Thüringenliga 16.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
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Spielbericht aus Sicht der Meuselwitzer
Spielbericht von Wolfgang Marr (Mühlhausen / TA)
Der FC Union Mühlhausen spielt Phönix, kämpft um den Klassenerhalt
und macht den ersten Schritt dahin mit einem jederzeit verdienten
2:1 Erfolg gegen den ZFC Meuselwitz vor der Rekordkulisse von 350
Zuschauern an der Aue perfekt.
Und wieder einmal hat Jörg Klipstein unter Beweis gestellt, dass er
Goldwert besitzt, wenn Tore gefordert sind. Gegen Meuselwitz hat er
beide Treffer - trotz einer schmerzhaften Oberschenkelverletzung,
mit der er ins Spiel gegangen ist - erzielt und damit sein
Trefferkonto der lau-fenden Serie auf neun ausgebaut.
Wer Klipstein als Vollstrecker rühmt, der hat die Pflicht in
gleichem Atemzug zu sagen, dass Pässe von Kagramanjan den
Ausgangspunkt beider Union-Tore bildeten. Der Mittelfeldmann hat
sich mit einer kämpferisch angelegten Spielweise eine Bestnote
verdient. Kagramanjan hat in der 52. Minute Gallien auf Rechtsaußen
auf die Reise geschickt. Der lange Blondschopf, in der 40. Minute
für Aster eingewechselt, prüft mit einem tollen 25m-Schrägschuss mit
dem Außenriss Torhüter Köhler, der im Hechtflug gerade noch die Hand
an den Ball bekommt, das Leder abklatscht vor den starken Fuß von
Klipstein, der sich von halblinks aus 12 Metern mit dem Tor zum 1:0
für Union bedankt.
Ähnlich die Ausgangslage vor der 2:0 in der 59. Minute. Wieder
erkämpft Kagramanjan den Ball, wieder bedient er mit langen Pass
diesmal Klipstein, der eiskalt aus 18 Metern vollendet.
Alles gelaufen! Denkste!
Kaum zwei Minuten nach dem zweiten Treffer der
Nemetschek-Schützlinge gibt es unerwartet einen Denkzettel. Bei
einem Flachschuss von Luft von halbrechts, eher harmlos denn mit
Wucht abgefeuert, bekommt Rink am kurzen Pfosten am Boden den Ball
nicht unter Kontrolle - dieser trudelt ins lange Eck. Alles hofft
auf Fernschild - vergebens dessen Abwehrversuch. Meuselwitz jubelt,
gestaltet fortan den Spielverlauf offen. Die markantesten Szenen
schafft die vom ehemaligen Magdeburger Auswahlspieler und späteren
Trainer des VfB Leipzig, Damian Halata, betreute Meuselwitzer
Mannschaft in der Schlussphase, als Torhüter Rink im kurzen Eck die
Fäuste hochreißt (83.) und Sekunden darauf Eichelkraut acht Meter
vor der Torlinie in Strafraummitte den Ball vom Fuß fischt.
Auf der anderen Seite hätte der Gastgeber bereits vor dem Wechsel
seine Vorteile im spielerischen Bereich in mindestens ein Tor
ummünzen müssen. Aber Adamciak trifft per Kopf den rechten Pfosten.
Ausgangspunkt der wohl besten Kombination der ersten Hälfte ein
Flankenschlag von Fernschild auf Rechtsaußen auf den am linken
Fünfmetereck postierten Klipstein, der den Ball per Kopf auf
Adamciak verlängert. Ansonsten Adamciak in der Spitze absolut blass,
gerechtfertigt seine Auswechslung gegen Walter. Die Hintermannschaft
des FC Union hat sich gegen Meuselwitz, von dem einen Aussetzer
abgesehen, bestens präsentiert. Allen voran der jederzeit
stellungssichere Libero Kaiser. Nicht minder engagiert Hartung. Wie
überhaupt die Abwehr den Überblick behält. Wen wundert es, dass
Klipstein lange Wege gegangen ist. So macht es Spaß.
