Freitag 4.Mai 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung
Die Vorschau 28.Spieltag der Thüringenliga -
Wacker Gotha kann den Sack zubinden

FC Carl Zeiss Jena II - SC Leinefelde 1912 Freitag 18:00 Uhr
Bereits heute Abend um 18 Uhr muss der SC Leinefelde in einer vorgezogenen Begegnung des 29.Spieltag auswärts beim FC Carl Zeiss Jena II antreten.
Dabei treffen die Ex-Jenenser im Leinefelder Team - Michael Franke, Fabian Wehr, Michael Grimm - auf ehemalige Mannschaftskameraden. Doch in den 90 Spielminuten werden die bestehenden Bekanntschaften ad acta gelegt werden müssen, denn für die Leinefelder geht es um alles. Nach den zuletzt unerwarteten Erfolgen der Mitbewerber in der Abstiegszone hätte eine Niederlage an der Saale fatale Folgen. "Wenn wir an die Leistung des unglücklich verlorenen Spieles in Sonneberg anknüpfen, sind wir in Jena nicht chancenlos", hofft Mannschaftskapitän Daniel Papst. Dabei hatten die Eichsfelder gezeigt, dass sie kämpferisch mit allen Mannschaften mithalten können. Viel wird davon abhängen, wie kompakt die Leinefelder Hintermannschaft steht, denn viele junge Jenaer Akteure werden sich durch Top-Leistungen für die kommende Jenaer Oberligamannschaft empfehlen wollen. Leinefeldes Trainer Thomas Stang muss in der heutigen Begegnung beim Tabellensechsten auf Tobias Grimm, Mario Schmidt und Andreas Wiederhold verzichten. Fraglich ist der Einsatz von Christian Schuchart nach einer zugezogenen Knöchelverletzung.

SC 1903 Weimar - FC Rot-Weiß Erfurt II Freitag 17:30 Uhr
Die zweite Auflage des Prestige-Duells zwischen der Rot-Weiß-Zweiten (4., 44) und dem SC Weimar (13., 28) steht heute Abend auf dem Lindenberg an (17.30 Uhr). Für die Heun-Truppe die Chance, das 0:3 gegen Pößneck vergessen zu machen. Für Weimar geht es um bedeutend mehr. Nicht nur, dass es sich für das 0:3 aus dem Hinspiel revanchieren will, im Kampf um den Klassenerhalt brauchen die Platzherren jeden Punkt. Auch deshalb wird es für die Erfurter zu keinem Spaziergang werden. Dennoch liegen die Vorteile bei Rot-Weiß, auch weil Trainer Jürgen Heun auf einige Verstärkungen bauen kann. So stehen Reschke, Pähtz sowie Hebestreit im Aufgebot.

SV Schott Jenaer Glas - SV 07 Wacker Gotha Samstag 15:00 Uhr
Schon morgen kann die Entscheidung fallen: Wird Wacker 07 Gotha neuer Fußball-Landesmeister - oder müssen sich die Schützlinge von Trainer Frank Stein doch noch eine Woche gedulden. Stein jedenfalls hofft auf ein baldiges Ende der Nerven aufreibenden Wartephase. "Vielleicht können wir morgen alles klar machen", so seine Hoffnung. Mit einem Sieg bei Jena Glas wäre der Titel sicher, vorausgesetzt Verfolger Sonneberg lässt in Pößneck Punkte. Aber davon geht bei Wacker fast Jeder aus.
Gegen einen Sieg bei den Glaswerkern spricht, dass der kreative Kopf der Mannschaft Oleg Oliinyk "nicht spielen kann". Neben einer Erkältung plagen den Weißrussen auch Muskelprobleme. "Hoffentlich kein Faserriss", sagt Stein mit trauriger Stimme. Ebenfalls nicht zum Aufgebot zählen wird Nico Fritz, der durch seinen Bundeswehr-Dienst verhindert ist.
Doch plötzlich gibt es Licht am Ende des Tunnels. Was seit Monaten als Gerücht kursiert, wird kommende Woche Wahrheit: Wacker will drei Brasilianer im Training testen, die aus einer Fußballschule bei Stuttgart stammen. Montag sollen die Südamerikaner vorgestellt werden, vielleicht schon beim neuen Thüringenmeister.

VfB 09 Pößneck - 1. Sonneberger SC 04 Samstag 15:00 Uhr
Am Sonnabend, 15 Uhr, gastiert der Neuling der Thüringenliga, der 1. SC 04 Sonneberg, auf der Warte. Die Gäste haben mit kontinuierlichen Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Sie liegen nach dem 28. Spieltag auf dem 2. Platz. In Sonneberg gab es ein 0:0. Die Begegnung verspricht guten Fußball zweier Mannschaften, die offensiv agieren.

