Donnerstag 15.März 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung
FC Carl Zeiss Jena - Spieler reden Klartext

von Jens Pachmann (TLZ)

FC Carl Zeiss Jena Jena. Das hat es in der Jenaer Fußball-Geschichte wohl noch nicht gegeben. Mitten in die Pressekonferenz vor dem richtungsweisenden Punktspiel an diesem Samstag (Anstoß 14.00 Uhr) im Ernst-Abbe-Sportfeld gegen die Amateure des FC Bayern München platzte die gesamte Mannschaft des FC Carl Zeiss Jena herein. Vor den verdutzten Journalisten und den CZ-Verantwortlichen verlas Timo Uster eine Statement der Spieler. Darin machten die Aktiven mit Nachdruck deutlich, dass sie voll hinter ihrem Trainer Slavko Petrovic stehen. "Der Trainer genießt die Achtung und Anerkennung der gesamten Mannschaft", so Uster. Mit aller Deutlichkeit wehrten sich die Spieler, dass von eingen Medien der Eindruck vermittelt wird, dass man sich des Ernstes der Lage, in der sich die Mannschaft befindet, nicht bewusst sei. Es würde auch versucht, das enge Vertrauensverhältnis zwischen Spielern, Trainer, Funktionären und den Fans zu untergraben.

Da war nicht nur Slavko Petrovic sprachlos. Auch CZ-Präsident Ralf Schmidt-Röh und Geschäftsführer Steffen Patzer zeigten sich beeindruckt. Dennoch forderte Patzer: "Es ist die verdammte Pflicht der Spieler, ihre Entschlossenheit auf dem Rasen unter Beweis zu stellen." Und Schmidt-Röh ergänzte: "Mit bedingungslosem Einsatz muss darum gekämpft werden, am Samstag die drei Punkte zu holen." Petrovic selbst rang mit Tränen in den Augen um die richtigen Worte: "Ich bin sprachlos. Das hätte ich von den Jungs nicht gedacht. Doch was sollīs, wir müssen gegen die Bayern-Amateure gewinnen. Nur das zählt. Doch egal wie die Sache am Samstag ausgeht, ich will die Truppe nicht im Stich lassen."

Personell plagen den Coach allerdings einige Sorgen. Aus dem Spiel im Thüringen-Derby in Erfurt fehlen Dirk Hempel und Krzysztof Kowalik. Hempel kann wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel nicht spielen, und Kowalik hat einen Schlag ans Knie bekommen. Das Innenband ist überdehnt, was zwei Wochen Pause bedeutet. Ob der zuletzt formschwache Christian Hauser aufläuft, ließ der Chef-Coach offen. Im Sturm ist der zweite Mann neben Aleksandar Jovic auch noch nicht sicher. "Ich weiß, dass im Spiel gegen Erfurt der letzte Tick gefehlt hatte, doch es ist nicht mein Ding, die Spieler öffentlich bloß zu stellen. Fakt ist, dass jeder weiß, worum es geht. Es geht nicht um Personen, sondern ganz klar um den Verein FC Carl Zeiss Jena", ist sich Petrovic der Bedeutung des Spiels gegen die Bayern-Bubies bewusst.

 

Quelle: Thüringer Landeszeitung