen Portion "Frechheit" Richtung Rot-Weiß Kasten. Der von der Kaltschnäuzigkeit des Einheit-Mittelfeldmanns sichtlich überraschte Arnold konnte den immer länger werdenden Ball danach nur noch aus dem Netz holen. Diese frühe Führung war für die Oertel-Elf natürlich maßgeschneidert. Nun ließ sie die Gäste kommen, orientierte sich zuerst darauf, Treffer zu vermeiden, ohne sich jedoch "hinten hinein zu stellen". So ergaben sich trotz optischer Vorteile für das Heun-Team vorerst weitere Chancen für die Heidecksburgstädter. Leib, in der Anfangsphase überhaupt nicht zu stellen und überall zu finden, donnerte das Streitobjekt auf den kurzen Pfosten und zwang den Schlussmann zu blitzschneller Reaktion (20.). Auch die Möglichkeiten von M. Jähnisch (25.), Kämpfe (25.) und Leib (31., 32.) - hier entstand die Chancen auch aus ruhenden Bällen - waren nicht "von schlechten Eltern". Erfurt erspielte sich in dieser Zeit zwar zahlreiche Ecken, hundertprozentige Gelegenheiten für Treffer sprangen dabei aber nicht heraus. Erst nach 36. Minuten musste Schneider eine überdurchschnittliche Rettungstat vollbringen, als er bei Kiehns Schuss per Fußabwehr klärte. Kurz vor dem Halbzeitzeichen des überzeugenden Oberliga-Unparteiischen Markus Walther spürte man das Aufatmen von Einheit-Spielern und Anhängern bis auf den Sprecherturm. Da prallte ein Knaller von Eck vom Pfosten zurück ins Feld (44.). Nach dem Wiederanpfiff hatte der Gast seine beste Zeit. Nun waren die Platzherren 20 Minuten lang nur zum Reagieren gezwungen. Immer wieder mussten sich die Abwehr- und Mittelfeldspieler gegen die Erfurter Angriffe stemmen. Viele, wie Holger Jähnisch nach 55. Minuten, taten dies mit vollstem Körpereinsatz. In dieser Phase kam es auch zu den besagten Freistößen, die allesamt nichts einbrachten. Tino Schneider war nun zu vollster Aufmerksamkeit gefordert, bewies aber sowohl bei den zahlreichen hohen Eingaben als auch bei gefährlichen Schüssen wie dem von Freytag (63.) seine Klasse. Es spricht für die Platzherren, dass sie selbst in dieser Druckperiode den Kopf oben behielten, die Bälle kaum einmal planlos aus der Deckung heraus droschen und schon nach gekonnten Abwehraktionen Angriffe "gepflegt" aufbauten. Dabei konnte sich Schneider sowohl auf seinen Libero Marco Jähnisch als auch auf den diesmal als Manndecker aufgebotenen Ex-Kahlaer Marko Lorenz stützen, die aus einer sicheren Verteidigung diesmal noch heraus ragten. Allmählich konnten sich die Rudolstädter wieder befreien und für Entlastung sorgen. In der von hohem Tempo geprägten Partie stand über weite Strecken der 2. Halbzeit die Frage, ob mit einem zweiten Treffer für Einheit alles entschieden würde oder ob den Gästen der Ausgleich gelingen würde. Der eingewechselte Daniel Reich gab in den Schlussminuten die Antwort zugunsten der Einheimischen. Als Arnold bei einer Leib-Ecke wiederum keine glückliche Figur abgab, stand der Ex-Ruhlaer goldrichtig und nickte den Ball aus Nahdistanz ein (88.). Damit war die faire Begegnung entschieden. Der FC Einheit setzte in der Nachspielzeit sogar noch einen drauf. Strempel, auch als frischer Mann gekommen, bediente bei einem schnellen Angriff den freien stehenden Reich, der unbedrängt einschieben konnte. So wurden die gut spielenden, im Abschluss aber glücklosen Erfurter unter Wert geschlagen. Der Neuling verbuchte die nicht "eingeplanten" Punkte gegen die Regionalligareserve als Fundament für das Unternehmen Klassenerhalt.

Der FC Einheit Rudolstadt spielte mit:
Schneider - M.Jähnisch-Gerlach-Lorenz-H.Jähnisch-Kä,pfe-Egerland-Leib-Gentner- Schmiedehausen (ab 70. Nordhauß)-Just (ab 75. Reich)-Gentner (ab 81. Strempel).

Der FC Rot-Weiß Erfurt II spielte mit:
Arnold - Ohle-Mees-Busse-Röhr (ab 75.Voigt)-Kiehn-Gerke-Scharrenburg-Sesselmann-Eck- Hebestreit (ab 46. Freitag).