Thüringenliga 26.Spieltag Thüringenliga 2001/2002
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Spielbericht von Jürgen Eckstein (aus Sonneberg)
SONNEBERG - Dabei hatte Sonnebergs Trainer doch Personalsorgen, denn nachdem Libero Krüger (Urlaub) ausfiel, ging
Kapitän Kay Luthardt mit einer Oberschenkelverletzung gehandicupt in die Partie. So hieß die Kirchnersche Devise
"kontrollierte Offensive", denn die Gelb-Schwarzen waren durch die guten Leistungen der Wackeraner in den letzten
Spielen gewarnt. FSV-Coach Jörg Weißhaupt, der bei den Südharzern sehr gute Arbeit geleistet hat, wollte mit seiner jungen Truppe
nicht ins offene Messer laufen.
Die Hausherren übernahmen sofort das Kommando, erarbeiteten sich in der ersten Viertelstunde nicht nur eine deutliche
Feldüberlegenheit, sondern belagerten förmlich den Kasten von Lenczewski. Doch weder Scharfenberg (5.) aus spitzem Winkel,
noch Horn (10.) und nochmals Scharfenberg (16.) brachten das Runde ins Eckige.
Als Horn im Strafraum umgestossen wurde, Schiedsrichter Menzel weiter spielen lassen wollte, signalisierte sein Assistent das Foul.
Den Elfer schoss Kapitän Luthardt platziert, aber Lencewski wehrte glänzend ab, jedoch netzte Enrico Horn den Nachschuss ein.
Nordhausens Torwart schied nach dieser Aktion verletzt aus. Plötzlich wagten sich auch die Wackeraner über die Mitte und was sie
zustande brachten, war durchaus sehenswert. Als Pistorius Schwesinger überlief, mit einer Finte auch Luthardt aussteigen ließ,
lag der Ausgleich in der Luft. "Das sind die Dinger, welche die Spiele zu unseren ungunsten entscheiden", so Nordhausens
Coach Jörg Weißhaupt. Spielbestimmend blieben jedoch die Hausherren und als Böhm von Benn geschickt wurde, konnte der Ex-Suhler nur
gefoult werden. Ein Raunen ging dann durchs Stadion, denn der Freistoß von Scharfenberg verfehlte das Ziel nur knapp. Wenig später
wurde der Schwarzschopf rustikal im Nordhäuser Strafraum gelegt, doch diesmal blieb die Pfeife von Menzel stumm.
Kurz vor dem Ende der ersten Spielhälfte hatte der schnelle Kulbacki, der der SSC-Abwehr entwischte, nochmals den Ausgleich auf dem
Fuß, diesmal rettete Bohnenstengel bravorös.
Als nach Wiederbeginn Luthardt verletzt in der Kabine blieb, verpasste er den zweiten Sonneberger Treffer. Ein Angriff über rechts,
beidem Böhm von Schwesinger bedient wurde, landete aus spitzem Winkel im oberen Kreuzeck. Die Wackeraner hatten dann Glück, als
Scharfenberg über links scharf nach innen passte, aber Schwesinger den Ball nicht im Kasten unterbrachte. Es spricht für die Moral
der Gäste, die nicht aufsteckten, sondern nun selber wesentlich besser ins Spiel kamen. Häusler, nun Abwehrchef bei den
Sonnebergern hatte Schwerstarbeit zu verrichten, denn sowohl Kulbacki (63.), der völlig freistand und Pohl (74.) hatten Riesen für
die Gäste. Die Hausherren hätten aber den Sack zuschnüren müssen, denn nach zwei Steilpässen von Scharfenberg auf Enrico Horn
schoss dieser das Leder jeweils nur knapp am langen Eck vorbei.
In der Schlussphase trafen dann noch Kulbacki (76.) und Höfler (82.) das Aluminium.
Sonnebergs Trainer Emil Kirchner sprach nach der Partie von einem verdienten Erfolg seiner Mannschaft, zollte aber auch den
Gästen Respekt, die sich gegenüber dem Hinspiel wesentlich stärker präsentierten.
Der 1.Sonneberger SC 04 spielte mit:
Bohnenstengel - Luthardt (46. Höfler), Schuster, Rexheuser, Schwesinger (77. Gelbricht), Häusler, Benn, Scharfenberg, E. Horn,
Morina (64. Langbein), Böhm.