FC Carl Zeiss Jena II - SV EK Veilsdorf Sonntag 15:00 Uhr
Veilsdorf (dkt). Für den SV EK Veilsdorf gibt es in der Thüringenliga keine leichten Spiele mehr. Diese Feststellung muss man nunmehr an den Anfang einer jeden Vorschau der Begegnungen der Veilsdorfer stellen. Diese Feststellung kann höchstens noch Nuancen zu Spielen unterscheiden: Man kann nur noch von weniger oder ganz schweren Partien sprechen. Die im Jenaer Ernst-Abbe-Stadion gegen die "Zweite" des FC Carl Zeiss gehört mit Sicherheit zu den ganz schweren. Zur Begründung können viele Fakten der vergangenen Jahre und auch der Gegenwart zählen:

Noch nie ist es den Veilsdorfern gegen die Youngster des FC im Jenaer Paradies gelungen, auch nur einen einzigen Punkt zu holen. Besonders schlimme Niederlagen gab es vor nun schon knapp zehn Jahren - im August 1991 - mit 0:5 Toren, als die Veilsdorfer beim Vorspiel vor der Bundesliga-Partie des FC CZ gegen 1860 München beinahe vor Erfurcht erstarrt waren. Die gleiche Klatsche gab es auch in der letzten Spielzeit. "Eine Lawine rollte über die EK-Elf", musste unsere Schlagzeile zu diesem Match lauten.

Nur auf eigenem Platz, im "Weihbachgrund", konnten die Keramiker die Zeissianer mehrmals kitzeln. So auch beim Hinspiel vor einem knappen halben Jahr, als sich die Schützlinge von Peter Langguth spielerisch den Gästen nicht beugten und nur durch einen recht zweifelhaften Strafstoß, den Nico Quade nutzte, erst in der 83. Minute den Dreier verloren.

Zu den Höhepunkten der Veilsdorfer Thüringenliga-Geschichte gehört zweifellos der 2:1-Sieg über die Jenaer am 22. Mai 1993: Die Situation vor der Partie war die, dass Jena den Sieg brauchte, um Landesmeister zu werden. Beim Punktverlust würde das dem 1. Suhler SV 06 den Titel und den Aufstieg bringen. In einem ihrer besten Spiele in der Thüringenliga gewannen die Veilsdorfer die Partie schließlich mit 2:1 und sorgten so für die Sensation. Andreas Schneider hatte damals in seinem letzten Spiel für den SV EK mit einem wuchtigen Kopfstoß in den Winkel für die Entscheidung gesorgt. So brauchten die jungen Burschen des FC CZ ein weiteres Jahr, um schließlich den Aufstieg zu schaffen.

Kurioses gab es zwischen beiden Mannschaften auch schon: Folgen hatte das Auswärtsspiel der Veilsdorfer am 21. November 1992 in Jena, weil es mit einem Protest der Veilsdorfer endete. Beim Stand von 2:1 für die Platzherren landete ein Schuss des heutigen Bundesligaspielers der Stuttgarter Kickers, Marc Zimmermann, hinter dem Tor. Der Referee bedeutete Abstoß und ließ diesen durch den Veilsdorfer Torsteher Klaus Müller auch ausführen. Als der Ball in der Veilsdorfer Hälfte landete und im Spiel war, pfiff der Schiedsrichter ab und entschied nach der Intervention von Jenaer Spielern auf Tor. (In Wirklichkeit war der Ball wohl durch ein Loch im Tornetz im Aus gelandet, was aber keiner, auch kein Jenaer Trainer und Betreuer bestätigen konnte). Den Protestgrund der Veilsdorfer musste jedoch das Verbandsgericht des Thüringer Fußball-Verbandes stattgeben und das Spiel wiederholen lassen.

Alles nur Nostalgie wird der Leser stöhnen. Stimmt ! Aber lasst uns doch ein bisschen in der Vergangenheit kramen, so die Gegenwart so rosig nicht aussieht. Vielleicht hilft es ja doch ein wenig, die in diesen Tagen gebeutelten Keramiker etwas aufzurichten. Beim Match vor wenigen Wochen wenige Meter nebenan gegen die Glaswerker ging ja auch unerwartet die Post ab. Gleiches ist natürlich gegen die Zeissianer schwer vorstellbar. Doch da gibt`s ja den Spruch: "Man soll nie, nie sagen". Eins steht fest: Die Jenaer "Zweite" ist in diesem Match haushoher Favorit.

Dazu kommt ja auch noch ein weiterer Umstand. den man sicher erwähnen muss: Der Abstieg der "Ersten des FC CZ aus der Regionalliga ist ja nun auch so gut wie sicher. Das heißt so mancher Geldhahn wird nicht mehr fließen, was seine Auswirkungen auch auf die Landesliga-Elf haben wird. So mancher der Spieler aus dieser Mannschaft wird sich nun einen anderen Verein suchen und sich jetzt durch gute Leistungen in der Schlussphase der Landesmeisterschaft anbieten wollen. Auch das kommt den Veilsdorfern nicht gerade entgegen. Sie müssen wenigstens versuchen, den Kopf oben zu behalten und ihr Gesicht zu wahren. Zumindestens das sollte ihnen gelingen. Bei der zu erwartenden Wärme muss vor allem die kämpferische Einstellung stimmen. Das ist Voraussetzung !