(eli/SCHMALKALDEN)
Wieder einmal bot die Kunstrasenanlage beiden Teams beste Bedingungen. Ob die Dominanz der Gastgeber vor allem in der ersten
Halbzeit aber daran lag, dass dieser schon seit Wochen auf diesem Boden trainiert? Zumindest das 2:0 zur Pause schien dies zu
bestätigen. Aber mit Beginn der zweiten Hälfte wussten auch die Gäste mit diesen idealen Bedingungen vorzüglich umzugehen.
Bis dahin musste der Neuling dem enormen Lauf- und Kampfspiel der Schmalkaldener Tribut zollen. Doch als Kaiser eine Hohlfeld-Flanke
nicht verwerten konnte (9.) und Plötner im Luftkampf am Rudolstädter Schlussmann Schneider scheiterte (19.), war die FSV-Torgefahr
erst einmal gebannt. Und da sich der kompakt auftretende Neuling damit aber nicht begnügte, mutierte die Partie zu einer der
besseren Landesliga-Begegnungen. Und als H. Jähnisch mit einem Distanzschuss an Rothamel scheiterte (23.) und der gleiche Spieler
per Kopf nach einer Ecke das Leder nur knapp über die Latte wuchtete (38.), war die Chancen-Parität wieder hergestellt.
Aber schon im Gegenzug schloss Liebaug eine Doublette mit Kaiser mit dem FSV-Führungstor ab (39.). Schließlich war Schneider bei
Gebauers 20-m-Geschoss zum 2:0 machtlos (45.). Thrum hatte sich über rechts gegen drei Gästespieler durchgesetzt und auf den
heranstürmenden Schmalkaldener Goalgetter abgelegt.
Doch in Abschnitt zwei startete der Gast einen Sturmlauf, und Schmalkalden kam nur noch zweimal gefährlich vor das Rudolstädter Tor:
Nummer scheiterte per Drehschuss (79.) und Hohlfeld versäumte, allein vor Schneider auftauchend, die Entscheidung (86.). Erst als
Strempel in der 90. Minute aus 5 m per Kopf die Chance zum Ausgleich verpasste, stand dieser FSV-Heimsieg fest. Und da der Gast
außer dem Anschlusstreffer von Reich (59.) noch eine Reihe guter Möglichkeiten besaß, wäre eine Punkteteilung auch gerecht gewesen.
Doch andererseits steht das Fußballglück in der Regel dem Tüchtigen bei, und das waren die Grohmann-Schützlinge an diesem letzten
Spiel vor der Winterpause allemal.
Und da dem FSV mit dem noch verletzten Jäger, dem zu seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz kommenden Keller und dem Mexiko-Rückkehrer
Stein-bach für die Rückrunde drei weitere Leistungsträger zur Verfügung stehen, dürfte es um die Zukunft der Männer vom Walperlo
nicht schlecht stehen.
Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)
Aufholjagd der Gäste war letztlich erfolglos-
Gastgeber in der zweiten Halbzeit mit dem Rücken zur Wand
Der FC Einheit hatte in diesem gut klassigen Landesligaspiel 20 Minuten lang
Probleme, sich an den Kunstrasen in Schmalkalden zu gewöhnen. "Die Bälle
springen ganz anders. Wir hatten anfangs große Mühe, unseren Rhythmus zu finden
und das Spiel aufzubauen", machte sich Einheit-Coach Norbert Oertel zum Sprecher
seiner Mannschaft. Die überstand die Anfangsoffensive der druckvoll beginnenden
Südthüringer dennoch schadlos. Zwei gute Möglichkeiten von Kaiser (9.), der
verzog, und Plötner (19.), hier verwehrte der bestens aufgelegte Rudolstädter
Keeper Tino Schneider den Platzherren die Führung, waren trotz FSV-Vorteilen die
einzige Ausbeute.
Danach bekam der FC Einheit die faire Partie in den Griff. Leib prüfte Rothamel
(23.) und Holger Jähnisch konnte nach einer Ecke die bis dahin beste Chance mit
einem Kopfball nicht in einen Treffer ummünzen (38.). Aber ausgerechnet in der
Phase, da nichts mehr "anzubrennen" schien und die Mittelfeldspieler beider
Teams die meisten Ballkontakte besaßen, gerieten die Heidecksburgstädter in
Rückstand. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld führte dies zum raschen
Umkehrspiel der Gastgeber und zur Führung durch Liebaug (39.). Noch ärger kam es
fast mit dem Halbzeitzeichen des Unparteiischen für den Aufsteiger. Diesmal war
Gebauer der Nutznießer einer halbherzigen Abwehraktion der Rudolstädter auf der
linken Seite. Sein 20-Meter-Schuss schlug unhaltbar im Eck ein (45.).
Das Trainergespann hatte in der Halbzeitkabine offensichtlich die richtigen
Worte gefunden. Denn ab Spielminute 46 dominierte ausschließlich der Neuling die
Begegnung. Schmalkalden, fast stehend k.o., tauchte nur noch zweimal gefährlich
vor dem Schneider-Kasten auf (79., 86.). Ansonsten spielte sich das Geschehen
dauerhaft in der Hälfte von Schmalkalden ab. Noch schien viel Zeit zu sein,
nachdem Torjäger Daniel Reich, der über die Station Gerlach und Leib an das
Leder kam, die Abseitsfalle überlistete und überlegt einschob, der
Anschlusstreffer gelang (62.). Leib scheiterte zweimal mit gefährlichen
Schüssen, von denen einer noch den Pfosten touchierte ((50., 60.). Weitere
verheißungsvolle Gelegenheiten vermochte die unter Dauerdruck stehende Abwehr
der Einheimischen mit Mühe oft im letzten Moment zu entschärfen. Die
Verantwortlichen taten alles, um wenigstens einen Punkt zu retten. Mit Strempel
und W. Lorenz kamen weitere Offensivspieler und die Angriffsbemühungen der Gäste
wurden immer vehementer. Diese Maßnahme schien zum Erfolg zu führen. Als die
letzte Ecke in den Strafraum der Gastgeber hinein segelte, schraubte sich Reich
am höchsten, aber sein Kopfball strich um Zenitmeter am Pfosten vorbei (90.).
Danach war Schluss und der Neuling um die Erfahrung reicher, dass guter Fußball
zwar Komplimente selbst des Gegners einbringt, aber keine Punkte. Dennoch
erreichte der Aufsteiger nach der ersten Halbserie mit 21 Punkten ein Ergebnis,
auf das sich in Runde 2 aufbauen lässt.