Thüringenliga 30. (letzter) Spieltag Thüringenliga 2001/2002
8. Juni 2002 17:00 Uhr
ZFC Meuselwitz ZFC Meuselwitz vs. FSV Wacker Nordhausen FSV Wacker Nordhausen
 
Torfolge:   0 : 1 Marcin Puc (22.)
  1 : 1 Marco Hausdörfer (70.)
  2 : 1 Marco Rössel (81.)
 
Zuschauer:   500
Schiedsrichter:   Joachim Zeng (Gotha)

Im Tal der Tränen - Spielbericht aus Nordhausen

Spielbericht von Wolfram Bauer (Meuselwitz)

Nach "durchwachsener" Saison am Ende auf Platz 8

(Meuselwitz / OVZ) Der ZFC wollte sich mit einem Heimsieg in die Sommerpause verabschieden und den Aufwärtstrend in der Formkurve der letzten Wochen bestätigen. Für den FSV Wacker Nordhausen ging es nach dem insolvenzbedingten Abstieg in die Thüringenliga darum, einen erneuten Abstieg mit einem Sieg zu vermeiden. Denn zur gleichen Zeit spielten die Konkurrenten aus Rudisleben und Mühlhausen gegeneinander.

Während Wacker Nordhausen von Beginn an engagiert aufspielte, blieb der ZFC in der ersten Halbzeit einiges schuldig und kam nicht wie gewünscht in das Spiel - weil man den Gegner vielleicht unterschätzte. Bereits nach vier Minuten hätten die Gäste in Führung gehen können, doch Torwart Tino Köhler rettete mit einer Glanzparade gegen den freistehend zum Schuss gekommenen Kulbacki. Ein Freistoß der Gäste strich gefährlich nah am Gehäuse des ZFC vorbei.
Nach einer Viertelstunde nahm sich Enrico Heim ein Herz und zog aus gut 25 Metern Entfernung ab, sein Schuss strich über die Querlatte. Die Führung der Gäste erzielte Puck nach 22 Minuten per Kopf, als Köhler ein Stellungsfehler unterlief. Einen Freistoß von Hausdörfer, den dieser auf die kurze Ecke zirkelte, konnte Torwart Michael im Nachfassen halten. In der 39. Minute stand erneut Kulbacki nach einer Eingabe völlig frei, Torwart Köhler klärte mit einer Reflexreaktion und machte damit seinen Fehler wieder gut.

In der Halbzeitpause wird Trainer Damian Halata seiner Mannschaft gehörig den Kopf gewaschen haben, denn das Team kam mit deutlich mehr Kampfeswillen aus der Kabine und entwickelte mehr Druck im Spiel nach vorn. Nach einer Viertelstunde geriet das Geschehen auf dem Spielfeld für kurze Zeit zur Nebensache, als die zweite Mannschaft als Landesklassenaufsteiger umjubelt empfangen wurde. Die Gäste verlegten sich nun mehr und mehr auf Konter, so in der 60. Minute, als Tino Köhler den regennassen Ball von Kulbacki geschossen abfaustete. Nordhausen wurde nun für seine Taktik, das Ergebnis über die Zeit retten zu wollen, bestraft. In der 74. Minute verwandelte Marco Hausdörfer einen Freistoß aus 20 Metern mit einem sehenswerten Schuss, der genau in das linke Toreck passte und unhaltbar einschlug. In der 81. Minute war es erneut Hausdörfer, der mit einem Freistoß von rechts den Siegestreffer einleitete. Torwart Michael konnte den tückisch glatten Ball nicht halten, Marco Rössel bewies erneut seinen Riecher für erfolgversprechende Situationen und konnte zum 2:1 abstauben.

Unrühmlicher Nebeneffekt dieser für Wacker Nordhausen bitteren Niederlage war, dass frustrierte Nordhausener Fans vom Spielfeld entfernt werden mussten. Des Weiteren wurde durch Chaoten, die eigentlich auf Sportveranstaltungen nichts zu suchen haben, Bandenwerbung im Wert von rund 1500 Euro zerstört, nur durch massiven Polizeieinsatz konnten weitere Ausschreitungen verhindert werden.

