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1 : 0 | Marko Herrmann | (83.) |
Schiedsrichter: | Kasenow (Greiz) | ||
Zuschauer: | 180 | ||
Besondere Vorkommnisse: | Trainer Posselt wurde auf der Tribüne verwiesen |
Spielbericht von Walter Handke (Schlotheim)
Spielbericht von Jörg Zemke (Gera)
Wieder großes Staunen und Wundern beim Blick ins Rund. Hier spielte der Dritte gegen den Vierten
und eine Resonanz unter den Geraer Fußballfreunden ... . Ganze 180 Zuschauer
(darunter zwei Dutzend aus Schlotheim) nahmen unter dem schützenden Dach der Tribüne Platz.
Aber diese kamen in dem bis zuletzt spannenden und emotionsgeladenen Thüringenligaspiel voll auf
ihre Kosten. Maßgeblichen Anteil hatten wieder einmal die sehr agilen "Überraschungsgäste"
aus Schlotheim, die sicherlich trotz der verlorenen Punkte erhobenen Hauptes, allerdings mit einer
Träne im Knopfloch, die Heimreise antraten.
Der 1.SV Gera, der sich mit diesem Sieg auf den Vizeplatz schieben konnte, gewann letztendlich
verdient und mit dem Quäntchen Glück, welches zum Fußball nun einmal dazu gehört.
Verdient aus dem Grund, weil Gera über 90 Minuten den Zug auf das Schlotheimer Tor suchte.
Glücklich, da der einzige Treffer aus einem Missverständnis in der SSV 07-Abwehr resultierte.
In der Anfangsphase übernahm Gera das Geschehen auf dem Rasen und Schlotheim wartete auf seine Chance zum Konterspiel. So erspielte sich Gera in der ersten Hälfte trotz der Feldvorteile nur zwei große Chancen. Bei beiden warf sich der Torwart der Gäste, Hellmund, waghalsig aber gekonnt in die Schüsse von Gieske und Krügel aus Nahdistanz (25./27.). Die Geraer taten sich gegen die schnellen und einsatzstarken Gäste sehr schwer, die Lücken für das erfolgsbringende Überraschungsmoment zu finden. Zudem musste die Hintermannschaft ständig vor den schnellen, wie Nadelstiche vorgetragenen Kontern der Gäste auf der Hut sein. Wenn es in Richtung Geraer Tor ging, zeigten die Gäste, wie man gefällig Angriffe vorträgt, schnell und mit dem direkten weg zum Tor. |
Allerdings wurde der sich anschließende Finalpass meist eine Beute der sicher stehenden Geraer Abwehr und des über 90 Minuten fehlerlos
agierenden Just im Geraer Tor.
In der zweiten Hälfte wurde das Spiel bissiger. Beide Mannschaften schenkten sich nichts.
Um jeden Meter Raumgewinn wurde gekämpft. So musste der insgesamt sehr gut leitende Schiedsrichter
Kasenow aus Greiz schon genauer hinschauen, um vorgetäuschte und begangene "Straftaten"
in der Hitze des Gefechts voneinander zu unterscheiden. Mag es manch Fußballfreund anders gesehen
haben, für mich fand er in jeder Situation die richtigen Mittel, um das Spiel nicht "ausufern"
zu lassen.
Gera suchte weiter nach geeigneten Mitteln für Torgefährlichkeit. Einzelaktionen von Ronny Gieske
auf der linken und Christian Woitzat auf der rechten Seite und das Rochieren von David Kwiatkowski
vor dem Strafraum schienen ein profanes Mittel zu sein, um die Gästeabwehr auszuhebeln.
So zappelte der Ball alsbald im Schlotheimer Netz (62.). Allerdings hatte bei Woitzats Durchmarsch
auf der Grundlinie der Ball diese bereits überschritten und Gieskes Schuss ins Tor wurde zurecht
aberkannt (63.).
Diese Situation schien die Gäste angestachelt zu haben. Schlotheim, zweikampfstark und mit einem
ständig rotierenden Ali Neneu im Mittelfeld, suchte nun mutiger seine Chance zum Erfolg
zu kommen. Die beste Chance hatte dabei Mras, als er vom rechten Strafraumeck einen satten Schuss
in Richtung Geraer Tor abzog. Doch Just im Tor war hellwach und meisterte diesen gefährlichen
Schuss (65.). Auch bei Neneus gezirkelten Freistoß war der Geraer Keeper auf dem Posten (69.).
Durch die verstärkten Angriffsbemühungen der Gäste ergaben sich für den 1.SV Gera im Vorwärtsgang
die benötigten Räume. Helle Aufregung als Gieske zwei Gegenspieler überspielte und trotz Behinderung
sich selbst in die rechte Schussposition setzen konnte. Doch in die Aktion hinein kam der unerwartete Pfiff des Schieris. Aus
dem möglichen Vorteil wurde ein Nachteil für die Geraer.
