Thüringenliga 30. (letzter) Spieltag Thüringenliga 2001/2002
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Die überglücklichen Mühlhäuser nach dem geschafften Klassenerhalt mit der "Freuden-Raupe". (Foto: Fromm) |
Spielbericht von Peter Stadermann (Arnstadt)
Spielbericht von Wolfgang Marr (Mühlhausen)
Der FC Union Mühlhausen Mühlhausen hat das (kleine)
Wunder vollbracht, den SV Arnstadt-Rudisleben im letzten Spiel der
Serie in der Schlussphase mit 2:0 durch zwei herrliche
Klipstein-Tore besiegt und durch die zeitgleiche 1:2 Niederlage von
Wacker Nordhausen in Meuselwitz den Klassenerhalt im letzten Moment
gesichert.
Unbeschreibliche Bilder haben sich am Samstag um 18.46 Uhr im
Stadion an der Aue vor 555 Zuschauern abgespielt. Die Gäste nach
dem Abpfiff deprimiert ob des eigenen Abstieges am Boden, die
Union-Akteure noch unsicher, weil unwissend. Doch als der
Stadionsprecher dreißig Sekunden darauf das Resultat aus dem
Altenburger Land verkündet, bricht der Damm, jubeln nicht nur die
Spieler und die Trainer Nemetschek und Schramm sowie Präsident Itau,
sondern lassen auch unzählige Fans den Emotionen freien Lauf.
Die Entscheidung im seit Jahren wichtigsten Spiel wurde lange
aufgeschoben. Auch dank Ronny Rink. Die Mühlhäuser Nummer 1 hechtete
im Stile eines Weltklassetorhüters in der 65. Minute acht Meter vor
dem eigenen Gehäuse, als der Arnstädter Lippelt total freie
Schussbahn hatte. Zehn Minuten vor Ultimo war Mühlhausen noch
abgestiegen, denn erst in der 81. Minute fiel in Meuselwitz der
Siegtreffer für denb ZFC.
An der Mühlhäuser Aue führte Union zu diesem Zeitpunkt knapp, aber
verdient 1:0. Dank Jörg Klipstein mit dem Tor des Monats, der in der
72. Minute am rechten Fünfmeter-Eck einen Querpass durch den
gesamten Strafraum erwischte und den Ball volley ins rechte obere
Eck jagte. Als primärer Vorbereiter der Szene erwies sich Kapitän
Uwe Fernschild auf der Linksaußenbahn. Als Sekundanten traten Seipel
und Kaiser irgendwie im Strafraum in Erscheinung, die das Leder
passieren ließen. In der nächsten Minute verteilte der sehr
aufmerksame und mit Fingerspitzengefühl pfeifende Oberliga-Referee
Lothar Kruse (Hundeshagen) die einzige gelbe Karte an den mit
Abstand besten Mann im Mühlhäuser Dress - Jens Kaiser.
Es folgte der
farblich gleiche Karton für Schwulera und später für Schmidt auf der
anderen Seite. Exakt in jener Minute 81, als in Meuselwitz der
Wiederanstoß nach dem 2:1 der Einheimischen durchgeführt wurde,
volbrachte Ronny Rink seine zweite Heldentat an diesem denkwürdigen
Tag. Von halbrechts lauerte die Gefahr durch den sträflich
vernachlässigten Schmidt. Es folgten Muster-Minuten, wie Moral
auszufallen hat. Jens Kaisers Schuss aus dem Hinterhalt belegt dies
ebenso und wie etwas Pech beim zu frühen Zucken des frei gespielten
Andreas Seipel.
Den absoluten Kracher des Tages bescherte aber die 88. Minute.
Trainer Bernd Nemetscheks rechtzeitige Einwechslung von Ronny Aster
für den stark unter Form spielenden Tino Adamciak zeigte zum zweiten
Mal positive Wirkung. Ronny Aster, schon beim ersten Treffer
irgendwie beteiligt war, nahm den Pass von Seipel am rechten Flügel
an, flankte an Richtung linkes Fünf-Meter-Eck, wo der Ball
eigentlich schon an Jörg Klipstein vorbei flog, der aber mit dem
unbändigen Willen eines Magiers dem Streitobjekt nachgrätschte und
den Ball aus schier unmöglicher Schusshaltung links oben zum 2:0 in
den Winkel wuchtete. Nerrvensache. Spätestens in dieser Sekunde war
die schwache Vorstellung des Angriffes in der ersten Hälfte
vergessen. Nicht aber das Bemühen um Linie durch Kaiser und
Kagramanjan.