Der ZFC versöhnte mit diesem in der zweiten Halbzeit auch verdienten Sieg seine Fans und entschädigte sie für manche schwächere Heimleistung dieser Saison.

Der ZFC Meuselwitz spielte mit:
Köhler - Dorn, Müller, Hermanns, Eichelkraut (68. Schubert), Scheil, Heim, Rössel (87. Piller), Huck, Hausdörfer, Luft.

Der FSV Wacker Nordhausen spielte mit:
Michael - J. Ludwig, Mook, Nebelung, Elle, Heise (71.Prokosch), Puc, F. Ludwig, Pohl, Kulbacki, Pistorius (87. Schmidt).


Spielbericht von Roland Pohl (Nordhausen)

Im Tal der Tränen: Wacker 90 ist abgestiegen

Für erste Torgefahr in dieser Begegnung sorgten gleich zu Beginn die Gastgeber, als Wacker-Torhüter Michael nach einem Eckball von Huck ernsthaft geprüft wurde (2.). Danach bestimmten aber die Gäste für längere Zeit das Geschehen auf dem Platz und kamen durch Kulbacki auch zu ihrer ersten Möglichkeit (4.). Ein Freistoß von J. Ludwig verfehlte knapp das Ziel (6.). Ein verheißungsvoller Angriff bei einem steilen Zuspiel von Pistorius auf Kulbacki wurde durch einen fragwürdigen Abseitspfiff unterbrochen (9.). Dann war es aber so weit. Einen von halblinker Position hoch in den Strafraum geschlagenen Pistorius-Freistoß köpfte Puc zur 1:0-Führung in die Maschen (25.).
Im Gegenzug musste Michael einen wuchtigen Freistoß von Luft aus der unteren kurzen Torecke kratzen (26.). Gefahr herrschte dann aber auch wieder für Köhler im ZFC-Gehäuse bei Pohls Direktschuss nach einem Eckball (28.) sowie nach einer Kulbacki-Freistoßablage auf den agilen Pohl (30.). Seine größte Tat vollbrachte Köhler allerdings, als er nach einer genau getimten Grundlinieneingabe von Elle einen Kulbacki-Kopfball aus Nahdistanz mit einem tollen Reflex noch abzuwehren vermochte (40.).

Auch in der zweiten Halbzeit blieb der Meuselwitzer Torwart zunächst noch weiter gut beschäftigt. Bei einem Freistoß von Kulbacki zeigte er sich jedoch voll auf dem Posten (61.), während Elle nach dem einzigen Torwartpatzer nicht mehr richtig zum Abschluss kam (63.). Gegen eine von da an defensiver agierende Gästemannschaft erzwangen die Platzherren immer wieder Freistöße. Einen davon verwandelte der Ex-Nordhäuser Hausdörfer aus gut 20 Metern direkt zum 1:1-Ausgleich (75.). Auf der Gegenseite führte eine Freistoßablage von F. Ludwig auf Pistorius (76.) ebenso wenig zum Erfolg wie ein Kulbacki-Kopfball nach einem Elle-Freistoß (77.).
Anders die Meuselwitzer. Als Michael einen scharf getretenen flachen 25-Meter-Freistoß aus halbrechter Position nach vorn abprallen ließ, war Rössel zwölf Meter vor dem Gehäuse zur Stelle und ließ dem Nordhäuser Torhüter keine Chance mehr - 2:1 (81.).
Da Kulbacki wenig später noch einmal an Köhler scheiterte, war die Wacker-Niederlage besiegelt (85.). Dabei hätte ein einziger Punkt bereits genügt, um die Zugehörigkeit zur Thüringenliga auch für die nächste Saison fortzuschreiben. Doch es sollte nicht sein. Ein bitteres Ende.

 

Quelle: Thüringer Allgemeine