Donnerstag 01.Februar 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Urteil des Sportgerichts schlägt weiter Wellen
WEIMAR (mg).Für reichlich Zündstoff ist bei der erweiterten Sitzung des Kreisfachausschusses Fußball Weimar/Apolda (KFA) gesorgt. Das Urteil des KFA-Sportgerichts gegen Funktionär Wolfgang Milkoreit, Fußballer Mario Kugler und dessen Verein Vimaria Weimar (TA 29.1.) wird morgen Abend ab 18.30 Uhr im Niederroßlaer Café Lindner neben anderen Themen noch einmal diskutiert.
Vimaria legte gestern beim Sportgericht des Thüringer Fußballverbandes Einspruch gegen das Urteil ein. Kugler besprach mit seinem Anwalt mögliche strafrechtliche Schritte gegen Milkoreit. Der Apoldaer hatte Kugler am Rande eines Vorrundenturniers zur Hallenkreismeisterschaft mit Worten aus dem rechtsradikalen Sprachgebrauch beleidigt.
In der Revisionsverhandlung will Vimaria die Strafen für Kugler und den Verein zumindest mildern. Einige Aussagen der Urteilsbegründung ficht der Verein an: Kugler habe Milkoreit mit den Worten "Euch müsste man vergasen" attackiert, zudem sei dem Apoldaer ins Gesicht gespuckt worden. "Beides ist nicht passiert", sagt Vimarias Fußball-Abteilungsleiter Gert Key und will Zeugen dafür benennen, gegebenenfalls auch aus anderen Vereinen.
"Der Einspruch ist Vimarias gutes Recht", sagt KFA-Vorsitzender Richard Kunze. Er hielt und hält das Verfahren für notwendig: "Nachdem es einen Antrag gab, hatten wir keine andere Möglichkeit." Er ist zudem für Offenheit: "Man darf so etwas nicht unter den Teppich kehren. Ein Wischi-Waschi-Kurs, wie von Vimaria vorgeschlagen, käme nie in Frage." Der damalige Vorsitzende des KFA-Sportgerichts, Hubert Michalowitsch, hatte ebenfalls für die Absetzung der Verhandlung plädiert. Als der KFA sich weigerte, trat Michalowitsch am 11. Januar zurück. Sein bisheriger Stellvertreter Erich Jessing leitete das Verfahren.
Den Posten des ebenfalls bis Ende Mai gesperrten Wolfgang Milkoreit als Vorsitzender des Nachwuchsausschusses hat der KFA noch nicht neu besetzt. Milkoreit selbst verweigert jeden Kommentar.

 

Quelle: Thüringer Allgemeine