Thüringenliga 30. (letzter) Spieltag Thüringenliga 2001/2002
8. Juni 2002 17:00 Uhr
FC Einheit Rudolstadt FC Einheit Rudolstadt vs. FSV Schmalkalden FSV Schmalkalden
 
Torfolge:   1 : 0 Bernhardt Bob (15.)
  2 : 0 Wolfgang Lorenz (33.)
  3 : 0 Wolfgang Lorenz (50.)
  4 : 0 Marco Jähnisch (62.)
  4 : 1 Tino Jäger (65./FE)
  5 : 1 Mario Nordhauß (78./HE)
 
Zuschauer:   170
Schiedsrichter:   René Hammer (Ranis)
Anmerkung:   Gelb/Rot: Eisenhardt (FSV/87.)

Ein Hauch von Verweigerung - Spielbericht aus Schmalkalden

Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt)

Mit eindrucksvollem Heimsieg auf einstelligen Tabellenplatz
Wolfgang Lorenz verabschiedet sich mit zwei Toren - Gäste noch gut bedient

Was der Neuling im letzten Saisonspiel bot, ließ selbst die sonst sehr kritischen Anhänger verstummen. Das einzige Manko nach einer überzeugenden Vorstellung der Rudolstädter war die Chancenverwertung. Denn der FSV Schmalkalden war mit dem 1:5 noch bestens bedient und hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn er einer höhere Niederlage eingesteckt hätte.

So fiel auch das 1:0 durch Bob erst, nachdem der FC Einheit sechs komfortable Gelegenheiten ausgelassen hatte. Leib (4., 5., 8.), den der Tabellenzwölfte überhaupt nicht den griff bekam, Claus (3.), M. Jähnisch (10.) und Bob (11.) hätten den Kontrahenten schon zu Beginn "abschießen" können. Aber erst Bob gelang dies. Er war zur Stelle, als der Torhüter Leibs "Granate" abprallen lassen musste und versenkte die Kugel (15.). Danach hob der Gastgeber keineswegs die Füße, sondern setzte den in allen Belangen unterlegenen FSV weiter unter Druck. Der war permanent zum Hinterherlaufen gezwungen und bis auf drei Situationen (7., 37., 38) ausschließlich in der Defensive gebunden. Dagegen hätte es auf der Gegenseite wiederholt klingeln müssen. Aber Bob (17., 18., 23.) M. Jähnisch (23.) und Gerlach (31.) brachten die Kugel nicht im Werner-Gehäuse unter. Große Begeisterung dann nach 33 Minuten. Da hatten sich Bob und W. Lorenz zum Duett gefunden und der "Steuer" überlistete den Schlussmann aus Südthüringen bei seinem letzten Spiel im Trikot der 1.Mannschaft per Kopfball. Mit einer weiteren Möglichkeit durch Bob (40.) endete der erste Spielabschnitt, der wohl zu den besten 45 Minuten zählt, die der Aufsteiger in der höchsten Thüringer Spielklasse bot. Wobei man allerdings die äußerst schwache Gegenwehr der Südthüringer, deren Leistung auch nicht annäherndes Landesligaformat aufwies, nicht außer Acht lassen darf.

Noch einmal war der Torjubel kurz nach dem Wiederanpfiff besonders stark, denn Wolfgang Lorenz setzte beim Abschied noch einen drauf und markierte sogar sein zweites Tor (50.). Und es hätte fast noch zu einem dritten Treffer gereicht, wenn nicht ein Abwehrspieler des Gastes seinen Kopfball von der Linie bugsiert hätte (57.). Wenig später wurde er dann unter dem Beifall des Publikums nach 169 Spielen und 64 Treffern im Team der 1.Mannschaft gegen Just ausgetauscht.

