7.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
6.Oktober 2001 14:30 Uhr
            1.SV Gera 1.SV Gera vs. SSV 07 Schlotheim SSV 07 Schlotheim
Torfolge:
1 : 0   Marko Herrmann (83.)

Schiedsrichter:   Kasenow (Greiz)
Zuschauer:   180
Besondere Vorkommnisse: Trainer Posselt wurde auf der Tribüne verwiesen 

Spielbericht von Walter Handke (Schlotheim)

Spielbericht von Jörg Zemke (Gera)

Ein glücklicher, aber doch verdienter Sieg der Geraer

Wieder großes Staunen und Wundern beim Blick ins Rund. Hier spielte der Dritte gegen den Vierten und eine Resonanz unter den Geraer Fußballfreunden ... . Ganze 180 Zuschauer (darunter zwei Dutzend aus Schlotheim) nahmen unter dem schützenden Dach der Tribüne Platz. Aber diese kamen in dem bis zuletzt spannenden und emotionsgeladenen Thüringenligaspiel voll auf ihre Kosten. Maßgeblichen Anteil hatten wieder einmal die sehr agilen "Überraschungsgäste" aus Schlotheim, die sicherlich trotz der verlorenen Punkte erhobenen Hauptes, allerdings mit einer Träne im Knopfloch, die Heimreise antraten.
Der 1.SV Gera, der sich mit diesem Sieg auf den Vizeplatz schieben konnte, gewann letztendlich verdient und mit dem Quäntchen Glück, welches zum Fußball nun einmal dazu gehört. Verdient aus dem Grund, weil Gera über 90 Minuten den Zug auf das Schlotheimer Tor suchte. Glücklich, da der einzige Treffer aus einem Missverständnis in der SSV 07-Abwehr resultierte.

Kwiatkowski In der Anfangsphase übernahm Gera das Geschehen auf dem Rasen und Schlotheim wartete auf seine Chance zum Konterspiel. So erspielte sich Gera in der ersten Hälfte trotz der Feldvorteile nur zwei große Chancen. Bei beiden warf sich der Torwart der Gäste, Hellmund, waghalsig aber gekonnt in die Schüsse von Gieske und Krügel aus Nahdistanz (25./27.). Die Geraer taten sich gegen die schnellen und einsatzstarken Gäste sehr schwer, die Lücken für das erfolgsbringende Überraschungsmoment zu finden. Zudem musste die Hintermannschaft ständig vor den schnellen, wie Nadelstiche vorgetragenen Kontern der Gäste auf der Hut sein. Wenn es in Richtung Geraer Tor ging, zeigten die Gäste, wie man gefällig Angriffe vorträgt, schnell und mit dem direkten weg zum Tor.

Allerdings wurde der sich anschließende Finalpass meist eine Beute der sicher stehenden Geraer Abwehr und des über 90 Minuten fehlerlos agierenden Just im Geraer Tor.
In der zweiten Hälfte wurde das Spiel bissiger. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Um jeden Meter Raumgewinn wurde gekämpft. So musste der insgesamt sehr gut leitende Schiedsrichter Kasenow aus Greiz schon genauer hinschauen, um vorgetäuschte und begangene "Straftaten" in der Hitze des Gefechts voneinander zu unterscheiden. Mag es manch Fußballfreund anders gesehen haben, für mich fand er in jeder Situation die richtigen Mittel, um das Spiel nicht "ausufern" zu lassen.
Gera suchte weiter nach geeigneten Mitteln für Torgefährlichkeit. Einzelaktionen von Ronny Gieske auf der linken und Christian Woitzat auf der rechten Seite und das Rochieren von David Kwiatkowski vor dem Strafraum schienen ein profanes Mittel zu sein, um die Gästeabwehr auszuhebeln. So zappelte der Ball alsbald im Schlotheimer Netz (62.). Allerdings hatte bei Woitzats Durchmarsch auf der Grundlinie der Ball diese bereits überschritten und Gieskes Schuss ins Tor wurde zurecht aberkannt (63.).

Kopfballduell Diese Situation schien die Gäste angestachelt zu haben. Schlotheim, zweikampfstark und mit einem ständig rotierenden Ali Neneu im Mittelfeld, suchte nun mutiger seine Chance zum Erfolg zu kommen. Die beste Chance hatte dabei Mras, als er vom rechten Strafraumeck einen satten Schuss in Richtung Geraer Tor abzog. Doch Just im Tor war hellwach und meisterte diesen gefährlichen Schuss (65.). Auch bei Neneus gezirkelten Freistoß war der Geraer Keeper auf dem Posten (69.). Durch die verstärkten Angriffsbemühungen der Gäste ergaben sich für den 1.SV Gera im Vorwärtsgang die benötigten Räume. Helle Aufregung als Gieske zwei Gegenspieler überspielte und trotz Behinderung sich selbst in die rechte Schussposition setzen konnte. Doch in die Aktion hinein kam der unerwartete Pfiff des Schieris. Aus dem möglichen Vorteil wurde ein Nachteil für die Geraer. Aufgrund dieser Situation ließ sich der Geraer Trainer Posselt zu einer unüberhörbaren Unmutsäußerung hinreißen, die ihm für die verbleibenden Minuten den Platz unterm Tribünendach einbrachte.
Das Spiel wankte nun hin und her. Einer Chance von Gera folgte eine auf der gegenüberliegenden Seite.

