13.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
24.November 2001 14:00 Uhr
Wacker Nordhausen FSV Wacker Nordhausen vs. FC Einheit Rudolstadt FC Einheit Rudolstadt
 
Torfolge:   0 : 1 Markus Leib (33.)
  0 : 2 Daniel Reich (58.)
 
Zuschauer:   129
Schiedsrichter:   Joachim Zeng (Gotha)
Anmerkung:   keine

Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)

Erster Auswärtssieg für den Aufsteiger war ungefährdet
FC Einheit: Gelungenes Debüt von A-Junior Sebastian Mnich

Viel Zeit, sich Gedanken über seinen ersten Einsatz in der 1. Mannschaft zu machen, hatte Sebastian Mnich nicht. Der 18-jährige A-Junior wurde erst am Freitagabend gegen 21.00 Uhr von seinem Trainer Karl-Friedrich Heinecke nach dem dringenden Hilferuf Norbert Oertels gebeten, doch am nächsten Morgen mit der Landesligaelf nach Nordhausen zu fahren. Denn beim Aufsteiger fiel neben Kämpfe, Strempel (verletzt), Claus (gesperrt) und Egerland (Urlaub) kurzfristig auch noch Nordhauß aus beruflichen Gründen aus. Dass das Talent aus eigener "Produktion" dann sogar noch zu einem 90-minütigen Einsatz kam, hatte er wohl selbst nicht erwartet. Um es vorweg zu nehmen: Die Premiere des jungen Mannes aus dem Nachwuchs fiel vielversprechend aus und weckte große Hoffnungen für die Zukunft. Nur in der Schlussphase, als er kräftemäßig am Ende war, tauchte er etwas unter.

Mnich hatte somit auch seinen Anteil daran, dass die Rudolstädter, die auf der weiten Reise nach Nordthüringen von zahlreichen Fans begleitet wurden, den ersten Auswärtssieg landeten. Der war zwar keiner mit Glanz und Gloria, doch nach einem kampfbetonten, äußerst fairen Spiel auf ganz, ganz tiefem Boden relativ ungefährdet und zudem äußerst wichtig.

Die ersten Akzente setzten die Gäste. Just (3.) verzog aus 16 Metern. Kurz darauf wurde Mnich, sehr mutig agierend, abgeblockt. Im Gegenzug hatte Torwart Tino Schneider bei einem Schuss von Dornhofer wenig Mühe. Als Leib blitzschnell antrat und nach innen passte, fand die Eingabe keinen Verwerter (8.). 120 Sekunden später köpfte Reich, erneut mit guter Leistung, im Nachsetzen nicht platziert genug. Mit einer Möglichkeit für Schmiedehausen (15.) endete die schwungvolle Einheit-Anfangsviertelstunde. Erst danach orientierten sich auf die jungen Gastgeber etwas nach vorne. Pohl verzog aus der Drehung (25.) und Elle zwang Schneider zu einer Rettungstat der etwas schwierigeren Art (28.). Es sollte die einzige ernsthafte Prüfung für den zuverlässigen FC-Toreverhinderer im Spielverlauf bleiben. Danach ergriff der Gast wieder die Initiative. Als sich Just und Schmiedehausen zum gekonnten Zusammenspiel fanden und Letzterer Leib bediente, schaute der Mittelfeldregisseur genau, wo der gegnerische Keeper stand. Aus gut 20 Metern schlenzte er die Kugel mit viel Übersicht und vorzüglicher Technik in den Winkel (33.).

Der Neuling kontrollierte bis zum Pausenzeichen die Partie und gestattete den eifrigen, aber recht harmlosen Wacker-Akteuren keine zwingende Torgelegenheit," riss aber selbst auch keine Bäume aus".

Auch nach dem Wiederanpfiff des souveränen Unparteiischen A. Zeng (Gotha) änderte sich am optischen Bild wenig. Zwar hemmte die eine oder andere Ungenauigkeit im Zuspiel den Angriffsfluss der Heidecksburgstädter und zuweilen wollten die Rudolstädter auch ein wenig zu viel "Kunst" machen, aber die Fehlpässe im Mittelfeld richteten, im Gegensatz zur letzten Begegnung, keinen Schaden an. Nordhausen war im Glück, dass ein Kopfball von M. Jähnisch noch von einem Verteidiger von der Linie geschlagen wurde. (47.). Acht Minuten später hätte Just eigentlich die Vorentscheidung herbei führen müssen. Nach einem Stellungsfehler in der Abwehr der Platzherren tauchte er völlig frei vor dem FSV-Schlussmann auf, vermochte diesen aber aus sechs Metern nicht zu überwinden. Besser machte es da drei Minuten darauf Reich. Nach einer schönen Kombination, bei der der Ball wie am Schnürchen aus der Abwehr über die Stationen Gentner und Leib lief, stand der torgefährlichste Rudolstädter bei Leibs Pass goldrichtig, hielt den Fuß hin und verwandelte zum 2:0 aus Nahdistanz. Wenig später musste der Nordhäuser Anhang, der seine Mannschaft trotz des Rückstandes lautstark unterstützte, tief durchatmen, als ein Leib-Freistoß an die Latte donnerte (60.). Auch beim Direktschuss des völlig freien M. Lorenz geriet Wacker nicht weiter in Rückstand.

Es nötigt Respekt ab, dass sich Nordhausen nicht aufgab und danach mit viel Einsatz versuchte, das Blatt noch zu wenden. Die Rudolstädter wirkten bei den Angriffen des Ex-Oberligisten nicht unbedingt immer ganz sattelfest, doch das Heimteam, dass sich nun in der gegnerischen Hälfte fest setzte, konnte daraus kein Kapital schlagen. So passierte mit Ausnahmen einiger Ecken und Eingaben eigentlich nichts Aufregendes mehr in der torgefährlichen Zone und man wurde den Eindruck nicht los, dass die heimischen Kicker noch Stunden spielen könnten, ohne einen Treffer zu erzielen.

Angesichts der Platzverhältnisse und der Besetzungsprobleme sollte man die in den Schlussminuten etwas zerfahren und unkonzentriert zu Werke gehenden Akteure des FC Einheit nicht mit allzu großer Kritik bedenken. Am Ende zählte für die stark ersatzgeschwächte Mannschaft, in die noch Miclo, Scheunert und der leicht grippekranke W. Lorenz kamen, ohnehin nur die drei Punkte im Kampf für den Klassenerhalt.

Der FC Einheit Rudolstadt spielte so:
Schneider-M.Jähnisch-Gerlach-H.Jähnisch-M. Lorenz-Mnich-Gentner-Reich (ab 79. Miclo)-Schmiedehausen (ab 85. W.Lorenz)-Leib-Just (ab 72. Scheunert).