Thüringenliga Nachholspiel 17.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
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Spielbericht aus Nordhausen (Hellberg/nnz)
Mit einem Sieg wollten die Nordhäuser die Minimalchance wahren, eventuell doch noch den Klassenerhalt zu schaffen.
Hoch motiviert gingen die Männer um Kapitän Jens Ludwig in die Partie wahrscheinlich zu übermotiviert, denn in den ersten
45 Minuten der Begegnung lief nur sehr wenig zusammen. Nach 28. Minuten schied Dornhofer mit Verdacht auf Schienbeinbruch aus.
Für ihn brachte Trainer Jörg Weißhaupt Nachwuchsspieler Stefan Schmidt.
Eine Großchance durch Sven Pistorius nach knapp einer Viertelstunde - aus 10 m freistehend jagte er den Ball weit über das Tor -
und ein 25m-Kracher auf Schmalkaldener Seite, den Wacker-Schlussmann Marcin Lenczewski in großer Manier parierte, waren die
spielerischen Höhepunkte in der niveauarmen ersten Halbzeit. Das ideenlose Spiel beider Mannschaften riss keinen der
160 Zuschauer von den Bänken. Torlos ging es in die Halbzeitpause.
Jens Ludwig lief zur zweiten Halbzeit nicht mehr auf, für ihn kam Juniorenspieler Sören Wenzel. Weißhaupt schickte den in der
ersten Halbzeit blass gebliebenen Pohl in die Abwehr, Elle sollte den Offensivbereich stärken. Gleich zu Beginn der zweiten
45 Minuten übernahm Wacker die Initiative und erspielte sich mehrere gute Möglichkeiten. Die beste hatte Frank Ludwig in der
66. Minute, aber dessen Eckball traf nur die Latte.
Wacker spielte sich in einen Spielrausch. Schmalkalden hatte kaum etwas dagegenzusetzen. Bei Gewaltschüsse von Pistorius
in der 76. und 78. Minute musste der Gästeschlussmann sein ganzes Können aufbieten. Von den Zuschauern lautstark
unterstützt und immer wieder nach vorn getrieben, schnürten die Nordhäuser den Gegner in der eigenen Hälfte ein.
Allerdings blieb Schmalkalden bei den wenigen Kontern stets gefährlich, aber Pohl hatte seine Abwehr vorzüglich organisiert.
Immer wieder trieb Laufwunder Frank Ludwig seine Mitspieler nach vorn. Von den Rängen gab es lautstarken Beifall auf offener Szene.
Die Wacker-Kicker wuchsen über sich hinaus. Bestnoten verdienten sich vor allem wieder Pistorius, Frank Ludwig und auch
Sebastian Elle, die durch Vorbildwirkung ihre Mannschaftskameraden zu Höchstleistungen mitrissen.
In der 83. Minute brachte Weißhaupt für Prokosch mit Kohlhause einen weiteren Juniorenspieler. In der 84. Minute hatte
Nebelung das langersehnte Tor auf den Füßen, aber er vergab die Chance. Angriff rollte auf Angriff. Aber mit viel Glück
und Geschick hielten die Gäste ihren Kasten sauber. Dann kam die 89. Minute. Pistorius erkämpfte sich das Leder und schoss
unhaltbar zum 1:0 ein. Doch der Jubel der Fans erstarb nach wenigen Sekunden. Schiedsrichter Backhaus erkannte
unerklärlicherweise den Treffer nicht an. Schmalkalden rettete das schmeichelhafte Unentschieden über die Zeit.
Frenetisch feierten die Zuschauer nach dem Abpfiff ihre Wacker-Elf, obwohl die Mannschaft durch eine Fehlentscheidung des
Schiedsrichters um den verdienten Lohn gebracht wurde. Die Elf hat zwar in der zweiten Halbzeit die beste Heimleistung
der Saison geboten, das dürfte ihr in Anbetracht der verlorenen zwei Punkte nur ein schwacher Trost sein.