Der eingewechselte Zink hatte für Gera dabei die beste Einschusschance, als er gut freigespielt einen Schuss auf das Tor jagte (76.). Doch Hellmund im Gästetor parierte. Im Gegenzug wurde Halanty mit einem Pass in die Tiefe mustergültig bedient. Freistehend fand auch er in dem Torhüter seinen Meister (79.).
Dann die spielentscheidende Szene: Nach einer Eingabe von Woitzat sprangen der Keeper und seine Vorderleute nach dem Ball im Strafraum. Nachdem dieser mit gemeinsamen Einsatz abgewehrt wurde, waren Torhüter und Abwehr für einen Moment orientierungslos. Der abgewehrte Ball landete indes genau vor den Füßen, des gerade eingewechselten Marko Herrmann. Herrmann schaute, zielte und traf ins Tor. Das 1:0 für den 1.SV Gera war gefallen (83.)! Von seinen Mitspielern prasselte anschließend im überschwänglichen Jubel gleich ein ganzes Bergwerk von erlösenden Steinen auf den überglücklichen Schützen nieder.
Der spielerisch starke Aufsteiger Schlotheim mühte sich noch einmal um den Ausgleich, doch die erste Saisonniederlage vermochten er nicht mehr zu verhindern.

Fotos: R.Sobek

Der 1.SV Gera spielte mit:
Just - Geisendorf - Abresch, Grüttner, Bangemann, Eichelberger; Krügel, Kwiatkowski, Sobek, Woitzat.

Der SSV 07 Schlotheim spielte mit:
Hellmund, J. Fernschild, Fritz, Daniel, Henning (ab 86.Bartsch, Kallwei (ab 75. Pietsch), Sontag, Halyanty, Neneu, R. Fernschild, Mras.


 

Spielbericht von Walter Handke (Schlotheim / TA)

Überglückliche Gastgeber nach kurzer Faustabwehr

Am siebten Spieltag der Thüringenliga musste der Neuling Schlotheim die erste Niederlage hinnehmen. Die sich sehr engagierenden Seilerstädter hatten im Geraer Stadion zumindest ein Unentschieden verdient. Obwohl man den Fritz-Schützlingen die strapazierende Woche (drei Partien) in der Endphase des Spieles anmerkte, hatten sie mit ihren Konterspiel vor allen Dingen in der 2. Hälfte mehr Anteile. Für den Schlotheimer Coach positiv, dass die angeschlagenen Spieler außer den Langzeitverletzten Stöhr und Grobe zumindest auf der Bank Platz genommen hatten und für einen Kurzeinsatz bereit waren.

In den ersten 25 Minuten agierten die Geraer bei diesem für die Tabellenführung entscheidenden Spiel gefälliger. Vornehmlich über die starke linke Seite kam Gera durch Kwiatkowski immer wieder zu gefährlichen Angriffen, die aber meist in der starken Schlotheimer Deckung um Nico Fritz verpufften.
Nach guter Anfangsphase der Gastgeber kam Schlotheim besser ins Spiel. Die Gäste operierten vornehmlich mit langen Bällen aus dem Abwehrzentrum, die oft unkonzentriert geschlagen wurden und von den schnellen Mras und R. Fernschild nicht verwertet werden konnten. Turbulenzen vor beiden Toren blieben aus. Nur einmal musste Torwart Hellmund blitzschnell eingreifen und den Ball zur Ecke lenken, als Woitzat abfeuerte. Auch die Schlotheimer hatten nur eine Möglichkeit: Bei einem Ali Neneu-Knaller nach Zuspiel von Rene Fernschild (36.) verhinderte Torwart Just durch Faustabwehr Schlimmeres. Die konditionsstarken Seilerstädter kamen mit einer Portion Selbstvertrauen aus der Kabine. Nun lieferten sich beide Mannschaften ein kämpferisches Spiel. Allerdings nur bis zum gegnerischen Strafraum. Als die Gastgeber lautstark Mitte der 2. Hälfte von ihren Fans angefeuert wurden und auf die Entscheidung drängten ergaben sich für Schlotheim im Umkehrspiel und Überzahl für Neneu, R. Fernschild und Mras Konterchancen (62./73.) die nicht genutzt wurden. In der 77. hätte eigentlich die Partie für die Seilerstädter entschieden werden müssen als R. Fernschild nach einem Solo Halyanty anspielte, der frei im Strafraum an Torwart Just scheiterte, der großartig reagierte. Als schon keiner mehr mit der Entscheidung gerechnet hatte schwanden kam der k.o. für die Schlotheimer. Eine zu kurze Faustabwehr von Hellmund versenkt der eingewechselte Hermann von der Strafraumgrenze zum goldenen Tor für die überglücklichen Geraer (85.).