Thüringenliga 18.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
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Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)
Der fast schon sensationell klare 4:0 Auswärtserfolg des Landesligaaufsteigers im Erfurter Gebreite ist das Ergebnis einer
überzeugenden Mannschaftsleistung mit Torhüter Tino Schneider, Abwehrchef M. Jähnisch, Mittelfeldregisseur Marcus Leib und
Goalgetter Daniel Reich als den Leuchttürmen. Dieser zweite Sieg in fremden Gefilden gewinnt auch deshalb an Wert, da Erfurts
Coach Albert Krebs mit Reschke, Dittgen, Seifert, Sczewczuk und Scharrenburg Akteure aufbieten konnte, die bereits in der
1. Mannschaft zum Einsatz kamen.
Doch die Rudolstädter ließen sich davon nicht beeindrucken. Dennoch waren sie erst einmal bestrebt, die eigenen Verteidigungsreihen
zu festigen und die Erfurter Angriffswucht zu entschärfen. Das war speziell vor dem Wechsel ein schwieriges Unterfangen, denn
die Rot-Weißen stellten sich als sehr spritzig vor, gefielen durch Ballsicherheit und wirbelten mit Bienenfleiß vor dem Wechsel
in der Angriffszone. Aber die Gäste verloren nie die Übersicht. Vor allem Torhüter Schneider wirkte von der ersten Minute an
hochkonzentriert und gab seinen Vorderleuten mit glänzenden Reaktionen bei Möglichkeiten von Freitag (10.), Sczewczuk (20.) und
Schiller (24.) die Sicherheit, die an diesem Tag gegen starke Erfurter einfach notwendig war. Ein Raunen ging dann aber nicht
selten durch die Zuschauer, wenn die Einheit-Kicker zum "Gegenschlag" ausholten. Da lief der Ball, nur im Notfall planlos
nach vorn "gedroschen", gekonnt durch die eigenen Reihen, wurden die Außen klug einbezogen und mit Schüssen aus der
Distanz nicht gegeizt. Immer wieder war Leib der Ausgangspunkt für ansehenswerte Spielzüge, die. Bis auf eine gute Gelegenheit durch
M. Jähnisch (14.) allerdings nicht die Gefährlichkeit wie die der Heimelf atmeten. Dennoch schlug es einmal im Reschke-Gehäuse ein.
Leib, bei seinem Solo einfach nicht vom Leder zu trennen, nahm Maß und wuchtete das Streitobjekt aus 25 Metern am verdutzten
Erfurter Keeper mit Vehemenz in die Maschen (22.). Zu diesem Zeitpunkt hatte Norbert Oertel seine Elf bereits umformieren müssen,
denn Gerlach schied ohne gegnerisches Verschulden verletzt aus (16.). Dafür rückte Routinier Marko Lorenz auf die Manndeckerposition,
Gentner ins Mittelfeld und Bob, obwohl noch nicht hundertprozentig fit, zur Unterstützung von Reich in die Offensivabteilung.
Erfurt blieb trotz des Rückstandes weiter gefährlich, offenbarte aber Schwächen bei den Abschlusshandlungen. So verfehlten viele gut
gemeinte Schüsse das Einheit-Tor. Auch ein Kopfball von Dittgen (16.), die wohl beste Vorpausenchance für die Platzherren überhaupt, zischte am Pfosten vorbei.
So konnte der FC Einheit den wertvollen Vorsprung in die Kabine retten. Wie erwartet setzten die Blumenstädter ihre Bemühungen nach
Wiederanpfiff des souveränen Unparteiischen Dirk Kasenow (Greiz), der im zwar kampfbetonten, aber äußerst anständigen Vergleich
seine Karten nicht einmal benutzten musste, fort. Aber Erfurts Anstrengungen erhielten einen tüchtigen Dämpfer nach 56 Minuten.
Da hatte sich Andre Schmiedehausen, der für den verletzten Kämpfe ins Anfangsaufgebot rückte und seine Sache gut machte, auf der
rechten Seite durchgesetzt und Lorenz bedient. Dessen Schussversuche im Strafraum wurden zwar zweimal abgeblockt, doch Aktion
Nummer 2 sah einen reaktionsschnell handelnden Reich, der die Fußspitze hinhielt, dem Ball die torbedeutende Richtungsänderung gab
und die Vorentscheidung besorgte. Sieben Minuten darauf band der Gast den Sack endgültig zu. Leibs weiter Freistoß landete genau
auf dem Kopf des nach vorne geeilten Liberos Marco Jähnisch und von da im Kasten von Reschke (63.). Fünf Minuten darauf sogar
noch das 4:0. Lorenz' Diagonalpass über 40 Meter erreichte Reich, der hatte freie Fahrt, blieb kühl bis ans Herz und schob das
Leder am herausstürzenden Erfurter Schlussmann mit viel Übersicht in die Maschen. Der Rest war dann nur noch eine Pflichtaufgabe
für den selbstbewussten Gast. Er konnte sich im Gefühl des deutlichen Vorsprungs sogar leisten, einen Gang zurück zu schalten.
Doch die Krebs-Mannen vermochten daraus kein Kapital zu schlagen. Fast alle Schussversuche, sogar aus komfortabelsten
Freistoßentfernungen, hatten für Schneider nur zur Folge, dass er den Ball im Toraus holen musste. Erst in den Schlussminute bekam
er noch einmal eine ernsthafte Prüfung auferlegt, die er, wie schon 89 Minuten zuvor, mit Auszeichnung bestand.
Ein enttäuschter Erfurter Coach Albert Krebs trauerte den "Riesen" seiner Mannschaft nach, verhehlte aber nicht, dass es
an Harmonie und Zusammenspiel gemangelt habe. Zudem, so der frühere Nationalspieler, hätte man, ohnehin nur mit einem echten
Abwehrspieler (Busse) angetreten, den disziplinierten Gästen den Gefallen getan, Räume anzubieten.
Für einen sichtlich aufgeräumten Norbert Oertel war wichtig, dass sein Team mit Glück und Geschick vor dem Wechsel über die Runden
kam, obwohl er selbst in dieser Phase mit der spielerischen Ausstrahlung zufrieden war. Er machte allen Eingesetzten für ihr
Engagement ein großes Kompliment und hob die eingangs erwähnten Spieler besonders hervor.
Der FC Rot-Weiß Erfurt II spielte mit:
Reschke - Scharrenburg, Busse, Gerke, Kiehn, Schiller, Seifert, Müller, Freitag (75.Voigt), Szewczuk, Dittgen.
Der FC Einheit Rudolstadt spielte mit:
Schneider - M. Jähnisch - Gerlach (ab 16. Bob, ab 70. Scheunert) - Claus - H.Jähnisch - Nordhauß (ab 77. Egerland) - M. Lorenz -
Schmiedehausen - Gentner - Leib - Reich.