Thüringenliga 21.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
23.März 2002 14:00 Uhr
FC Einheit Rudolstadt FC Einheit Rudolstadt vs. FC Union Mühlhausen FC Union Mühlhausen
 
Torfolge:   1 : 0 Bernhardt Bob (48.)
  1 : 1 Jörg Klipstein (55.)
  2 : 1 Mirko Gentner (73.)
 
Zuschauer:   180
Schiedsrichter:   Sven Fache (Altenburg)
Anmerkung:   keine

Spielbericht aus Mühlhäuser Sicht

Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)

Wichtige Punkte wurden vom Neuling schwer erkämpft
Einheit musste gegen Tabellenvorletzten bis zum Ende zittern

Als Schiedsrichter Fache die faire Partie nach sechs langen Nachspielminuten abpfiff, hörte man die Steine, die den Einheit-Verantwortlichen vom Herzen fielen, förmlich bis auf den Sprechturm plumpsen. In einem bis zum Schlusssignal spannenden Match hatten die Rudolstädter einen Sieg eingefahren, der im Kampf für den Klassenerhalt ein eminent wichtiger war. Doch der Tabellenvorletzte machte dem Aufsteiger das Siegen schwer.

Dabei bot der Gastgeber im ersten Spielabschnitt eine überzeugende Vorstellung. Gegen die auf Defensive setzenden Unioner besaß Rudolstadt klare Feldvorteile. Einziger Schönheitsfehler - die fehlenden Treffer. Die lagen bei Möglichkeiten von Egerland (6.), in Halbzeit 1 einer der auffälligsten Akteure auf dem Platz, Leib (8., 16.), und Gentner (25., 37.) mehrmals in der Luft. Diesen Chancen standen zwei, allerdings hochkarätige Gelegenheiten, des Gastes gegenüber. Klipstein (9.) und Gallien (45.) fanden , frei vor dem Tor, jeweils in Tino Schneider ihren Meister. Doch eine Führung für die Nemetschek-Elf hätte den Spielverlauf auf den Kopf gestellt.

Die zweite Spielrunde begann für den FC Einheit wunschgemäß. Bob, für den nicht ganz fit in die Partie gegangenen Leib eingewechselt, konnte sich schon drei Minuten nach seinem Mitwirken in die Torschützenliste eintragen. Dieser Treffer erregte aber die Gemüter der Männer aus Westthüringen. Denn der Referee machte von seiner "Richtlinienkompetenz" Gebrauch, als er die Abseitsfahne seines Assistenten ignorierte und das Spiel weiter laufen ließ. M. Lorenz nutzte die Verwirrung in der Mühlhäuser Hintermannschaft, brachte einen zentimetergenauen Pass nach innen und der völlig frei stehende Ex-Teicheler hatte keine Mühe, das Streitobjekt über die Linie zu bugsieren. Faches Kommentar nach Spielende: "Es war kein Abseits, da das Leder von einem Union-Spieler zu Lorenz kam."

Doch der Gast zeigte sich nicht geschockt, Nun gab er seine Igelstellung auf und spielte mutig nach vorne. Das eröffnete den Platzherren Räume. Bob hätte vier Minuten nach seinem Treffer alles klar machen können, aber sein Schrägschuss aus freier Position wurde von Thöring glänzend pariert. 10 Minuten nach dem Rückstand sahen die Gäste ihre kurzzeitigen Anstrengungen bereits belohnt. Stötzel kam auf der linken Außenbahn relativ unbedrängt zum Flanken. Torhüter Schneider lenkte den Ball noch an die Latte, von dort prallte er genau zu Goalgetter Klipstein, der zwei Meter vor dem leeren Tor einlenken konnte. Nun begann die Begegnung praktisch von vorn. Denn jetzt orientierte sich Mühlhausen wieder darauf, das eigene Gehäuse sauber zu halten und stand fast mit "Mann und Maus" vor dem Thöring-Kasten. Diesen Riegel zu knacken fiel den Hausherren schwer, zumal sie auf das vor der Pause erfolgreiche Flügelspiel verzichteten und sich auch einige Ungenauigkeiten im Zuspiel erlaubten.

Doch nach 73 Minuten lag der Ball wieder im Gästetor. Gentner, sehr fleißig und permanent unterwegs, wurde frei gespielt und bedankte sich mit einem technisch gekonnten, unhaltbaren Flachschuss. Doch damit hatte Rudolstadt den Sieg längst nicht unter Dach und Fach. Denn nun spielte der 15. der Landesliga "alles oder nichts", löste den Libero auf und drängte auf den Ausgleich. Aber mehr als zwei Kopfbälle und einige Schüsse, die Schneider keine Arbeit aufbürdete, sprangen nicht heraus, auch wenn die Rudolstädter Anhänger bei jedem Angriff von Mühlhausen die Luft anhielten. Da waren die Gelegenheiten auf der Gegenseite von anderem Kaliber. Bob (86.) besaß erneut einen "Riesen" und auch der eingewechselte W. Lorenz hätte, allein auf das Tor zulaufend, treffen können (89.). Doch auch da war Union-Schlussmann Thöring Retter in der Not.

