Dienstag 10.April 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

  

Kolumne: Irrglauben

von Gerhard Weigel / Thüringer-Allgemeine

FC Carl Zeiss Jena FC Rot-Weiß Erfurt An der Spitze des Thüringen Fußballs hat sich eine Wachablösung schon seit längerem abgezeichnet, seit dem Wochenende dürfte sie Realität sein. Der FC Rot-Weiß sollte mit dem Sensationssieg die letzten Zweifel am Klassenerhalt ad acta gelegt haben, dagegen werden beim FC Carl Zeiss nach der sechsten Heimniederlage der Saison nur noch unverbesserliche Optimisten an den Verbleib in der Regionalliga glauben.

In Jena standen die Signale allerdings schon lange Richtung Oberliga. Aber sie wurden geflissentlich übersehen. Offensichtlich ist das Festhalten am Irrglauben eigner Stärke eben doch leichter als das Erkennen von hausgemachten Schwächen. Letztlich wurden die entscheidenden Fehler ja nicht auf dem Rasen begangen, sondern in den Leitungs-Etagen und Trainerzimmern. So erfolgte in der Saison die Trennung von fünf Stammspielern, die alle nach langen Sichtungs-Ritualien verpflichtet worden waren. Vor allem der kürzliche Rauswurf von Kapitän Raickovic spricht nicht gerade für die Personalpolitik. Die Schuld allein beim Trainer zu suchen ist müßig, auch die Leitungs-Organe haben versagt.
Dass sich der traditionsreiche FC Carl Zeiss nun auf die Viertklassigkeit vorbereitet wird bei den Verantwortlichen des FC Rot-Weiß mit Sicherheit keine Häme auslösen. Schließlich fehlt dann künftig neben der alljährlichen Rekordeinnahme beim Thüringenderby auch die auf Dauer unbedingt leistungsfördernd wirkende Rivalität zwischen den beiden Uralt-Rivalen.

 

Quelle: Thüringer-Allgemeine