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1 : 0 | André Schmiedehausen | (20.) |
Schiedsrichter: | Michael Wilske (Bretleben) | ||
Zuschauer: | 400 | ||
Besondere Vorkommnisse: | Rote Karte: Schwesinger (80./Sonneberg) |
Spielbericht Freies Wort (Sonneberg)
Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)
In der Vorschau der Südthüringer Zeitung "Freies Wort" sprach der Verfasser,
angesichts von nur fünf Gegentoren des Neulings, respektvoll vom Rudolstädter
Beton. Doch der Vorjahresvizemeister hatte in einem flotten und ansehenswerten
Treffen mehr damit zu tun, die eigene Abwehr zu zementieren und den zeitweise
wie entfesselt aufspielenden Gastgeber im Schach zu halten. So gab es im
Stadionrund nach Spielschluss unter den meisten der 400 Besucher die einhellige
Meinung, der sich auch SC-Trainer Emil Kirchner anschloss: Der Aufsteiger hat
die kurzweilige, im vertretbaren Rahmen geführte Partie hochverdient gewonnen.
Der Gast kam, was das Resultat betrifft, noch glimpflich davon.
Mit Ausnahme der ersten 10 Minuten, in denen die Spielzeugstädter wie erwartet
offensiv und druckvoll begannen, hatten sie gegen die vor Spiellaune sprühenden
Saalestädter nur wenig zu bestellen. Aber selbst in der Anfangsphase, die sich
im Nachhinein als Strohfeuer erwies, besaß das Team des Trainerduos
Oertel/Turtenwald klare Chancen. Daniel Reich, bis zu seiner Auswechslung
ständig auf Achse und immer gefährlich, köpfte eine Egerland-Flanke um
Zentimeter am Pfosten vorbei (4.). Noch viel mehr Glück hatte die Kirchner-Elf
sechs Minuten später. Nach einer Traumkombination über Reich, Leib und Gentner
knallte der Ex-Jenenser die Kugel aus 20 Metern an den Innenpfosten, von wo sie
wieder ins Feld sprang. Weitere Aktionen im SC-Strafraum von Gentner (11.) und
Leib (13.) waren ebenfalls nicht von "schlechten Eltern".
Nach exakt 20 Minuten musste Torwart Bohnenstengel, an diesem Tag bester
Sonneberger, das Leder dann doch aus dem Netz holen. Vorausgegangen war ein
Schuss von Andre Schmiedehausen, der sich nach dem Pass von Marcus Leib
blitzschnell drehte und dem-Keeper keine Abwehrmöglichkeit ließ. Wer nun gedacht
hatte, dass Sonneberg, in besagter Vorschau auf Sieg "programmiert", wütend
zurück schlagen würde, sah sich getäuscht. Der FC Einheit blieb seiner Linie
treu, zeigte keinen Respekt und orientierte sich weiter nach vorn. Er gefiel
durch viele schwungvolle Angriffe, ohne die eigene Verteidigung zu
vernachlässigen. Hier köpfte Marco Jähnisch in den oberen Regionen alles heraus
und fand in seinen defensiv eingestellten Teamgefährten Gerlach, Claus und vor
allem M. Lorenz - der "junge" Vater verlor nicht einen Zweikampf - zuverlässige
Verbündete. Nach vorne ging die Post über Mirko Gentner, mit toller
Laufleistung, H. Jähnisch, "Linksaußen" Heiko Egerland und Leib ab. Gerhard
Günter, unter dem Spitzennamen "der Blaue" im Rudolstädter Fußball vergangener
Jahr ein Begriff und Stammzuschauer bei den Heimspielen, schnalzte wie viele
andere angesichts der Leibschen Galavorstellung mit der Zunge. "Was der Junge
bot, war vom Allerfeinsten", so die Meinung des früheren Torhüters.
Sonneberg erarbeitete sich im ersten Spielabschnitt nicht eine einzige
Gelegenheit aus dem Spiel heraus. Nur ein Freistoß von Scharfenberg (23.), den
Schneider über die Latte lenkte, erinnerte an die Tugend der Sonneberger - ihre
Angriffsqualitäten. Nach einer Möglichkeit von Reich (36.) spendete auch das
Rudolstädter Publikum Bohnenstengel Anerkennung. Denn der kratzte ein
Freistoß-Geschoss von M. Lorenz im Stile eines Klassemanns aus dem Winkel (43.)
und verhinderte so das sichere 2:0.
Kurz nach dem Wechsel hätte Leib alles klar machen können. Aber nach seinem Solo
hatte er wohl einen Sonneberger Abwehrspieler nicht auf der Rechnung, denn der
schlug den Ball für seinen schon geschlagenen Schlussmann von der Linie.
