Thüringenliga 24.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
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Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)
Spielbericht von Jürgen Eckstein (Sonneberg)
SONNEBERG - Auch wenn beide Mannschaften auf ihre Mittelstürmer (Sonneberg auf Morina und Rudolstadt auf Leib)
verzichten mussten, so begann diese Partie ohne Abtastphase. Es waren die zunächst Gäste, die zu von Beginn stark
auftrumpften und dem SSC richtig einheizten. Binnen drei Minuten erarbeitete sich der Neuling gute Möglichkeiten:
Nach Ecke von rechts vergab M. Jähnisch (4.), dann verfehlte Reich eine Eingabe von Kämpfe (5.) und schießlich
scheiterte Kämpfe nach Freistoß von Gerlach. Die Sonneberger hatten zunächst Probleme mit der Zuordnung und Libero
Lutz Krüger, der eine solide Vorstellung bot, musste mehrmals "ausputzen". Doch der Anfangsschwung der Gäste,
die durch Lorenz mit einem 20 m-Knaller die Lattenoberkante trafen (15.) und Kämpfe (16.) noch einmal im Strafraum
der Sonneberger dicke Luft produzierten, war dann wie weggeblasen, denn nun kamen die Hausherren. Kay Luthardt nahm
nun die Zügel im Mittelfeld in die Hand und schon wurde es vor dem Schneider-Tor gefährlich. Benn´s Traumpass auf
Horn war die erste Großchance der Hausherren, die dann durch Scharfenberg mit Freistoß (26.) und Kopfball von Horn
(35.) weitere Möglichkeiten hatten. Nach Foul an Luthardt (37.) im Strafraum forderten die Gastgeber Strafstoß,
die Pfeife des guten Referees blieb jedoch stumm. Zwei Highligths gab es vor der Pause noch.
Nach Schwesinger-Eingabe zog Böhm aus kurzer Entfernung ab, Torwart Schneider rettete bravourös und im Gegenzug ging
ein Effetstoß von Reich knapp am langen Pfosten vorbei.
Die Hausherren steigerten sich im zweiten Spielabschnitt noch einmal gewaltig. Vom Anstoss weg marschierte
Jens Scharfenberg in Richtung Strafraum, Schneider konnte den Scharfschuss abwehren und blieb auch beim Nachschuss
von Horn Sieger. Fast im Minutentakt hatten Rexheuser (51.), Luthardt (54.) und Scharfenberg (56.), der vor Spielfreude
nur so strotzte, gute Einschussmöglichkeiten, doch noch hielt das Bollwerk des Neulings. Dann aber war es soweit:
Ein Diagonalpass von Kay Luthardt auf Scharfenberg, dessen atemberaubendes Solo bis zur Grundlinie, eine präzise
Eingabe und Nico Böhm war zur Stelle und ließ den Ball ins Tor tropfen. Das Sonneberger Publikum war längst der
zwölfte Mann auf dem Platz, honorierte mit Szenenapplaus die gute Leistung der Gastgeber, die sich in einen
förmlichen Rausch spielten. Und die Hausherren ließen nach dem Führungstor nicht locker: Luthardts-Freistoß (61.)
parierte Schneider großartig und der agile Christian Schwesinger hatte im Abschluss mit zwei Direktabnahmen
Pech (70., 73.), denn in beiden Fällen zischte das Leder nur knapp am Aluminium vorbei. Die größte Möglichkeit des
SSC besaß jedoch Höfler, der nach Traumpass von Böhm alleine auf´s Gästetor zulief, im Abschluss zu lange zögerte
und so der Ball noch abgeblockt wurde. Auch Horn brachte nach einem weiteren Top-Angriff der Hausherren die Kugel
nicht im Tor unter. Von den Gästen war im zweiten Durchgang nicht mehr viel zu sehen, allerdings verfehlte ein
Reich-Freistoß (74.) nur knapp das Tor und als Gentner im Strafraum fiel (81.) forderten einige Einheit-Fans
sogar Elfmeter. Die letzte Chance im Spiel hatte der junge Martin Gelbricht, der nach Flanke von Schwesinger
den Kopfball neben den Kasten setzte.
Sonneberg siegte mit der besten Leistung des Jahres 2002 völlig verdient und Emil Kirchner bedankte sich bei seinen
Schäfchen für das Geburtstagsgeschenk.
Der 1.Sonneberger SC 04 spielte mit:
Bohenstengel - Benn (ab 87. Gelßricht)- Schuster - Scharfenberg - Schwesinger - Horn - Rexheuser - Böhm - Krüger -
Luthardt (ab 83. Langbein) - Häusler (ab 69. Höfler).
