Freitag 20.April 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

 

FC Carl Zeiss Jena: In Jena brodelt es kräftig

von Heiko Faber/Tino Zippel (Jena/OTZ)

FC Carl Zeiss Jena Jena. Beim Tabellenletzten FC Carl Zeiss Jena brodelt es weiter. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Claus Fuchs teilte am Rande der gestrigen Geburtstagsfeier für Ex-Klubchef Hilmar Ahnert (65) mit, dass der Aufsichtsrat bereits am Montag dem Präsidium die Entlassung von Cheftrainer Slavko Petrovic nahe gelegt hat.
Dazu soll es einen einstimmigen Beschluss gegeben haben. Petrovic wollte am Dienstag angeblich selbst das Handtuch werfen, wurde aber, so Insider, vom Präsidium umgestimmt.

Inzwischen zeigen auch die ersten Vereine Interesse an Spielern des FC Carl Zeiss. So ist Nord-Regionalligist FC Sachsen Leipzig um Michael Mason bemüht, wie es aus der Messestadt hieß. Der offensive Mittelfeldspieler gehörte in den vergangenen Wochen eindeutig noch zu den besten Akteuren in der Zeiss-Elf. Mason will aber angeblich auch in der Oberliga für Jena spielen. Die Fans des FC Carl Zeiss sammeln heute am Rande des Punktspiels gegen Schweinfurt Unterschriften für eine außerordentliche Mitgliederversammlung. "Einige Dinge müssen auf den Tisch", sagt Andreas Trautmann vom Fanclub "Die Lokalmatadore". Für die Fans gibt es nur ein Ziel bei dieser Sitzung: Das Präsidium muss einzeln Rechenschaft ablegen über die geleistete Arbeit. "Wir brauchen neue Leute an der Spitze des Vereins", fordert Trautmann. Die Fangruppe möchte ein Signal setzen, dass der Verein nicht von der Bildfläche verschwindet.

Insgesamt benötigt die Initiative Unterschriften von 20 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder. Ihre Zustimmung haben bereits ehemalige Spieler, unter ihnen Eberhard Vogel und Eric Noll, signalisiert. "Wir freuen uns, wenn sich heute im Fanhaus neue Mitglieder anmelden und sich in dieser schweren Stunde für den Club bekennen", fordert Trautmann alle Fans auf, zusammen zu rücken. Es könne nicht angehen, dass Jena trotz hervorragenden Trainingsbedingungen, einem zweitligatauglichen Stadion und einem vergleichsweise guten wirtschaftlichen Fundament die Talfahrt fortsetze. Während die Verantwortlichen beispielsweise im Fall Raickovic mit rücksichtsloser Konsequenz gehandelt hätten, ließen sie bei ihren eigenen Fehlern diese Härte vermissen, betont der Sprecher.

 

Quelle: Osthüringer Zeitung