Unmittelbar darauf brachte sich erstmals Torjäger Luthardt, ansonsten dank
konsequenter Deckungsarbeit der Heidecksburgstädter kaum im Rampenlicht, ins
Gespräch. Aber er hob die Kugel über das Tor. Die Sonneberger wirkten jetzt
etwas engagierter, konnten aber auf der Einheit-Trainerbank kaum
Angstschweißausbrüche herauf beschwören. Der Fußballgott schien an diesem Tag
dennoch nicht ein grüngelbes Herz zu haben. Denn zweimal war Reich, jeweils
völlig frei vor dem Tor, im Pech, als er das Gehäuse nicht traf (56., 65.). Auch
Leib knallte das Streitobjekt aus aussichtsreicher Position daneben (57.).
Sonnebergs Coach, der am Ende enttäuscht war, keine rechte Erklärung für die
mäßige Vorstellung seiner Mannschaft hatte und nur mit dem kämpferischen
Aufbegehren nach dem Pausentee halbwegs zufrieden war, orientierte seine Mannen
in der Schlussphase nach vorne. Fast schien die Rudolstädter Leistung bis dahin
Makulatur zu werden, als Schuster aus sechs Metern am glänzend reagierenden
Schneider scheiterte (80.). Doch es sollte die einzige echte Torchance für die
Nullvierer bleiben. Unmittelbar darauf schickte Schiedsrichter Wilske
(Bretleben) den SSC-Akteur Schwesinger (Sonneberg) wegen einiger unfreundlicher
Worte Richtung Referee zum vorzeitigen Duschen (82.). So ergaben sich in den
letzten Minuten sogar weitere Chancen für die Einheimischen. Erneut war eine
gehörige Portion Glücklosigkeit im Spiel,. als Strempel sah, dass Bohnenstengel
weit vor seinem Kasten stand, aber aus 30 Metern knapp verzog (89.). Sekunden
später zögerte der eingewechselte Routinier W. Lorenz zu lange beim Abschluss.
Nach drei Nachspielminuten war der hochverdiente vierte Heimsieg des Neulings
unter Dach und Fach. Trainer Norbert Oertel, der sich über die drei Punkte für
das Unternehmen Klassenerhalt freute, sah sich mit seiner Vorahnung bestätigt:
"Die Stimmung in der Mannschaft war im Training bestens. Ich denke, dass sie
sich auch auf das Spiel überträgt", meinte er vor dem Anpfiff. Damit lag er an
diesem Nachmittag, an den es von den oftmals recht kritischen Rudolstädter
Besuchern ab und an Szenenapplaus gab, goldrichtig.
Der FC Einheit Rudolstadt spielte mit:
Schneider - M.Jähnisch - Gerlach - Claus - M.Lorenz - Egerland (ab 83. Nordhauß) - H.Jähnisch
- Leib - Gentner - Reich (ab 66. Strempel)- Schmiedelausen (ab 73. W.Lorenz).
Der 1.Sonneberger SC 04 spielte mit:
Bohnenstengel - Krüger - Schuster - Rexhäuser (ab 73. Bernschneider) - Winter (ab 66.Fischer) -
Schwesinger (80. RK) - Häusler - Höfler - Scharfenberg - Luthardt - Morina (ab 46. Böhm).
Spielbericht Freies Wort (Sonneberg)
Der heimstarke Neuling kam gegen die insgesamt enttäuschenden
Sonneberger zu einem hochverdienten Erfolg. Nachdem zu Beginn
Luthardt einen von Schwesinger getretenen Eckball neben das
Rudolstädter Gehäuse setzte, war es mit der Sonneberger Herrlichkeit
schon vorbei. Die Einheit-Kicker übernahmen das Kommando, machten
das Spiel und erarbeiteten sich eine Reihe guter Chancen.
Nach glänzendem Zuspiel von Leib brauchte Schmiedehausen nur noch
den Fuß hinzuhalten und aus Nahdistanz zum 1:0 (17.) einzuschieben.
Der SSC verbuchte nur noch einen Scharfenberg-Freistoß, den aber
Schneider im Rudolstädter Tor parierte.
Nach einigen energischen Worten in der Halbzeitpause wurde das Spiel
der Gäste im zweiten Spielabschnitt besser. Doch der Neuling, der
über einen sehr guten und funktionierenden Abwehrblock verfügt, ließ
nur sehr wenig Möglichkeiten für den SSC zu. Dafür erspähten die
Hausherren die sich bietenden Räume. Als z.B. Leib schon Torwart
Bohnenstengel ausmanövriert hatte, rettete Schuster auf der Linie.
Und es gab weitere Möglichkeiten für den FC Einheit.
Zehn Minuten vor dem Ende forderten die Sonneberger – Kapitän
Luthardt wurde im Strafraum umgestoßen – einen Strafstoß, doch der
Pfiff des Unparteiischen blieb aus. Kurze Zeit später ließ
Schwesinger seinen Frust ab und sah wegen Unsportlichkeit die rote
Karte. Dann scheiterte der aufgerückte Manndecker Schuster vorm
Torraum an Keeper Schneider. Dies war die letzte Möglichkeit der
Gäste.