Thüringenliga Nachholspiel 20.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
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Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)
Spielbericht von Peter Stadermann (Arnstadt)
(ps).Im 160. Landesliga-Heimspiel mussten die Gastgeber ihre zehnte
1:4-Niederlage quittieren. Die höchste dieser mehr als mäßigen
Saison überhaupt. Mit diesem wahren Trauerspiel setzte man sich
zunächst auf dem abstiegsbedrohten 14. Tabellenplatz fest, der nur
Klassenerhalt heißt, wenn Sondershausen in der Oberliga-Süd
verbleibt. Außerdem könnte man aus eigener Kraft die weitere
Zugehörigkeit zur höchsten Amateur-Spielklasse unseres Freistaates
noch sichern, aber dazu bedarf es weit besserer Leistungen als in
den letzten beiden Heimbegegnungen im Arnstädter Jahn-Sportpark. Mit
solchen negativen Auftritten kann man auch keine höhere Anzahl von
Zuschauern anlocken. Diese wollen mehr Tore und ein großes
kämpferisches Engagement Ihrer Elf sehen. Beides gab es bisher
lediglich im Spiel gegen Sonneberg (4:0) in der Kampfbahn zu sehen.
Zu bemängeln ist die Taktik, ein geordnetes Spielsystem ist kaum zu
erkennen. Bisher konnte davon wenigstens im Abwehrgefüge die Rede
sein, nun ging diese stabile Bank auch noch flöten. In allen
spielerischen Bereichen waren die agilen Mannen von der Heidecksburg
aus anderem Holz geschnitzt. Hier hat Trainer Norbert Oertel ganze
Arbeit geleistet.
Gleich zur Torfolge einer im negativen Sinn denkwürdigen Begegnung
aus Sicht der Gastgeber: Sie gerieten in der 22. Minute im
Rückstand. Nach einer Gerlach-Ecke stand Gentner völlig frei am
langen Pfosten, vollendete mühelos zum 0:1. Zwei Minuten vor der
Pause fiel bereits die Vorentscheidung. Gentner setzte sich auf der
rechten Außenbahn geschickt durch, seine Vorlage verwertete Torjäger
Reichper Scharfschuss aus der Drehung halbhoch zum 0:2. Keeper Apel
blieb keine Abwehrchance. Danach folgte der verdiente
Anschlußtreffer durch Eberhardt (54.), nach Vorarbeit von Greßler.
Der noch abgefälschte Schuss senkte sich hinter Torhüter Schneider.
Aber bereits im Gegenzug stellten die spielfreudigen Gäste dem alten
Abstand wieder her. Kämpfe flankte scharf vor das Tor, Apel ließ das
Streitobjekt prallen und erneut Gentner war der Schütze zum 1:3
(55.). Leib stellte dann in der 68. Spielminute das Endresultat her.
Er verwandelte einen weiten Freistoß sicher.
Um der Wahrheit die Ehre zu geben, muss unbedingt erwähnt werden,
dass sich auch einige gekonnte Spielzüge der Schelhorn-Schützlinge
sehen lassen konnten. man sich über wiederum beim Abschluss der
vielen Angriffshandlungen zu harmlos präsentierte. Das Endergebnis
fiel gemessen am Spielverlauf und den Torchancen mindestens um zwei
Treffer zu hoch aus.
Am Samstag ab 15 Uhr ist der SV AR Gast beim Tabellennachbarn Schott
Jenaer Glas.
Der SV Arnstadt Rudisleben spielte mit:
Apel - Schwulera (ab 77. Heinemann) - Geßler - Rosenkranz - Eberhardt - Busch - Schmidt - Raab - Steinmetz - Schröter - Lippert
(ab 46. Wesser).
Der FC Einheit Rudolstadt spielte mit:
Schneider - M. Jähnisch - Gerlach - Claus - Kämpfe - M. Lorenz - Schmiedehausen (ab 74. Marschall) - Egerland (ab 65. Nordhauß)
- Leib - Gentner (ab 63. Bob)- Reich.
Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)
Einen verdienten Sieg und damit eine gelungene Revanche für die 0:1Heimniederlage in der Hinrunde feierte der Landesliganeuling
beim alteingesessenen Thüringenligisten. Doch dem im Abstiegskampf verwickelten Gastgeber muss man zugute halten, dass er eine
kämpferisch überzeugende Vorstellung bot. Die spielerischen Defizite gegenüber den Leib, Gentner, Lorenz, Kämpfe und Co. waren
jedoch offensichtlich.
