Donnerstag 7.Februar 2002 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

 

TLZ-Interview mit Dimitri Birjukow
Dimitri Birjukow Gotha. (TLZ) In den letzten Tagen hat die Trennung Dimitri Birjukows vom Oberligisten Wacker Gotha für Aufregung gesorgt. Die TLZ erkundigte sich beim 31jährigen Abwehrspieler nicht nur nach den Gründen, sondern auch den Perspektiven.

Foto: Dimitri Birjukow
In der vorigen Woche tauchte Dimitri Birjukow beim Training bei der Landesligamannschaft des SSV Erfurt-Nord auf. Der neue Verein nach Wacker Gotha?
Zum jetzigen Zeitpunkt ganz eindeutig nein. Aber man muss wissen, dass ich eigentlich bei Nord das Fußballspielen gelernt habe. Dann wurde ich zum FC Rot-Weiß delegiert und mit 17 Jahren war ich wieder zurück und dabei, als Nord den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte. Über die Stationen Kirchheim und Rudisleben spielte ich zuletzt mehr als drei Jahre in Gotha.
Wo Sie nun mit einem Paukenschlag aufgehört haben.
Mich hat nicht der Verein suspendiert, ich habe bei Wacker ordentlich - so wie es im Vertag steht - gekündigt. Ein Vertrag beihaltet Pflichten und Rechte. Ich habe mich für den Verein immer Hundertprozentig eingesetzt, der ist im Gegenzug seinen finanziellen Verpflichtungen in der vertraglich vereinbarten Zeit nicht nachgekommen - also ein Kündigungsgrund, den ich wahrgenommen habe.
Vielleicht auch nur der Anlass, um angestaute Unzufriedenheit der letzten Monate auf diese Art zu lösen?
Das kann man so auch bezeichnen. Mein Vertrag wäre zum Ende der Saison ausgelaufen und ich hätte ihn ohnehin nicht verlängert. Nach dem Aufstieg in die Oberliga wurden eine Reihe neuer Spieler geholt, und anderen - so auch Oleg Ollinyk - mit dem ich mich sehr gut verstanden habe, sind gegangen. Und wenn mir der Verein heute den Vorwurf macht, ich wäre geldgierig, dann kann ich nur sagen, dass die, die mich wirklich kennen, dies richtig einzuordnen wissen. Eins möchte ich ganz deutlich sagen: ich gehe vor allem wegen des tollen Publikums in Gotha, das meine Leistungen immer honoriert und mich fair behandelt hat, mit einem weinenden Auge.
Die entscheidende Frage: Wo spielt Dimitri Birjukow in der nächsten Saison?
Ich werde weiter Fußball spielen, und dass ich das auch in der Oberliga kann, habe ich bewiesen. Aber im "Alter" von 31 Jahren ist Fußball nicht mehr nur die Hauptsache, sondern das berufliche Weiterkommen spielt natürlich ein ausschlaggebende Rolle. Da bin ich offen.
Aber die Nordler wären doch - nicht nur weil Sie in der Grubenstraße wohnen - der ideale Verein?
Das stimmt. Zumal mir das Training wieder richtig Spaß gemacht hat. Und auch das Bierchen danach konnte ich mir leisten, denn ich habe es zu Fuß ja nur ein paar Schritte bis in meine Wohnung. Aber ohne Spaß: das Sportliche und der Berufliche müssen passen und bei einem entsprechenden Angebot der Nordler könnte ich mir gut vorstellen, wieder für meinen alten Verein zu spielen.

Vielen Dank fürs Gespräch.

 


Quelle: Thüringer Landeszeitung