Thüringenliga 24.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
20.April 2002 15:00 Uhr
1.SV Gera 1.SV Gera vs. ZFC Meuselwitz ZFC Meuselwitz
 
Tore:   Fehlanzeige    
 
Zuschauer:   220
Schiedsrichter:   Michael Wilske (Bretleben)
Anmerkung:   Rote Karte: Zink (60./Gera)

Spielbericht von Hubert Wolf (Meuselwitz)

Spielbericht von Jörg Zemke (Gera)

Magere Fußballkost im Stadion der Freundschaft

Das Spiel schien in der ersten Viertelstunde zu einem aufregenden Derby-Knaller zu werden. Marco Hausdörfer prüfte, glänzend in Szene gesetzt, gleich nach drei Minuten den Geraer Schlussmann Eglmeyer. Kurz darauf knallte auf der Gegenseite ein Volleyschuss von "Absender" Silvio Zink, nach einer präzisen Flanke von rechts, an das Meuselwitzer Aluminium. Beide Mannschaften spielten erfreulich offensiv mit Druck auf das jeweilige "Zielobjekt". So entwickelte sich ein Spiel, das hin und her wogte. Nach einem raffiniert getretenen ZFC-Freistoß ließ der Kopfball des am langen Pfosten lauernden Scheil, erneut das Gebälk vibrieren (14.). Dann war Gera wieder "am dransten": Krügel wurde von Kwiatkowski auf der rechten Seite mit einem wohlgetimeten Pass am Elfermeterpunkt bedient. Doch der schoss das Leder am herausstürzenden Tino Köhler und am Zipsendorfer-Tor knapp vorbei (23.).
Leider war es das schon mit den Attributen Temperament und Spannung. Zusehens verflachte das Spiel auf beiden Seiten. Die Geraer Aktionen wirkten fortan zu statisch und man begnügte sich im eigenen Stadion mit sporadisch vorgetragenen Angriffszügen. In der Addition sprangen dabei nur zwei Minichancen für Schorrig (40.) und Kwiatkowski (45.) heraus. Meuselwitz ließ sich nicht lange bitten und nahm das Angebot der Übernahme der "Spielhoheit" an. Eine auffällige Partie spielte dabei Lars Dorn. Mit hohem Laufaufwand versuchte er seine Spieler mitzureißen. Doch so richtig zwingend war das alles nicht was hier die Halata-Truppe vortrug. So schleppten sich beide Teams in die Halbzeitpause.

Nach der Pause setzte sich die Letargie auf dem Feld nahtlos fort. Und wie oftmals zu erleben, sorgte eine Schiedsrichterentscheidung für eine "Wiederbelebung" auf dem Rasen und bei den heute (sensationellen) 220 Zuschauern. So sah Silvio Zink nach seinem Foul "ohne Ball" im Mittelkreis die Rote Karte (60.). Zu Recht oder Unrecht mag ich nicht beurteilen. Nur, dass ausgerechnet Enrico Heim den schwergefoulten Spieler mimte (wer ihn kennt, wird mir sicherlich zustimmen), lässt einen Hauch von Theater zurück. Zudem fand ich die Schiedsrichterleistung von Michael Wilske am heutigen Tag für wohltuend souverän und fehlerfrei.
Wer nun geglaubt hätte die Zipsendorfer würden die nummerische Überlegenheit für einen aggressiven Sturmlauf auf das GeraerTor nutzen, sah sich getäuscht. Gerade zwei erwähnenswerte Chancen brachten die Gäste bis zum Spielende noch zustande. Beide Male parierte der fehlerfrei und routiniert spielende Daniel Eglmeyer im Geraer Tor mit Klasse-Paraden die Schüsse von Heim (73.) und Hausdörfer (75.). Mit einer gut stehenden Abwehr und nicht zuletzt auch durch den mitspielenden Ballholer brachte Gera das torlose Unentschieden über die Runden.

Der 1.SV Gera spielte mit:
Eglmeyer - Bangemann, Kröger, Grüttner, Klötzig, Geisendorf(ab 57.Ziegengeist), Krügel, Herrmann, Zink, Schorrig (ab57.Woitzat), Kwiatkowski(ab 89.Gieske).

Der ZFC Meuselwitz spielte mit:
Köhler - Vollrath - Sporbert - Pinder - Dorn - Müller - Hausdörfer - Rössel Heim - Scheil (59. Luft) - Eichelkraut (78. Munzert).