Der FC Einheit Rudolstadt spielte mit:
Schneider - M.Jähnisch - Gerlach - Claus - H. Jähnisch - Egerland (ab 50. Bob) - Kämpfe (ab 46. Nordhauß) -
Schmiedehausen (ab 70. Just)-Gentner-Reich.
Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)
Für den FC Einheit gibt es in Sonneberg einfach nichts zu gewinnen. Auch nach dem vierten Auftritt der Rudolstädter in der
Spielzeugstadt standen sie am Ende mit leeren Händen da. Doch die Nullvierer waren zumindestens 45 Minuten lang vom fast schon
obligatorischen Heimerfolg ein ganzes Stück weit entfernt.
Denn der Gast dominierte die erste halbe Stunde recht klar. In dieser Zeit gab es auch zahlreiche gute Möglichkeiten durch
M. Jähnisch (4.), Kämpfe (5.,8., 13. 16.) - bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden agilster FC-Akteur - Reich (5.) und vor
allem M. Lorenz, der aus vollem Lauf und 20 Metern nur die Latte traf (15.). Erst allmählich steuerte auch die Kühn-Elf das
Schneider-Gehäuse an. Aber erst nach 37 Minuten war der Einheit-Keeper zur Hergabe seines Könnens gezwungen, als er einen
Luthardt-Kopfball über das Torgestänge bugsierte. Kurz darauf entschärfte er einen Böhm-Schuss aufs kurze Eck (40.). Rudolstadt
blieb ungeachtet größerer Sonneberger Angriffsbemühungen bei schnellen Gegenangriffen und Chancen durch Egerland (25.),
Gentner (36.) und Reich (43.) weiterhin gefährlich und ließ sich die Partie nicht aus der Hand nehmen.
Die Szenerie sollte sich mit dem Wiederanpfiff schlagartig ändern. Nun kam der 1. SSC 04 plötzlich ins Spiel.
"Wir haben den Gegner durch viele kleine Fehler und mangelhaftes Zweikampfverhalten erst stark gemacht",
monierte Gästecoach Norbert Oertel nach Spielschluss. Jetzt rückte Schneider und die gesamte Hintermannschaft immer mehr in den
Mittelpunkt. Zuerst bewahrte der Torwart bei einer Doppelchance von Scharfenberg - der linke Mittelfeldspieler war an diesem Tag
von den Rudolstädtern mehrfach nicht zu stellen - und Horn (47.) seine Farben vor einem Rückstand, dann blockten seine
Vorderleute Rexhäuser ab (49.). Der Gegenangriff der Gäste mit einem Schuss von Schmiedehausen über den Kasten (51.) sollte
dann für längere Zeit die einzige Gelegenheit für das Oertel-Team bleiben. Dann machte wiederum Scharfenberg zweimal auf sich
aufmerksam. Als er nach 58 Minuten abzog, fand er keine Lücke im Einheit-Abwehrwall. Kurz darauf war der 32-Jährige der
Finalpassgeber für das goldene Tor. Nach einem erneuten Ballverlust durch unkonzentriertes Spiel an der Mittellinie im
Vorwärtsgang schaltete Sonneberg sofort auf Gegenzug um. Scharfenberg Düpierte Schmiedehausen, servierte die Kugel auf den Fuß
von Böhm, der sie aus sechs Metern über die Linie brachte. (59.).
Dieser Treffer verlieh den Südthüringern weitere Sicherheit. Jetzt waren sie eindeutig Herr im eignen Haus und ließen sich auch
von den halbherzig wirkenden Rudolstädter Offensivbemühungen, bei denen es nur noch eine Möglichkeit von Reich zu registrieren
gab (75.), nicht beeindrucken. Es blieb dabei. Die Einheit konnte einfach nicht wieder an die Vorpausenleistung anknüpfen und
lief Gefahr, noch weitere Tore zu kassieren. Schwesinger (72.), Höfler (79.), der allein auf Schneider zulief, im letzten Moment
aber noch gebremst wurde, und Horn (83.) hatten sogar noch weitere Treffer auf dem Fuß.
So konnte die Heimelf den Vorsprung ohne allzu große Kraftanstrengungen in einem anständig geführten Spiel, in dem der bis dahin
souveräne Schiedsrichter Guse (Blankenhain) nur in den Schlussminuten nicht mehr für jede Entscheidung Akzeptanz beim
FC Einheit fand. Der Neuling reist mit der Erkenntnis zurück, dass nur eine Halbzeit nicht ausreicht, um in fremden Gefilden
zu punkten.