Thüringenliga 16.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
16.Februar 2001 14:00 Uhr
FC Union Mühlhausen FC Union Mühlhausen vs. ZFC Meuselwitz ZFC Meuselwitz
 
Tore:   1 : 0 Jörg Klipstein (52.)
  2 : 0 Jörg Klipstein (59.)
  2 : 1 Christian Huck (61.)
Zuschauer:   350
Schiedsrichter:   Michael Wilske (Bretleben)
Anmerkung:   keine

Spielbericht aus Sicht der Meuselwitzer

Spielbericht von Wolfgang Marr (Mühlhausen / TA)

Klipstein einmal mehr mit Goldwert

Der FC Union Mühlhausen spielt Phönix, kämpft um den Klassenerhalt und macht den ersten Schritt dahin mit einem jederzeit verdienten 2:1 Erfolg gegen den ZFC Meuselwitz vor der Rekordkulisse von 350 Zuschauern an der Aue perfekt.

Und wieder einmal hat Jörg Klipstein unter Beweis gestellt, dass er Goldwert besitzt, wenn Tore gefordert sind. Gegen Meuselwitz hat er beide Treffer - trotz einer schmerzhaften Oberschenkelverletzung, mit der er ins Spiel gegangen ist - erzielt und damit sein Trefferkonto der lau-fenden Serie auf neun ausgebaut. Wer Klipstein als Vollstrecker rühmt, der hat die Pflicht in gleichem Atemzug zu sagen, dass Pässe von Kagramanjan den Ausgangspunkt beider Union-Tore bildeten. Der Mittelfeldmann hat sich mit einer kämpferisch angelegten Spielweise eine Bestnote verdient. Kagramanjan hat in der 52. Minute Gallien auf Rechtsaußen auf die Reise geschickt. Der lange Blondschopf, in der 40. Minute für Aster eingewechselt, prüft mit einem tollen 25m-Schrägschuss mit dem Außenriss Torhüter Köhler, der im Hechtflug gerade noch die Hand an den Ball bekommt, das Leder abklatscht vor den starken Fuß von Klipstein, der sich von halblinks aus 12 Metern mit dem Tor zum 1:0 für Union bedankt.

Ähnlich die Ausgangslage vor der 2:0 in der 59. Minute. Wieder erkämpft Kagramanjan den Ball, wieder bedient er mit langen Pass diesmal Klipstein, der eiskalt aus 18 Metern vollendet. Alles gelaufen! Denkste!
Kaum zwei Minuten nach dem zweiten Treffer der Nemetschek-Schützlinge gibt es unerwartet einen Denkzettel. Bei einem Flachschuss von Luft von halbrechts, eher harmlos denn mit Wucht abgefeuert, bekommt Rink am kurzen Pfosten am Boden den Ball nicht unter Kontrolle - dieser trudelt ins lange Eck. Alles hofft auf Fernschild - vergebens dessen Abwehrversuch. Meuselwitz jubelt, gestaltet fortan den Spielverlauf offen. Die markantesten Szenen schafft die vom ehemaligen Magdeburger Auswahlspieler und späteren Trainer des VfB Leipzig, Damian Halata, betreute Meuselwitzer Mannschaft in der Schlussphase, als Torhüter Rink im kurzen Eck die Fäuste hochreißt (83.) und Sekunden darauf Eichelkraut acht Meter vor der Torlinie in Strafraummitte den Ball vom Fuß fischt.
Auf der anderen Seite hätte der Gastgeber bereits vor dem Wechsel seine Vorteile im spielerischen Bereich in mindestens ein Tor ummünzen müssen. Aber Adamciak trifft per Kopf den rechten Pfosten. Ausgangspunkt der wohl besten Kombination der ersten Hälfte ein Flankenschlag von Fernschild auf Rechtsaußen auf den am linken Fünfmetereck postierten Klipstein, der den Ball per Kopf auf Adamciak verlängert. Ansonsten Adamciak in der Spitze absolut blass, gerechtfertigt seine Auswechslung gegen Walter. Die Hintermannschaft des FC Union hat sich gegen Meuselwitz, von dem einen Aussetzer abgesehen, bestens präsentiert. Allen voran der jederzeit stellungssichere Libero Kaiser. Nicht minder engagiert Hartung. Wie überhaupt die Abwehr den Überblick behält. Wen wundert es, dass Klipstein lange Wege gegangen ist. So macht es Spaß.