So blieb es beim knappen, aber am Ende sicher verdienten Heimerfolg für den Neuling gegen ein Team, das sich weitaus besser als sein Tabellenplatz präsentierte.


Die Trainer-Meinungen:
Norbert Oertel (FC Einheit):"Wir haben in der 1. Halbzeit sehr engagiert und auch gut gespielt. Nach unserem glücklich zustande gekommenen Tor wirkten wir phasenweise nicht clever und wohl auch nicht konzentriert genug. Nach dem Ausgleich haben wir jedoch noch einmal angezogen und das Steuer herumgerissen. Dass Mühlhausen am Ende noch einmal alles versuchte, ist normal. Aber ich meine, wir haben verdient gewonnen."

Bernd Nemetschek (FC Union):
"Wir haben wieder eine bittere Niederlage bezogen, Nach dem umstrittenen 0:1 sind wir wieder ins Spiel gekommen, haben den Rudolstädtern aber durch eine Schaltpause das zweite Tor ermöglicht. Für das, was meine Mannschaft in den letzten 20 Minuten bot, kann ich allen nur ein Kompliment machen. Eine Punkt wäre sicher gerecht gewesen."


Der FC Einheit Rudolstadt spielte mit:
Schneider-M. Jähnisch-Gerlach-Claus-H. Jähnisch-M. Lorenz-Egerland-Schmiedehausen (ab 62. Nordhauß)- Gentner-Leib (ab 46. Bob)-Reich (ab 80. W. Lorenz).

Der FC Union Mühlhausen spielte mit:
Thöring-Hartung-Kaiser-Stötzel-Adler-König (Ab 86. Walter)-Gallien-Klipstein-Fernschild-Kagramanjan-Adamciak (ab 73. Furchtbar)


Spielbericht aus Mühlhausen (TA)

Ausgleich dreimal auf dem Kopf gehabt

Union war Rudolstadt bis zum Schluss ebenbürtig, bot eines seiner besten Landesligaspiele und stand nach großem Kampf doch mit leeren Händen da. Erneut mussten die Mühlhäuser einige verletzte Feldspieler ersetzen; dazu kam Torwart Rink, der wegen einer Oberschenkelverletzung aus dem Gera-Spiel nicht aufgeboten werden konnte. Seinen Part übernahm Thöring; der machte seine Sache gut, stand oft im Mittelpunkt und war bei beiden Gegentoren machtlos. In der 7. war er erstmals stark gegen die offensiv beginnenden Gastgeber gefordert. Nach Flanke von Ruch tauchten Gentner und wenig später Schmiedehausen frei vor ihm auf. Er blieb aber Sieger, was ihm viel Selbstvertrauen gab. Im Gegenzug konnte sich sein Gegenüber auszeichnen. Nach Steilpass von Fernschild auf Klipstein holte er dessen Schuss aus dem unteren Eck.
In der 12. und der 17. war Thöring bei Schüssen von Lorenz und Leib auf dem Posten. Danach zwei gute Möglichkeiten der Unioner: Ein Freistoß von Kaiser aus 20 Metern wird in von der Abwehr gerade noch zur Ecke gelenkt (18.), drei Minuten später verfehlte ein Volleyschuss von Fernschild nach Vorarbeit von Gallien das Ziel. In der 37. war erneut Verlass auf den Keeper. Er holte einen Schuss von Gentner im Hechten aus dem unteren Eck. Kurz vor der Halbzeit führte der Schlussmann schnell einen Abschlag aus, das Leder kam zu Gallien. Der aber scheiterte nach einem Solo.

Gleich nach Wiederanpfiff schaltete der gerade eingewechselte Bob am schnellsten (1:0). Bei diesem Angriff gab es einige Irritationen in der Union-Abwehr. Mit Folgen. Der Linienrichter hatte Abseits angezeigt, der Schiri aber ließ weiterspielen und Bob hatte wenig Mühe.
Die Gäste steckten den Treffer weg, drängten auf den Ausgleich. Der gelang in der 55. Ken Stötzel hatte sich links bis zur Außenlinie durchgespielt, seine Musterflanke köpfte "Klipper", der wieder mit viel Laufarbeit glänzte, zum 1:1. Das mögliche 2:1 blieb aus, als zehn Minuten später "Klipper" Fernschild freigespielt hatte und dessen Schuss aus 18 Metern knapp ins Aus ging. Thöring klärte in der 70. gegen Jähnisch, der allein vor ihm aufgetaucht war. Der Rudolstädter zog aber durch und traf den Schlussmann am Knie. Erst nach längerer Behandlung konnte Thöring weiterspielen, war aber machtlos gegen den Flachschuss von Gentner aus Halblinks (73.).
Nemetschek reagierte, brachte Furchtbar, der Libero spielte, und zog Kaiser ins Mittelfeld. Von da an bestimmten die Gäste das Spiel. Drei Kopfbälle - jeweils nach Vorarbeit des gut spielenden Fernschild (77. Gallien; 79. Hartung; 85. Gallien) brachten aber nichts mehr ein.