Der FSV Wacker Nordhausen spielte mit:
Lenczewski (23. Finsterbusch) - Ludwig, Mock, Puc, Neblung, Elle, Heise (64. Schmidt), Pohl, Prokosch, Kulbacki, Pistorius.
Spielbericht aus Nordhausen (TA)
Beim Schlusspfiff des Südthüringer Referees lag Nordhausens Torhüter
Marcin Lenczewski unter Vollnarkose im Sonneberger Krankenhaus. So
musste er ebenso wie der verletzt zu Hause gebliebene Frank Ludwig
den für Wacker bitteren Ausgang dieser Partie nicht hautnah
miterleben.
Dank ihrer konsequenteren, teilweise jedoch auch überharten
Zweikampfführung und einer besseren Raumaufteilung im Angriffsspiel
sicherten sich die Gastgeber zunächst deutliche Feldvorteile. Zu
einer hochkarätigen, von Torhüter Lenczewski aber zunichte gemachten
Chance kamen sie in dieser Phase aber lediglich durch Scharfenberg
(5.). Dann folgte bereits der Knackpunkt dieser Partie. Erst auf
Anraten seines Assistenten entschied der aus dem nicht weit von
Sonneberg entfernten Gompertshausen kommende Schiedsrichter auf
Foulstrafstoß. Luthardt scheiterte zwar mit diesem Elfmeter am
Wacker-Keeper. Doch im Nachsetzen traf Horn nicht nur zum 1:0 in die
Maschen, sondern auch den daraufhin mit einer schweren Armverletzung
außer Gefecht gesetzten Lenczewski. Aus der Sicht des
Schiedsrichters war dies kein Foul (21.). Für die nun offensiver zu
Werke gehenden Nordhäuser vergab Pistorius nur fünf Minuten später
die erste Riesenmöglichkeit zum Ausgleich, als er sich im Slalom
durch die gesamte Innenverteidigung der Platzherren getankt hatte
und anschließend völlig unbedrängt das Leder über den verwaisten
Kasten setzte (26.). Pech hatte Puc, als er einen Eckball kurz vor
dem Tor mit dem Kopf nur knapp verpasste (27.). Dafür spielte er
später einen langen Musterpass auf Kulbacki, der - allein auf
Torhüter Bohnenstengel zusteuernd - am Keeper scheiterte (39.). Auch
ein mustergültiger Angriff über die Stationen Nebelung, Kulbacki und
Pohl führte zu keinem zählbaren Ergebnis (42.). Eine Reihe unnötiger
Ballverluste beim Spielaufbau beschwor aber andererseits auch immer
wieder heikle Situationen für die um Libero J. Ludwig gefügte
Wacker-Abwehr herauf (30., 37., 45.). Der inzwischen für Lenczewski
zwischen den Pfosten stehende 17-jährige Torhüter Finsterbusch
musste in dieser Phase aber nur bei einem scharfen Distanzschuss
seine Berufung in das Landesliga-Männerteam rechtfertigen (43.).
Kurz nach der Pause schlug es aber dann doch beim Nachwuchs-Keeper
ein. Ein Schrägschuss, dem ein ungeahndet gebliebenes Sonneberger
Handspiel vorausgegangen war, senkte sich über ihn hinweg am langen
Pfosten zum 2:0 ins Netz (50.). Von da an setzten die Nordhäuser
noch verstärkter auf Offensive, während sich die Platzherren nur
noch auf Konter beschränkten. Echte Chancen für letztere ergaben
sich dabei aber nur noch durch Horn, der zunächst in
aussichtsreicher Position das Ziel verfehlte (66.) und später an
Finsterbusch nicht vorbei kam (73.).
Zahlreicher waren da schon Wackers Möglichkeiten. Die besten Chancen
ergaben sich bei einem Angriff über Pistorius, Pohl und Prokosch,
dem das Streitobjekt kurz vor dem Abschluss aus Nahdistanz vom Fuß
geschlagen wurde (64.), bei einer Doublette zwischen Elle und
Pistorius mit Elles Abschluss dicht neben das Gehäuse (75.) sowie
bei einem Direktschuss von Kulbacki nach einer Pohl-Eingabe aus
kurzer Entfernung an die Latte (76.).
Quelle: Thüringer Allgemeine |