Der FSV Wacker 90 Nordhausen spielte mit:
Lenczewski - Mook, Fr. Ludwig, Nebelung, J. Ludwig (ab 46. Wenzel), Elle, Pistorius, Heise, Prokosch (ab 83. Kohlhause),
Dornhofer (ab 28. Schmidt), Pohl.
Der FSV Schmalkalden spielte mit:
Rothamel - Zentgraf - Eisenhardt (77. Liebaug), Steinbach - Nummer, Hohlfeld (62. Buberl), Rehlein, Gebauer, Möller (70. Kaiser) -
Plötner, Jäger.
Homepage des FSV Wacker 90 Nordhausen
Quelle: nnz |
Spielbericht aus Schmalkalden (Freies Wort)
(eli) War dieses torlose Remis beim Tabellenletzten als Erfolg und somit als Beendigung der seit drei Spieltagen anhaltenden
Negativ-Serie zu werten? Für den FSV keine Frage:
"Wir müssen froh sein, am Ende noch den einen Punkt gerettet zu haben", sagte Mannschaftsleiter Harry Kleinsteuber
treffend. Der verletzte Torsten Keller kommentierte knapp: „Not gegen Elend“ und Trainer Grohmann verwies völlig fassungslos
immer wieder auf die für ihn unverständlich große Anhäufung von Fehlpässen. Also im Klartext: Nix mit Beendigung der Negativserie,
sondern eher ein erneuter Rückschlag nach dem 1:3 bei Rot-Weiß Erfurt II.
Auch Nordhausens Trainer Jörg Weißhaupt, der neben fünf Juniorenspielern die gut 40-jährigen Urgesteine J. und F. Ludwig im
Aufgebot hatte, sprach von einer enttäuschenden Vorstellung der Gäste: "Wir haben mit ihnen in der zweiten Halbzeit ein
regelrechtes Powerplay inszeniert, aber leider eine handvoll Riesenchancen ausgelassen und hätten so eigentlich den Sieg
verdient gehabt."
Zudem hatte der Tabellenletzte auch nicht unbedingt Schiedsrichter Backhaus auf seiner Seite, der ein nach einem Pressschlag
erzieltes regelgerecht erscheinendes Tor zurückpfiff und Freistoß für den FSV gab (90.).
Zuvor hatte sich die Grohmann-Elf schon in der gesamten ersten Halbzeit in Zurückhaltung geübt. Konteransätze blieben meist schon
in den Ansätzen stecken, so auch deshalb, weil die Angreifer Plötner und vor allem Jäger beim schnellen Umkehrspiel noch im
Abseits verweilten. Und als dann der Referee kurz vor dem Halbzeitpfiff einen umstrittenen indirekten Freistoß aus acht Metern
nach angeblichem Rückpass verhängte, blieb auch dieser ungenutzt.
Dass man die Partie trotz einer indiskutablen und miserablen zweiten Halbzeit doch noch hätte gewinnen können, lag an der
einzigen FSV-Chance. Nummer verzog jedoch aus halbrechter Position und übersah zudem noch den im Zentrum besser postierten
Jäger (65.). Doch andererseits hätte der auffällige Nordhäuser Spieler Pistorius die Gäste allein in Grund und Boden
schießen können (5., 76., 80.). Dazu kamen die ausgelassenen Chancen von F. Ludwig (44., 67) und der "Riese" von
Nebelung (85.). Doch mit Höhepunkten in Form von Toren war es am Ende nichts. Andere Höhepunkte waren da schon der Zusammenprall
von Möller mit Dornhofer, wobei Letzterer mit Schien- und Wadenbeinbruch vom Platz getragen wurde, oder das rüde Foul von
Eisenhardt an F. Ludwig, für das es lediglich die gelbe Karte gab. Es war die fünfte für Eisenhardt, gleiches widerfuhr auch
Kapitän Hohlfeld. Beide werden ausgerechnet zum kommenden Spiel zu Hause gegen den 1. Suhler SV O6 fehlen.