Freitag 9.Februar 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Am Steigerwald ist man jetzt viel klüger
Hans-Ullrich Thomale Erfurt/Kassel. (TLZ) Ein leichter Reizhusten plagte Erfurts Trainer Hans-Ullrich Thomale gestern Abend, als er vom Flughafen Frankfurt/Main in seiner Kasseler Wohnung eintraf. "Die Umstellung vom warmen Zypern auf dieses nasskalte Wetter hier, wird wohl Schuld daran sein", sagt der 56-Jährige.
Das gestrige klimatische Wechselbad nimmt Thomale eher locker, und vor allem gut gelaunt. Schließlich liegen hinter ihm und seiner Mannschaft acht erfolgreiche Tage auf Agia Napa, " wo ich alles gesehen habe, was ich sehen wollte". Thomale spricht nach der Wettkampfreise von einem positiven Aufwärtstrend bei seinen Rot-Weißen. Dass es dabei in den drei Testspielen gegen Banik Ostrava (1:2), den FC Cukaricki (0:0) und MTK Budapest (0:1) nicht zu einem Erfolg gereicht hat, stört den seit Ende November in Erfurt tätigen Trainer wenig: "Das war so gewollt, dass wir auf Zypern nur gegen Erstligisten gespielt haben. Ich möchte, dass meine Spieler viel lernen."

Thomale sagt rückblickend auf die Wettkampfreise: "Alle sind bei uns viel klüger geworden." In erster Linie natürlich der Coach selbst, dem vieles an seinem Team gefiel, und manches noch missfiel. Zum Beispiel, dass "einige der jungen Spieler im Zweikampfverhalten noch zulegen müssen und wir in der Abwehr noch nicht fehlerlos sind". Kritikpunkte, an denen man in den verbleibenden beiden Trainingswochen in Erfurt noch arbeiten will. "Was mich am meisten zufrieden stimmt, ist die Moral der Truppe. Alle zwei Tage ein Spiel, das geht an die Substanz. Und dennoch haben sich meine Leute in allen Vergleichen bis zum Abpfiff um eine Resultatsverbesserung bemüht, sich Chancen herausgearbeitet", sagt Thomale, der auf Zypern ebenso »deutliche Fortschritte« im Spielaufbau erkannt hat.

Die verbleibenden Trainingstage bis zum Punktspielstart zuhause gegen den VfR Aalen wollen die Rot-Weißen ab Montag dazu nutzen, um am spielerischen Feinschliff und an der Spritzigkeit zu arbeiten. Natürlich hofft Thomale auch darauf, dass sich demnächst der eine oder andere angeschlagene Spieler wieder gesund meldet.
Gegen MTK Budapest standen ihm von den 19 in Zypern weilenden Akteuren am Donnerstag lediglich 14 zur Verfügung. Verteidiger Tobias Friedrich konnte in Agia Napa wegen einer Fersenverletzung gar nicht spielen, Clemens Fritz plagte sich zuletzt mit einem grippalen Infekt herum, Christian Müller, Robert Reschke und Petr Nemec waren ebenfalls leicht angeschlagen. "Extremes darf jetzt natürlich nicht mehr an Verletzungen passieren", hofft der Coach.

Schmerzlich sind die Ausfälle allemal. Vor allem die von Manndecker Jens Große, der nach seiner Kreuzbandoperation für den Rest der Saison fehlt. Thomale traut vor allem Norman Loose zu, dass er den Platz des Rot-Weiß-Routiniers gut ausfüllt. "Norman soll dort, trotz seiner Jugend, eine stabile Größe werden", hofft er. Auch darauf, dass Heiko Cramer mit seiner Knieverletzung wohl längere Zeit fehlen wird, ist Thomale vorbereitet: "Sebastian Hartung und Frank Seifert sind Kandidaten für Cramers Position." Für Erfurts Trainer ist das bislang jedenfalls kein Grund, "viel zu jammern oder zu diskutieren. Jeder muss ersetzbar sein".

Bild: Der Trainer des FC Rot-Weiß Erfurt: Hans-Ullrich Thomale

Quelle: Thüringer Landeszeitung