Erst nach dem 4:0 durch M. Jähnisch' Kopfball (62.), bei der der Gästetorhüter, ansonsten bester Mann seiner Mannschaft, keine gute Figur machte, ließen es die Platzherren etwas ruhiger angehen. Dass Schmalkalden in dieser Phase zum Ehrentreffer kam, war jedoch eher ein Zufall. Denn Jäger traf vom Elfmeterpunkt, nachdem der Unparteiische selbst zur Überraschung der Gäste nach einer Aktion des inzwischen eingewechselten Einheit-Schlussmanns Christian Müller auf den Punkt zeigte (65.). Sechs Minuten später war dann der alte Abstand wieder hergestellt. Als Gebauer dem einschussbereiten Gentner das Leder mit der Hand im eigenen Strafraum "wegnahm", gab es erneut einen Strafstoß. Den verwandelte Mario Nordhauß, der ebenfalls letztmalig im Einheit-Jersey auflief, ganz sicher. Damit ließ es das Oertel-Team bewenden. So klang das faire Spiel, in dem der Schiedsrichter aber siebenmal gelb gegen die Gäste zeigen musste und auch noch Eisenhardt mit der Ampelkarte vorzeitig zum Duschen schickte (87.), relativ ruhig aus.
Da Sonneberg gegen Erfurt Nord unterlag, konnte sicher der FC Einheit noch auf einen einstelligen Tabellenplatz vorarbeiten.

Der FC Einheit Rudolstadt spielte mit:
Schneider (ab 53. Müller)- M. Jähnisch - Claus - Gerlach - M. Lorenz - Marschall - Nordhauß - Kämpfe - Leib (ab 46. Gentner) - W. Lorenz (ab 58. Just) - Bob.

Der FSV Schmalkalden spielte mit:
Werner - Zentgraf (ab 66. Buberl) - Gebauer - Kaiser - Thrum - Plötner - Hohlfeld - Eisenhardt (87. GRK)- Jäger - Rehlein - Liebaug.


Spielbericht aus Schmalkalden (Freies Wort)

Ein Hauch von Verweigerung

(ger) So eigenartig das klingt: Das Positive am letzten Saisonspiel in Rudolstadt war für den FSV Schmalkalden das Resultat. Denn die diesmal- von Knut Schmidt betreute FSV-Elf hätte sich über eine noch höhere Niederlage nicht beschweren dürfen. Dass es nicht dazu kam, lag an der mangelhaften Chancenverwertung des Gastgebers und den Abwehrtaten von Torwart Andreas Werner.

Vom Anpfiff an stand Schmalkalden unter Druck. Vor allem Leib, der überhaupt nicht zu stellen war und seine Gegenspieler in Serie düpierte, und M. Lorenz bekam die desolate Defensive der Gäste nie in den Griff. Sechs glasklare Chancen gingen dem 1:0 des FC Einheit durch Bob (15.) bereits voraus. Als die Platzherren nach dem 2:0 allzu lässig kombinierten, besaßen der sonst völlig "zugedeckte" Torjäger Jäger (37.) und Kapitän Hohlfeld (38.) Gelegenhei­ten zu Treffern. Ansonsten enttäuschten die Gäste maßlos.

Das Bild änderte sich auch im zweiten Spielabschnitt nicht. Der Vorstellung des FSV haftete ein Hauch von Arbeitsverweigerung an. Knut Schmidt monierte die lasche Haltung seiner Elf vor allem auf den "Halbpositionen" im Mittelfeld. Erst nach dem 4:0 kam Schmalkalden zum Ehrentreffer. Doch der war fast ein Geschenk des Unparteiischen, denn die Attacke gegen Plötner sah wirklich nicht nach Elfmeter' aus. Sofort zogen die Einheimischen wieder an. Als sich dann aber Gebauer im eigenen Strafraum als Torwart betätigte, zeigte der Referee zu Recht auf die Strafraummarke. Das 5:1 war nur noch Formsache. Nun tauchte der FSV auch einmal wieder vor dem Strafraum des Aufsteigers auf und beschäftigte Torwart Müller ohne zählbaren Erfolg. Stattdessen hatten die Schmalkaldener mehr mit dem Schiedsrichter zu tun. Der zeigte ihnen siebenmal die gelbe Karte und beorderte den bereits verwarnten Eisenhardt nach Blockade eines Freistoßes per Ampelkarte vom Feld (87.). Das passte ins Bild einer Mannschaft, die meilenweit von der Landesligatauglichkeit entfernt und laut Schmidt in allen Belangen unterlegen war.