Der FC Union Mühlhausen spielte mit:
Rink - Hartung, Kaiser, Adler, Seipel, Schmidt, Klipstein (89. König), Fernschild, Kagramanjan, Aster (40. Gallien), Adamciak (69. Walter).

Der ZFC Meuselwitz spielte mit:
Köhler - Condrat-Scholz, Vollrath, Dorn, Hermanns, Scheil (70. Donner), Luft, Huck (55. Schneider), Hausdörfer, Eichelkraut, Heim.


Spielbericht von Hubert Wolf ( Meuselwitz / OVZ)

ZFC wurde zu spät munter und bekam dann nicht mehr die Kurve

Es ist schon enttäuschend, was die ZFC-Anhänger, die den weiten Weg nach Mühlhausen antraten, miterleben mussten. Da bieten sich zahlreiche Spieler allen voran Marco Hausdörfer, Christian Huck, Rene Eichelkraut, Andreas Schneider und Lars Dorn dem neuen Trainer in der Vorbereitung an, in dem sie mit Auge, Übersicht und der nötigen Aggressivität spielten. Doch mit ihrer Nominierung in das erste Aufgebot oder ihrer Einwechslung verfallen diese in den gleichen Trott, der sie vor einigen Monaten mehr oder weniger aus dem Kader katapultierte. Von Alibifußball und Untauglichkeit war im Anschluss die Rede und Damian Halata stand so wie früher Konrad Schaller und Uwe Müller wie ein Depp da. Die Mannschaft hatte nicht in Ansätzen das umgesetzt, was im Training einstudiert wurde.

Das niveaulose Spiel brauchte vor 350 Zuschauern erst zwei Gastgeschenke in Form von Toren, ehe das Spiel an Farbe gewann und der ZFC zumindest kämpferisch halbwegs munter wurde. Beim ersten öffnete Christian Huck dem Mühlhäuser Klippstein die Innenbahn und schenkte dem Gastgeber in der 50. Minute die Führung, beim zweiten rannten sich im Mittelfeld Andreas Luft und Lars Dorn um, überließen Mühlhausen den Ball und es fiel das 2:0. Der ZFC hatte bis dahin nur einen Torschuss und der stammte von Andreas Luft aus der ersten Spielminute. Fast aus heiterem Himmel erzielte Luft in der 61. Minute den Anschlusstreffer, als Marco Hausdörfer einen Freistoß fast von der Grundlinie hereinbrachte, dieser vom langen Pfosten in den Rückraum geköpft wurde und Lufts Schuss sich noch unter dem Torwart ins Netz quälte. Zwar spielte derZFC danach aggressiver und verbissener, aber irgendwie jeder Spieler für sich. Selten zeigten sich den Ballführenden Anspielstationen, viele Bälle gingen verloren, weil einige Spieler den Schmerz mehr fürchteten als die Niederlage. Zwar gab es noch Chancen, aber entweder fehlte der letzte Schritt zum Ball oder hatte der keineswegs sicher wirkende Mühlhäuser Schlussmann die Finger am Ball, wie bei zwei Freistößen von Marco Hausdörfer und Jan Vollrath in der 65. und 83. Minute.

Es blieb bei einem verdienten Sieg für die Gastgeber. Der ZFC dagegen steht vor den gleichen Problemen wie in der Hinrunde. Fehlende Laufbereitschaft und fehlende geistige Frische gepaart mit fehlendem Selbstvertrauen und unzähligen Fehlabspielen sowie anderen elementaren Schwachstellen dürften Trainer Damian Halata noch viele schlaflose Nächte bereiten. Einziger Lichtblick die recht sattelfeste Abwehr, die jedoch nichts nützt, wenn man aus dem Mittelfeld heraus die Tore kassiert und selbst kaum zu Tormöglichkeiten kommt. Mit dem Ergebnis dürfte nun auch der Letzte im Lager des ZFC begriffen haben, dass der Klassenerhalt noch in einiger Ferne ist.