Der FC Union Mühlhausen spielte mit:
Rink - Hartung, Kaiser, Furchtbar, König, Stötzel, Gallien, ( 40.Seipel), Kagramanjan,
Klipstein, Fernschild, Adamciak (71. Aster).
Der SV Arnstadt Rudisleben spielte mit:
Apel - Rosenkranz - Heinemann, Schwulera - Klein, Wesser (70. Busch), Schmidt,
Raab (82. Danneberg), Gießler - Lippert (86. Wunder), Steinmetz.
Homepage des FC Union Mühlhausen
Spielbericht von Peter Stadermann (Arnstadt)
Nach elf Spieljahren, 332 Punktspielen - darunter 118 Siege, 91 Remis
und 123 Niederlagen - in der Thüringenliga, muss der Traditionsverein nun in
die Landesklasse absteigen. Dieses traurige Kapitel in der bald 53jährigem
Rudislebener Fußballgeschichte, tut weh. Jahrzehnte lang gehörte man zu den
besten Adressen im Thüringer Fußball. Dieser Abstieg zeichnete sich
spätestens nach dem Weggang von Trainer Albert Krebs ab. Die mit Abstand
schlechteste Saison in dieser Spielklasse hinterließ ihre Spuren.
Nun gilt es, schnellstens ein neues Team zu formen, um in der neuen Klasse
Fuß zu fassen und vor allem die Zuschauer für den Neuaufbau zu gewinnen.
Denn auch in der Landesklasse wird ansprechender Fußball geboten, zumal sie
mit einigen profilierten Teams gut besetzt ist.
Nun zum schmerzlichen Saison-Halali am vergangenen Samstag zur späten Stunde
im Mühlhäuser Aue-Stadion.
Dort hat der heimische Torjäger Jörg Klipstein die dienstälteste Vertretung
mit zwei Treffern in die eine Klasse tiefere Staffel geschickt. In der 71.
Minute schlägt Uwe Fernschild die Kugel aus halblinker Position an den
langen Pfosten, wo der Schütze postiert ist, unbedrängt sicher verwandelt
zum 1:0. Vier Minuten vor Ultimo die endgültige Entscheidung nach einem
Ballverlust von Thomas Rosenkranz. Fernschild passt auf Klipstein, der
sicher zum 2:0-Endresultat einlocht. Große Jubelszenen beim Gastgeber und
dessen lautstarken Anhang, als das Ergebnis aus Meuselwitz bekannt wurde.
Tiefe Depressionen bei den Gästen, die ihre Torgelegenheiten nicht nutzten.
Deren gab es auch einige, Gästecoach Andrzej Brzeszcynski war förmlich am
Boden zerstört. Sein Kommentar nach Spielschluss lau-tete: In fast jedem
Spiel der letzten Wochen hatten wir die ersten Torchancen, konnten diese
aber nicht nutzen, so konnte die Klasse nicht gehalten werden. Von den
Hilfen aus Sondershausen und Meuselwitz konnte leider kein Kapital
geschlagen werden. Die vier günstigen Einschussmöglichkeiten in den ersten
25 Minuten durch Patrick Steinmetz, Andy Raab und Jens Lippert wurden alle
vertan. So stand es zum Pausenpfiff des souverän amtierenden Referee Kruse
torlos. Auch danach gab es noch Möglichkeiten zur Gästeführung. Aber die
hatten eben kei-nen Toremacher wie auf der Gegenseite Klipstein zur Stelle.
Auch Torhüter Ronny Rink konnte sich auszeichnen, vor allem beim
Gewaltschuss vom fleißigen Frank Wesser (64.). Auch der eingewechselte
Steffen Danneberg traf in der Schlußminute das leere Tor nicht.
Zum ersten Testspiel in Vorbereitung auf die kommende Saison an, gastiert
der Landesklassen-Vertreter SV Blau-Weiß Gebesee am 12. Juli, einem Freitag,
zur Anstoßzeit 18.30 Uhr in der Brauchitsch-Kampfbahn.