Spielbericht von Hubert Wolf (Meuselwitz)

ZFC besteht die erwartet schwere Prüfung

Zugegeben, schön war es nicht, was die wenigen Zuschauer im gewaltigen Stadion der Freundschaft am Samstag zu sehen bekamen, aber bis zum Schluss unheimlich spannend. Die Vorgabe lautete ganz klar nicht zu verlieren und wurde erfüllt. Dass vor allem nach dem Platzverweis des Geraer Zink in der 58. Minute der ZFC völlig die Kontrolle über das Spiel hatte aber nur spärlich zu zwingenden Torchancen kam, bleibt dabei ein Wermutstropfen.
Das Spiel begann mit zwei von den sogenannten 100%igen Torchancen. Eine Für Gera in der ersten Minute, als der ZFC beim eigenen Angriff die Ordnung verloren hatte und eine für den ZFC, als Rössel in der 3. Minute mit einer Kopfballablage von Enrico Heim so überrascht wurde, dass, als er im Bilde war, die Chance eigentlich schon vorbei war und sein unplatzierter Schuss das Tor knapp verfehlte. Danach eigentlich ein verteiltes Spiel von dem Gera mehr hatte. Vor allem Krügel, der nach einem Querpass von Kwiatkowski Tino Köhler überraschte aber das Tor knapp verfehlte und Schorrig in der 41. Minute hätten die Gastgeber in Führung bringen können. Der ZFC souverän und überzeugend im Spielaufbau bis weit in das Mittelfeld. Vor allem der für den verletzten Hermanns spielende Falk Sporbert überzeugte bei nahezu allen Aktionen bei seinem ersten richtigen Landesligaeinsatz. Nur ganz in der Spitze fehlten Scheil und Eichelkraut diesmal der letzte Biss und dem Sturmduo Rössel/Heim die Abstimmung.
Das Ergebnis war gerade einmal ein mickriger Freistoß in der 20. Minute und mehrere sehenswerte Einzelaktionen. Zudem übernahm der Gastgeber zum Ende der ersten Halbzeit das Zepter und agierte druckvoller im Mittelfeld, ärgerlich vor allem, weil die Geraer Angriffe fast ausschließlich durch Zipsendorfer Fehler eingeleitet wurden.

Mit dem Start in Halbzeit zwei ein ähnliches Bild. Bis zur roten Karte gegen Zink wegen Nachschlagen an Enrico Heim die Geraer mit leichtem optischen Übergewicht aber ohne nennenswerte Torgefahr, weil der ZFC mit sehr guter kämpferischer Einstellung rigoros klärte, dabei fiel vor allem Kay Müller auf, der den unbequemen Gegenspieler Kwiatkoski keine Chance ließ. Danach der ZFC am Drücker, aber ein aufs andere Mal wurde der im Mittelfeld sehr agile Marco Hausdörfer gesucht und dann allein gelassen, weil nur selten Anspielstationen vorhanden waren. Die besten Chancen in dieser Phase hatte Andreas Luft der für Enrico Scheil ins Spiel gekommen war und über die rechte Seite für mächtig betrieb sorgte sowie Marco Hausdörfer der sich in der 72. Minute ein Herz gefasst hatte aber dann freistehend vor Geraer Tor an Egelmeyer scheiterte.
Gera blieb durch Konter gefährlich aber eigentlich auch nicht, denn nur einmal brannte es noch im ZFC-Strafraum. Mit dem Punkt können und müssen beide Mannschaften leben. Gera weil Sie erst Ihre Chancen nicht genutzt haben und dann dezimiert waren, der ZFC weil es noch zu wenige zwingende Chancen waren im Verhältnis der Spielführung bis in das Mittelfeld. Vor allem die fehlenden Freistoßchancen in Strafraumnähe zeigen, dass, bei allen Bemühungen die der Mannschaft bis zum Ende anzusehen waren, in der Offensive noch einiges an Härte und Abgezocktheit fehlt, um Auswärts zu siegen.
Trainer Damian Halata sah es ähnlich und meinte: " Mit dem Punkt können wir leben. Natürlich muss man aus dem Überzahlspiel mehr machen aber man hat auch gesehen, dass sich dazu einige meiner Spieler taktisch noch zu unklug auf dem Platz verhalten. Da wir an diesen schwächen im Angriff bisher nur bedingt arbeiten konnten, bin ich für die Zukunft weiter optimistisch." Um Anschluss an das Mittelfeld der Tabelle herzustellen ist es wichtig, das bevorstehende, wahrscheinlich noch schwerere Heimspiel gegen die Reserve von Rot-Weiß Erfurt zu gewinnen.