Thüringenliga 30. (letzter) Spieltag Thüringenliga 2001/2002
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Im Tal der Tränen - Spielbericht aus Nordhausen
Spielbericht von Wolfram Bauer (Meuselwitz)
(Meuselwitz / OVZ)
Der ZFC wollte sich
mit einem Heimsieg in die Sommerpause verabschieden und den
Aufwärtstrend in der Formkurve der letzten Wochen bestätigen. Für
den FSV Wacker Nordhausen ging es nach dem insolvenzbedingten
Abstieg in die Thüringenliga darum, einen erneuten Abstieg mit einem
Sieg zu vermeiden. Denn zur gleichen Zeit spielten die Konkurrenten
aus Rudisleben und Mühlhausen gegeneinander.
Während Wacker Nordhausen von Beginn an engagiert aufspielte, blieb
der ZFC in der ersten Halbzeit einiges schuldig und kam nicht wie
gewünscht in das Spiel - weil man den Gegner vielleicht
unterschätzte. Bereits nach vier Minuten hätten die Gäste in Führung
gehen können, doch Torwart Tino Köhler rettete mit einer Glanzparade
gegen den freistehend zum Schuss gekommenen Kulbacki. Ein Freistoß
der Gäste strich gefährlich nah am Gehäuse des ZFC vorbei.
Nach einer Viertelstunde nahm sich Enrico Heim ein Herz und zog aus
gut 25 Metern Entfernung ab, sein Schuss strich über die Querlatte.
Die Führung der Gäste erzielte Puck nach 22 Minuten per Kopf, als
Köhler ein Stellungsfehler unterlief. Einen Freistoß von Hausdörfer,
den dieser auf die kurze Ecke zirkelte, konnte Torwart Michael im
Nachfassen halten. In der 39. Minute stand erneut Kulbacki nach
einer Eingabe völlig frei, Torwart Köhler klärte mit einer
Reflexreaktion und machte damit seinen Fehler wieder gut.
In der Halbzeitpause wird Trainer Damian Halata seiner Mannschaft
gehörig den Kopf gewaschen haben, denn das Team kam mit deutlich
mehr Kampfeswillen aus der Kabine und entwickelte mehr Druck im
Spiel nach vorn. Nach einer Viertelstunde geriet das Geschehen auf
dem Spielfeld für kurze Zeit zur Nebensache, als die zweite
Mannschaft als Landesklassenaufsteiger umjubelt empfangen wurde.
Die Gäste verlegten sich nun mehr und mehr auf Konter, so in der 60.
Minute, als Tino Köhler den regennassen Ball von Kulbacki geschossen
abfaustete. Nordhausen wurde nun für seine Taktik, das Ergebnis über
die Zeit retten zu wollen, bestraft. In der 74. Minute verwandelte
Marco Hausdörfer einen Freistoß aus 20 Metern mit einem sehenswerten
Schuss, der genau in das linke Toreck passte und unhaltbar
einschlug. In der 81. Minute war es erneut Hausdörfer, der mit einem
Freistoß von rechts den Siegestreffer einleitete. Torwart Michael
konnte den tückisch glatten Ball nicht halten, Marco Rössel bewies
erneut seinen Riecher für erfolgversprechende Situationen und konnte
zum 2:1 abstauben.
Unrühmlicher Nebeneffekt dieser für Wacker Nordhausen bitteren
Niederlage war, dass frustrierte Nordhausener Fans vom Spielfeld
entfernt werden mussten. Des Weiteren wurde durch Chaoten, die
eigentlich auf Sportveranstaltungen nichts zu suchen haben,
Bandenwerbung im Wert von rund 1500 Euro zerstört, nur durch
massiven Polizeieinsatz konnten weitere Ausschreitungen verhindert
werden.
Der ZFC versöhnte mit diesem in der zweiten Halbzeit auch verdienten
Sieg seine Fans und entschädigte sie für manche schwächere
Heimleistung dieser Saison.
Der ZFC Meuselwitz spielte mit:
Köhler - Dorn, Müller, Hermanns, Eichelkraut (68. Schubert), Scheil, Heim, Rössel (87. Piller),
Huck, Hausdörfer, Luft.
Der FSV Wacker Nordhausen spielte mit:
Michael - J. Ludwig, Mook, Nebelung, Elle, Heise (71.Prokosch), Puc, F. Ludwig, Pohl, Kulbacki,
Pistorius (87. Schmidt).
Spielbericht von Roland Pohl (Nordhausen)
Für erste Torgefahr in dieser Begegnung sorgten gleich zu Beginn die
Gastgeber, als Wacker-Torhüter Michael nach einem Eckball von Huck
ernsthaft geprüft wurde (2.). Danach bestimmten aber die Gäste für
längere Zeit das Geschehen auf dem Platz und kamen durch Kulbacki
auch zu ihrer ersten Möglichkeit (4.). Ein Freistoß von J. Ludwig
verfehlte knapp das Ziel (6.). Ein verheißungsvoller Angriff bei
einem steilen Zuspiel von Pistorius auf Kulbacki wurde durch einen
fragwürdigen Abseitspfiff unterbrochen (9.). Dann war es aber so
weit. Einen von halblinker Position hoch in den Strafraum
geschlagenen Pistorius-Freistoß köpfte Puc zur 1:0-Führung in die
Maschen (25.).
Im Gegenzug musste Michael einen wuchtigen Freistoß
von Luft aus der unteren kurzen Torecke kratzen (26.). Gefahr
herrschte dann aber auch wieder für Köhler im ZFC-Gehäuse bei Pohls
Direktschuss nach einem Eckball (28.) sowie nach einer
Kulbacki-Freistoßablage auf den agilen Pohl (30.). Seine größte Tat
vollbrachte Köhler allerdings, als er nach einer genau getimten
Grundlinieneingabe von Elle einen Kulbacki-Kopfball aus Nahdistanz
mit einem tollen Reflex noch abzuwehren vermochte (40.).
Auch in der zweiten Halbzeit blieb der Meuselwitzer Torwart zunächst
noch weiter gut beschäftigt. Bei einem Freistoß von Kulbacki zeigte
er sich jedoch voll auf dem Posten (61.), während Elle nach dem
einzigen Torwartpatzer nicht mehr richtig zum Abschluss kam (63.).
Gegen eine von da an defensiver agierende Gästemannschaft erzwangen
die Platzherren immer wieder Freistöße. Einen davon verwandelte der
Ex-Nordhäuser Hausdörfer aus gut 20 Metern direkt zum 1:1-Ausgleich
(75.). Auf der Gegenseite führte eine Freistoßablage von F. Ludwig
auf Pistorius (76.) ebenso wenig zum Erfolg wie ein
Kulbacki-Kopfball nach einem Elle-Freistoß (77.).
Anders die Meuselwitzer. Als Michael einen scharf getretenen flachen
25-Meter-Freistoß aus halbrechter Position nach vorn abprallen ließ,
war Rössel zwölf Meter vor dem Gehäuse zur Stelle und ließ dem
Nordhäuser Torhüter keine Chance mehr - 2:1 (81.).
Da Kulbacki wenig später noch einmal an Köhler scheiterte, war die
Wacker-Niederlage besiegelt (85.). Dabei hätte ein einziger Punkt
bereits genügt, um die Zugehörigkeit zur Thüringenliga auch für die
nächste Saison fortzuschreiben. Doch es sollte nicht sein. Ein
bitteres Ende.
Quelle: Thüringer Allgemeine |