Thüringenliga 17.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
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Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)
Als sich beide Mannschaften in der Hinrunde gegenüber standen, da brannte in der
Landeshauptstadt der "Planet" erbarmungslos vom Himmel. Doch nicht an nur die
damaligen 35 Grad waren an diesem ungemütlichen Wintertag im Rudolstädter
Heinepark nicht zu denken. Auch ein ähnliches Misserfolgserlebnis für den
Aufsteiger wie beim 0:2 in Erfurt lag für die Landesligaaufsteiger nicht im
Bereich des Möglichen. Der Neuling bezwang den Tabellenzweiten und einstigen
Oberligisten verdient mit 3:1. Das sah auch SSV Coach Karsten Sänger nicht
anders.
Die Gastgeber begannen die anständig geführte Partie konzentriert und mit Druck.
Ausdruck dessen waren zwei Freistöße von Leib, die er allerdings beide in die
Mauer ballerte. (4./5.). Schon der nächste Standard brachte die Führung für den
in Gegensatz zum Kontrahenten in Bestbesetzung antretenden FC Einheit. Nach
einer Ecke von Leib schraubte sich Libero Marco Jähnisch am höchsten und
versenkte die Kugel per Kopf (6.). Erfurt zeigte sich zwar nicht geschockt,
gegen die stabile Einheit-Abwehr konnten sich weder Goalgetter Janke noch seine
Kollegen entscheidend durchsetzen. So gehörte auch die nächste Gelegenheit, ein
tückischer Flatterball von Leib, den Fienhold entschärfte (13.), den
Einheimischen. Danach war die flotte Begegnung 20 Minuten lang zwar nicht
langweilig, aber dramatische Szenen in beiden Strafräumen gab es nicht zu
registrieren. Erst nach 35 Minuten kamen die Nordler, die bis dahin nur durch
Ecken für Gefahr gesorgt hatten, zu ihrer ersten Möglichkeit. Doch das
passierte bezeichnenderweise nicht aus einer Kombination heraus, denn Eck
profitierte bei seinem Schuss ans Außennetz von einem Fehler in der Rudolstädter
Hintermannschaft (35.). Zwei Minuten darauf dann wiederum Jubel unter den 200
Besuchern. Mario Nordhauß, an diesem Tag in einer ohne Schwachpunkt auftretenden
Gastgeberelf einer der Auffälligsten, leistete auf der linken Seite die
Vorarbeit. Bei seiner Eingabe behinderten sich der Erfurter Keeper und ein
Abwehrspieler gegenseitig. Nutznießer war Mirko Gentner, der den Ball aus extrem
spitzem Winkel technisch gekonnt im langen Eck platzierte. Ein Treffer, der
allein das Kommen schon wert wahr.
Dass der Zwei-Tor-Vorsprung kein Ruhekissen sein sollte, machten die
Blumenstädter schon 60 Sekunden nach Wiederanpfiff den Heidecksburgstädtern
deutlich. Nach einer Ecke kam Torhüter Tino Schneider nicht an das Leder.
Broisch stand richtig und köpfte ein. Nun begann die beste Phase der Gäste. Sie
wirkten jetzt wesentlich engagierter als vor der Pause, gefielen durch
ballsichere Aktionen und brachten auch ihre technischen Potenzen zum Tragen.
Doch daraus mündete kaum echte Torgefahr, denn den Angriffen wurden spätestens
an der Strafraumgrenze von den aufmerksamen Einheit-Kickern ein Ende gesetzt.
Rudolstadt beschränkte sich allerdings nicht auf Ergebnis halten, sondern
startete immer wieder Konter. Da geriet die meist auf einer Linie operierende
Defensivabteilung des SSV, die noch in den ersten 45 Minuten die Abseitsfalle
immer wieder wirksam aufgebaut hatte, nun aber durchaus löchrig wirkte, immer
wieder in Bedrängnis. Leibs Schuss aufs kurze Eck sah Fienhold als Sieger (60.).
Doch 120 Sekunden darauf konnte er den Ball nur noch aus dem Netz holen.
Bernhard Bob, gerade einmal vier Minuten im Spiel, wurde er von Leib, der zuvor
von Nordhauß bediente wurde, zentimetergenau auf die Reise geschickt, sicherte
das Streitobjekt und überwand den Nord-Schlussmann mit einem geschickten Heber.
Erfurt Nord gab sich nicht geschlagen und verstärkte seine Bemühungen um
Resultatskorrektur. Aber die Torgefahr blieb weiterhin bescheiden. Die
Sänger-Elf musste sogar froh sein, nicht noch weitere Treffer zu kassieren. Bob
hätte sich berühmt schießen können, aber im Duell Angreifer gegen Torhüter
bewahrte Erfurts Mann mit der Nummer 1 seine Teamgefährten zweimal gegen den
alleine auf ihn zustürmenden Ex-Teicheler vor einer höheren Niederlage (68.,
79.) . Bei einem weiteren gefährlichen Kopfball von Marco Jähnisch rettete zudem
ein Erfurter auf der Linie (73.). Wenig später die beste Möglichkeit für den
Pößneck-Verfolger. Der ins Spiel beorderte Carl verpasste mit einem Schuss das
Gehäuse nur knapp. Auch Janke (78.) und Franke (81.) trafen nicht. So konnte der
FC Einheit seinen Sieg doch leichter als erwartet über die Runden bringen.
Ausdruck gestiegenen Selbstbewusstseins waren Ballpassagen der Rudolstädter
Verteidiger im eigenen Strafraum in der Schlussphase. Zwei Minuten vor dem
Abpfiff musste der fehlerlos leitende junge Schiedsrichter Sebastian Brenn
(Oberrohn), der gelbe Karten nur dann gab, wenn dies unumgänglich war, dem
Erfurter Vollmann wegen wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte vor die Nase
halten.
Trainer Norbert Oertel war mit dem wichtigen Sieg gegen die favorisierten
SSV-Fußballer natürlich hoch zufrieden und lobte die kämpferische Haltung aller
Akteure, von denen sich M. Jähnisch, Nordhauß und Gentner noch ein Extralob
verdienten. Dabei übersah er nicht, dass seine Mannschaft spielerisch schon
bessere Vorstellungen abgegeben hatte.
Oertel-Pendant Sänger konnte über die Einstellung seiner Mannen in
Spielabschnitt 2 nicht meckern, monierte aber die verschlafene erste Halbzeit
und verwies auf seine fehlenden Leistungsträger, von denen insbesondere
Abwehrchef Wehrmann nicht zu ersetzen sei.
Der FC Einheit Rudolstadt spielte mit:
Schneider-M. Jähnisch-Gerlach-Claus-Nordhauß-Kämpfe (ab 84. Marschall)-M.
Lorenz-H. Jähnisch-Gentner-Leib (ab 88. Egerland)-Reich (ab 58. Bob).
Der SSV Erfurt Nord spielte mit:
Fienhold-Vollmann (88. GRK)-Trier-Frank-Schöttgen-Heinrich-Lösch (ab 46.
Hochmuth)-Eck (ab 70. Carl)-Broisch-Janke-Cyriax.