12.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
17.November 2001 14:00 Uhr
FC Einheit Rudolstadt FC Einheit Rudolstadt vs. FC Carl Zeiss Jena II FC Carl Zeiss Jena
 
Torfolge:   0 : 1 David Mydlo (2.)
  0 : 2 Frank Berger (4.)
  1 : 2 Markus Leib (40.)
 
Zuschauer:   280
Schiedsrichter:   Dirk Heiland (Gera)
Anmerkung:   keine

Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)

Rudolstädter wurden kalt erwischt-
Tolles Spiel des Neulings blieb unbelohnt

Nach vier Minuten musste man um die Rudolstädter fürchten. Zu diesem Zeitpunkt führten die wie entfesselt beginnenden Jenenser durch Tore von Mydlo (2.) - er war bei seinem Kopfball sträflichst ungedeckt - und Berger (4.) - nach einer Eingabe musste er nur noch den Fuß hinhalten - mit 2:0. In beiden Fällen schaltete die junge Mannschaft aus der Zeiss-Stadt nach Abspielfehlern der Platzbesitzer blitzschnell um und erzielte fast im Konterstil schöne Treffer.

Doch schon 60 Sekunden nach dem Berger-Tor lag der Ball auch im Jenenser Gehäuse. Daniel Reich hatte vom Strafraum aus mit einem Seitfallzieher getroffen, aber das Tor fand wegen einer Abseitsstellung - sicher eine Millimeterentscheidung - keine Anerkennung. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass der Aufsteiger nicht gewillt war, sich gegen die ungemein spritzigen und technisch beschlagenen Jungen aus dem Fußball-Leistungszentrum kampflos zu ergeben. Nach den D-Zug-Angriffen der Oberligareserve stabilisierte sich speziell die Hintermannschaft, in der H. Jähnisch für den gesperrten Marcus Claus - der Verteidiger erhielt zwei Tage Sperre von Spielleiter Gerald Rössel aufgebrummt - agierte, von Minute zu Minute. Dagegen spielten sich vor dem Tor des FC Carl Zeiss im selben Abstand dramatische Szenen ab. Reich, trotz vieler Fehlversuche vor dem Tor von Zeiss II an diesem Tag einer der Auffälligsten, vergab aus Nahdistanz völlig freistehend, nachdem er von Schmiedehausen mustergültig bedient wurde (13.). Wenig später retteten die Zeissianer zweimal auf der Linie (17.). Und wieder hatte der Zeiger nur zwei Umdrehungen gemacht, da verzog Just knapp (19.). Dann rettete Jenas junger Keeper Unger bei einem Leib-Freistoß (22.).

Der Tabellenzweite kam in dieser Phase kaum zum Luftholen. Erst Mydlo (26.) und Richter (30.), die den Schneider-Kasten bedrohten, sorgten nach längerer Enthaltsamkeit, was die Angriffswirksamkeit betraf, für etwas Entlastung. Aber Gentner stellte das Signal für den Gastgeber sofort wieder auf Angriff. Da störte die Kreise des Teams aus dem Heinepark auch die Großchance für Caspar, die Schneider mit Fußabwehr entschärfte, nicht (34.). Fünf Minuten vor dem Halbzeitsignal des überzeugenden Schiedsrichters Dirk Heiland (Gera) zeigten die bis dato erfolglosen Versuche der Einheimischen endlich auch zahlenmäßige Wirkung . Leib nahm einen Pass von M. Lorenz, in der fairen, temposcharfen und insgesamt gutklassigen Partie der herausragende Akteur, kurz hinter der Mittellinie auf, schüttelte alle Jenenser Verfolger ab, umkurvte noch Unger und schob ein. Fast wäre Just kurz vor dem Pausentee noch der hochverdiente Ausgleich geglückt, aber er verzog (44.).

Nach dem Wiederanpfiff setzten die Platzherren dort fort, wo sie vor dem Wechsel aufgehört hatten. Zweimal stand Reich vor dem 2:2 (47., 51.). Noch dicker war die Gelegenheit für Schmiedehausen (55.). Und auch Just hatte an diesem Nachmittag vor 280 Besuchern nicht unbedingt einen Vertrag mit der Dame Fortuna geschlossen, denn erneut retteten die Jenenser bei seiner Aktion für ihren bereits überwundenen Keeper vor der Torlinie (58.). Doch die Rudolstädter ließen sich nicht entmutigen. Ohne die Deckung zu entblößen, spielten sie weiter unbeirrt nach vorn. Als Leib das Leder im Strafraum unter Bedrängnis behauptete und für Reich auflegte, wurde der athletische Stürmer zu weit abgedrängt (69.). Die größte Möglichkeit besaß unmittelbar darauf Andre Schmiedehausen. Er konnte das Leder völlig frei stehend aus halblinker Position nicht im leeren Tor unterbringen (73.). Das Trainergespann Oertel/Turtenwald versuchte alles, um wenigstens noch einen Punkt zu retten. Er brachte mit W. Lorenz und Scheunert weitere Offensivkräfte und beorderte auch Marco Jähnisch nach vorne. Fast wäre dem Ex-Schwarzaer Scheunert der Ausgleich gelungen, aber sein Schuss streifte nur das Außennetz (74.).

Schneider blieb in der zweiten Halbzeit von schwierigen Aufgaben verschont. Zwar ruckten die flinken Angreifer der Gäste immer wieder an, zu "Riesen" kamen sie gegen die nun sehr aufmerksam und konzentriert zu Werke gehenden Einheit-Defensivreihe nicht. Da war Unger weitaus mehr beschäftigt. Bei ihm konnten sich seine Teamgeführten bedanken. Im Stile eines Klassemann kratzte der Tormann, der am Spieltag seinen 18. Geburtstag feierte, einen Kopfball von M. Jähnisch aus dem Eck (81.).

Mit Geschick und Glück brachte der Favorit die Partie über die Zeit. Im Einheit-Lager ließ man nach dem Schlusszeichen von Heiland natürlich die Köpfe hängen. Da trösteten auch die Komplimente von Ralf Eismann (Nachwuchstrainer beim FC Carl Zeiss ), Wolfgang Schakau, Vorsitzender des Jugendausschusses des TFV und früherer Trainer bei Glaswerk Jena und in Pößneck, sowie Spieltrainer Nico Quade - sie alle bescheinigten den Heidecksburgstädtern eine sehr gute Leistung und sprachen unisono von einem glücklichen Gästesieg - nur wenig. Am Ende zählt nun einmal kein Schönheitspreis. Doch auf die Vorstellung von Rudolstadt lässt sich auch in der Zukunft bauen.

Der FC Einheit Rudolstadt spielte mit:
Schneider - M. Jähnisch - Gerlach - H.Jähnisch - Nordhauß (ab 66. Scheunert) - M. Lorenz - Gentner (ab 81. W. Lorenz) - Leib - Just - Schmiedehausen - Reich.

Der FC Carl Zeiss Jena II spielte mit:
Unger - Schakau - Berger - Richter - Förster - Quade - Neubert - Schimmelpfennig - Schmidt - Röh (ab 46. Franke) - Mydlo - Caspar (ab 60. Goretzky).