Aufgrund dieser Situation ließ sich der
Geraer Trainer Posselt zu einer unüberhörbaren Unmutsäußerung hinreißen, die ihm für die verbleibenden
Minuten den Platz unterm Tribünendach einbrachte. Das Spiel wankte nun hin und her. Einer Chance von Gera folgte eine auf der gegenüberliegenden Seite. |
Der eingewechselte Zink hatte für Gera dabei die beste Einschusschance, als er gut freigespielt
einen Schuss auf das Tor jagte (76.). Doch Hellmund im Gästetor parierte.
Im Gegenzug wurde Halanty mit einem Pass in die Tiefe mustergültig bedient. Freistehend fand auch er
in dem Torhüter seinen Meister (79.).
Dann die spielentscheidende Szene: Nach einer Eingabe von Woitzat sprangen der Keeper und seine
Vorderleute nach dem Ball im Strafraum. Nachdem dieser mit gemeinsamen Einsatz abgewehrt wurde,
waren Torhüter und Abwehr für einen Moment orientierungslos. Der abgewehrte Ball landete indes genau vor den Füßen,
des gerade eingewechselten Marko Herrmann. Herrmann schaute, zielte und traf ins Tor.
Das 1:0 für den 1.SV Gera war gefallen (83.)!
Von seinen Mitspielern prasselte anschließend im überschwänglichen Jubel gleich ein ganzes
Bergwerk von erlösenden Steinen auf den überglücklichen Schützen nieder.
Der spielerisch starke Aufsteiger Schlotheim mühte sich noch einmal um den Ausgleich,
doch die erste Saisonniederlage vermochten er nicht mehr zu verhindern.
Fotos: R.Sobek
Der 1.SV Gera spielte mit:
Just - Geisendorf - Abresch, Grüttner, Bangemann, Eichelberger; Krügel, Kwiatkowski, Sobek, Woitzat.
Der SSV 07 Schlotheim spielte mit:
Hellmund, J. Fernschild, Fritz, Daniel, Henning (ab 86.Bartsch, Kallwei (ab 75. Pietsch), Sontag,
Halyanty, Neneu, R. Fernschild, Mras.
Spielbericht von Walter Handke (Schlotheim / TA)
Am siebten Spieltag der Thüringenliga musste der
Neuling Schlotheim die erste Niederlage hinnehmen. Die
sich sehr engagierenden Seilerstädter hatten im Geraer
Stadion zumindest ein Unentschieden verdient. Obwohl man
den Fritz-Schützlingen die strapazierende Woche (drei
Partien) in der Endphase des Spieles anmerkte, hatten
sie mit ihren Konterspiel vor allen Dingen in der 2.
Hälfte mehr Anteile. Für den Schlotheimer Coach positiv,
dass die angeschlagenen Spieler außer den
Langzeitverletzten Stöhr und Grobe zumindest auf der
Bank Platz genommen hatten und für einen Kurzeinsatz
bereit waren.
In den ersten 25 Minuten agierten die Geraer bei diesem
für die Tabellenführung entscheidenden Spiel gefälliger.
Vornehmlich über die starke linke Seite kam Gera durch
Kwiatkowski immer wieder zu gefährlichen Angriffen, die
aber meist in der starken Schlotheimer Deckung um Nico
Fritz verpufften.
Nach guter Anfangsphase der Gastgeber kam Schlotheim
besser ins Spiel. Die Gäste operierten vornehmlich mit
langen Bällen aus dem Abwehrzentrum, die oft
unkonzentriert geschlagen wurden und von den schnellen
Mras und R. Fernschild nicht verwertet werden konnten.
Turbulenzen vor beiden Toren blieben aus. Nur einmal
musste Torwart Hellmund blitzschnell eingreifen und den
Ball zur Ecke lenken, als Woitzat abfeuerte. Auch die
Schlotheimer hatten nur eine Möglichkeit: Bei einem Ali
Neneu-Knaller nach Zuspiel von Rene Fernschild (36.)
verhinderte Torwart Just durch Faustabwehr Schlimmeres.
Die konditionsstarken Seilerstädter kamen mit einer
Portion Selbstvertrauen aus der Kabine. Nun lieferten
sich beide Mannschaften ein kämpferisches Spiel.
Allerdings nur bis zum gegnerischen Strafraum. Als die
Gastgeber lautstark Mitte der 2. Hälfte von ihren Fans
angefeuert wurden und auf die Entscheidung drängten
ergaben sich für Schlotheim im Umkehrspiel und Überzahl
für Neneu, R. Fernschild und Mras Konterchancen
(62./73.) die nicht genutzt wurden. In der 77. hätte
eigentlich die Partie für die Seilerstädter entschieden
werden müssen als R. Fernschild nach einem Solo Halyanty
anspielte, der frei im Strafraum an Torwart Just
scheiterte, der großartig reagierte. Als schon keiner
mehr mit der Entscheidung gerechnet hatte schwanden kam
der k.o. für die Schlotheimer. Eine zu kurze Faustabwehr
von Hellmund versenkt der eingewechselte Hermann von der
Strafraumgrenze zum goldenen Tor für die überglücklichen
Geraer (85.).