Der SV Arnstadt Rudisleben begann erwartungsgemäß mit viel Tempo und engagierter Spielweise. Aber spätestens an der Strafraumgrenze
war Schluss mit den Offensivbemühungen. Aus einem anderen Holz waren da die Rudolstädter Gegenangriffe geschnitzt. Schon nach
fünf Minuten drohte dem Tor der Hausherren allerhöchste Gefahr, als Reich eine Schmiedehausen-Eingabe direkt nahm, das Tor aber
knapp verfehlte. Ebenfalls nicht von "schlechten Eltern" waren die Möglichkeiten von Spielmacher Leib binnen
60 Sekunden (12., 13.). Erst nach 19 Minuten zischte ein Schuss von Raab in Richtung Gästetor, wobei die Kugel aber zwei
Meter neben dem Pfosten lag. Als Leib den in den Raum startenden Schmiedehausen präzise frei spielte, zögerte der zu lang, so
dass die SV-Abwehr noch zur Ecke klären konnte (23.). Doch die brachte die verdiente Führung. Bei Kopfballduellen von M. Lorenz
und M. Jähnisch waren die Rudislebenern Verteidiger nur zweiter Sieger. Der Ball erreichte Gentner, der freistehend am langen
Pfosten per Hechtflugkopfball unbedrängt einlenken konnte (23.). Nachdem Geßler (28.) und Busch (37.) noch zwei notierenswerte,
aber letztlich nicht wirkliche hundertprozentige Gelegenheiten vergaben, fiel auf der Gegenseite kurz vor dem Halbzeitpfiff
des überzeugende Schiedsrichter Kruse, der souverän leitete und das Spiel sehr gut laufen ließ, das wichtige 2:0.
Ein Treffer der besonderen Art. Reich erhielt die Kugel an der Strafraumgrenze mit dem Rücken zum Tor, drehte sich blitzschnell
und hämmerte sie mit unheimlicher Wucht in die Maschen (43.).
Die Rudolstädter erwarteten den Platzbesitzer nach dem Wechsel noch einmal mit viel Druck. Den inszenierten sie aber auch, wobei
sich ihre Torgefahr weiterhin in bescheidenen Grenzen hielt. Statt dessen liefen sie Gefahr, weitere Tore zu "fressen".
Doch die Konter des FC Einheit wurden in dieser Phase viel zu schlampig (O-Ton Oertel) ausgeführt. So verwunderte es nicht, dass
die Männer aus dem Ilmkreis zum Anschluss kamen. Eberhardt hatte bei seinem Schuss jedoch Glück, dass dieser noch abgefälscht
wurde (55.). Mögliche Ängste der wiederum beachtlichen Anhängerschar aus der Heidecksburgstadt zerstreute zwei Minuten später
Gentner. Über die Stationen Kämpfe und Reich, der dabei nur den Pfosten traf, erreichte der Ball Gentner, der völlig frei aus
vier Metern traf. Noch einmal keimte ein wenig Hoffnung bei den Zuschauern, die auf Seiten des Gastgebers standen, auf, als
Busch, diesmal von der ansonsten konzentrierten Einheit-Hintermannschaft nicht energisch attackiert, mit einem schönen Heber nur
den Pfosten traf (65.). "Wenn man hinten steht, hat man auch einfach nicht das Glück", meinte ein sichtlich enttäuschter
Trainer Schellhorn nach dem Schlusspfiff zu dieser Szene. Wenig später machte Leib alles klar.
In unnachahmlicher Weise zauberte er einen 25-Meter-Freistoß in den Winkel (68.). Danach begnügte sich Rudolstadt damit, die
Partie zu kontrollieren. Rudisleben kämpfte weiter, verbuchte auch einige Freistöße und Ecken und hielt sich meist in der
Hälfte der Gäste auf, besaß aber nur noch eine echte Möglichkeit. Die machte Schneider zunichte (72.). Die Versuche, mit
hohen Eingaben, erwiesen sich angesichts der Kopfballstärke der Saalestädter ohnehin als untauglichen Versuch. So brachte
der FC Einheit den Auswärtserfolg sicher über die Runden und sicherte sich damit weitere wichtige Punkte für den Klassenerhalt.
Das Urteil der Trainer:
Wolfgang Schellhorn:
"Ich kann meiner Mannschaft keine Vorwürfe machen. Sie hat vorbildlich gekämpft und nie aufgesteckt. Rudolstadt mit
überragenden Spielern wie Reich und Leib war cleverer. Vielleicht hätte sich noch etwas geändert, wenn der Pfostenschuss
gesessen hätte."
Norbert Oertel:
"Die kämpferische Leistung von Arnstadt Rudisleben hat mich nicht überrascht. Doch wir dem Druck standgehalten und die
Partie spätestens nach 10 Minuten in den Griff bekommen. Die Tore fielen stets zu günstigen Zeiten. Aus einer insgesamt
überzeugenden Mannschaft ragten sicher die laufstarken Kämpfe und M. Lorenz sowie Reich heraus."