Wer kommt weiter: Gotha oder Jena?
von Nils R. Kawig (Gotha / TLZ )
Von Gegnern wie dem FC Carl Zeiss Jena haben Wackers
Fußballer früher nur geträumt. In dieser Saison gehört es zum
Alltag. Man trifft sich morgen Abend bereits zum dritten Mal
innerhalb von acht Monaten. Diesmal steht der Einzug ins Finale des
Thüringer Landespokals auf dem Spiel. Der Anstoß im Jenaer
Ernst-Abbe-Sportfeld erfolgt um 18 Uhr.
Nachdem die Gothaer ihre beiden Oberliga-Punktspiele gegen Jena mit
0:1 und 1:4 verloren haben, fällt ihnen erneut nur die
Außenseiterrolle zu. Ähnlich sieht man das wohl auch in Jena. Die
Vereinsführung des FC Carl Zeiss verkündet jedenfalls vollmundig:
"Ein Sieg ist Pflicht!" Dort träumt man bereits vom Pokalsieg in
Thüringen - es wäre der vierte nach 1993, 1995 und 1999 -, um sich
damit "weitere Chancen für den DFB-Pokal zu wahren".
Dennoch: Mit den Gothaern ist zu rechnen! Die haben mittlerweile
nachgewiesen, dass sie jedem Oberligisten in der Staffel Süd Paroli
bieten können. Also auch dem FC Carl Zeiss Jena! Mit viel "Ruhe im
Spiel" will Frank Stein die Jenenser überlisten. Seine einzige
Forderung: Gegenüber der Leistung in Grimma "müssen sich alle
Spieler wesentlich steigern". Dann sieht er durchaus Chancen.
Wer die Gothaer morgen begleiten möchte, kann dazu den Fanbus
nutzen. Der fährt wie folgt ab: 15.30 Uhr Ostbahnhof, 15.40
Gartenstraße, 15.45 Eschleber Straße, 15.50 Coburger Platz und 16
Busbahnhof.
Bei Aufstieg Jena in der Regionalliga Nord
von Heiko Faber (Jena / OTZ )
Jena. "Wir können nicht nur Murks abliefern, auch wenn wir die
Spiele gewinnen. Die Zuschauer zahlen viel Geld und deshalb müssen
wir endlich wieder mehr zum attraktiven Fußball kommen. Ich glaube,
das war heute der Fall", hatte Jenas Abwehrspieler Jörg Nowotny am
Samstag nach dem 1:0-Sieg beim VfB Leipzig die neue Richtung
aufgezeigt.
In der Tat haben die Jenenser derzeit einen guten Lauf und so macht
sich verständlicherweise im Umfeld Optimismus breit, am 1. und 8.
Juni die beiden Relegationsspiele gegen den Oberliga-Nord-Meister um
den Regionalliga-Aufstieg zu bestreiten.
Sollte der FC Carl Zeiss sein Ziel erreichen, kommt er in die - aus
ostdeutscher Sicht - lukrativere Nord-Staffel. Allerdings ist es bis
dahin ein beschwerlicher Weg. Gewinnt der FC Carl Zeiss noch alle
neun ausstehenden Punktspiele, dann wäre er aus eigener Kraft am
Ziel. Denn am grünen Tisch lauert Gefahr: sollten die finanziell
schwer angeschlagenen Vereine Stahl Riesa und der VfB Leipzig aus
dem Rennen genommen werden, droht auch eine Wettbewerbsverzerrung.
Im Fall VfB Leipzig wäre Jena am härtesten bestraft, alle sechs
Zähler gingen verloren. Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass
man einen Verein wie den VfB Leipzig, der zu den
Gründungsmitgliedern des Deutschen Fußball-Bundes zählt und 1903
erster deutscher Meister war, "sterben" lässt.
Beim FC Carl Zeiss hat sich nach den Worten von Klubchef Michael
Meier die finanzielle Lage weiter verbessert. Gehälter werden
pünktlich bezahlt und in Kürze will Meier konkrete Zahlen auf den
Tisch bringen. Dann soll das Finanzloch von derzeit noch 250 000
Euro gestopft sein, eventuell vor dem Topspiel am 12. April gegen
den 1. FC Dynamo Dresden. An dem betreffenden Freitag 19.00 Uhr
könnte vielleicht schon die Entscheidung um die Staffelmeisterschaft
fallen.
Geld in die Vereinskasse soll auch der Liga-Pokal bringen. Nachdem
bereits Kaiserslautern und Leverkusen in Jena spielten, könnte das
Abbe-Sportfeld im Juli erneut Ausrichter für eines der Spiele sein.
Bei allem Blick nach oben vergisst man aber nicht das TFV-Halbfinale
morgen 18.00 Uhr gegen Oberliga-Konkurrent Wacker Gotha. Der Sieg
ist eingeplant, um dann über das Finale, wo man gern auf den SV
Schott Jenaer Glas treffen möchte (17. April gegen Erfurt), in der
ersten Hauptrunde möglichst einen lukrativen Bundesligisten als Los
zu erwischen.
Gegen Gotha wird es Veränderungen gegenüber dem Leipziger Spiel
geben. So wird nach Lage der Dinge neben dem Argentinier Sanchez
diesmal Schwesinger den Vorzug als 2. Stürmer erhalten.
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