Der FC Union Mühlhausen spielte mit:
Rink - Hartung, Kaiser, Adler, Seipel, Schmidt, Klipstein (89.
König), Fernschild, Kagramanjan, Aster (40. Gallien), Adamciak (69.
Walter).
Der ZFC Meuselwitz spielte mit:
Köhler - Condrat-Scholz, Vollrath, Dorn, Hermanns, Scheil (70. Donner), Luft, Huck (55. Schneider), Hausdörfer, Eichelkraut,
Heim.
Spielbericht von Hubert Wolf ( Meuselwitz / OVZ)
Es ist schon enttäuschend, was die ZFC-Anhänger, die den weiten Weg nach Mühlhausen antraten,
miterleben mussten. Da bieten sich zahlreiche Spieler allen voran Marco Hausdörfer, Christian Huck, Rene Eichelkraut, Andreas
Schneider und Lars Dorn dem neuen Trainer in der Vorbereitung an, in dem sie mit Auge, Übersicht und der nötigen Aggressivität
spielten. Doch mit ihrer Nominierung in das erste Aufgebot oder ihrer Einwechslung verfallen diese in den gleichen Trott, der sie
vor einigen Monaten mehr oder weniger aus dem Kader katapultierte. Von Alibifußball und Untauglichkeit war im Anschluss die Rede
und Damian Halata stand so wie früher Konrad Schaller und Uwe Müller wie ein Depp da. Die Mannschaft hatte nicht in Ansätzen das
umgesetzt, was im Training einstudiert wurde.
Das niveaulose Spiel brauchte vor 350 Zuschauern erst zwei Gastgeschenke in Form von Toren, ehe das Spiel an Farbe gewann und der
ZFC zumindest kämpferisch halbwegs munter wurde. Beim ersten öffnete Christian Huck dem Mühlhäuser Klippstein die Innenbahn und
schenkte dem Gastgeber in der 50. Minute die Führung, beim zweiten rannten sich im Mittelfeld Andreas Luft und Lars Dorn um,
überließen Mühlhausen den Ball und es fiel das 2:0. Der ZFC hatte bis dahin nur einen Torschuss und der stammte von Andreas Luft
aus der ersten Spielminute. Fast aus heiterem Himmel erzielte Luft in der 61. Minute den Anschlusstreffer, als Marco Hausdörfer
einen Freistoß fast von der Grundlinie hereinbrachte, dieser vom langen Pfosten in den Rückraum geköpft wurde und Lufts Schuss
sich noch unter dem Torwart ins Netz quälte. Zwar spielte derZFC danach aggressiver und verbissener, aber irgendwie jeder Spieler
für sich. Selten zeigten sich den Ballführenden Anspielstationen, viele Bälle gingen verloren, weil einige Spieler den Schmerz
mehr fürchteten als die Niederlage. Zwar gab es noch Chancen, aber entweder fehlte der letzte Schritt zum Ball oder hatte der
keineswegs sicher wirkende Mühlhäuser Schlussmann die Finger am Ball, wie bei zwei Freistößen von Marco Hausdörfer und
Jan Vollrath in der 65. und 83. Minute.
Es blieb bei einem verdienten Sieg für die Gastgeber. Der ZFC dagegen steht vor den gleichen Problemen wie in der Hinrunde.
Fehlende Laufbereitschaft und fehlende geistige Frische gepaart mit fehlendem Selbstvertrauen und unzähligen Fehlabspielen sowie
anderen elementaren Schwachstellen dürften Trainer Damian Halata noch viele schlaflose Nächte bereiten. Einziger Lichtblick die
recht sattelfeste Abwehr, die jedoch nichts nützt, wenn man aus dem Mittelfeld heraus die Tore kassiert und selbst kaum zu
Tormöglichkeiten kommt. Mit dem Ergebnis dürfte nun auch der Letzte im Lager des ZFC begriffen haben, dass der Klassenerhalt
noch in einiger Ferne ist.