Donnerstag 10.Mai 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Landesklasse-West: SSV 07 Schlotheim - TSV 08 Holzthaleben 1:0 (1:0)

Gewehr bei Fuß fürs Fußballwunder
SCHLOTHEIM (ue/ab/TA) Schlotheim hat alles richtig gemacht und kann nun nicht nur für den großen Auftritt gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach (23. Mai, 19 Uhr, Stadion Weberstraße), sondern wohl auch für die Landesliga planen.

Mit der "Bayern-Taktik" haben die SSVer am Mittwoch Abend ihren Vorsprung auf die Helbedündorfer auf fünf Zähler ausgedehnt. TSV-Coach Uwe Etzrodt ist Realist genug, um zu wissen, dass bei nur noch vier ausstehenden Punktspielen schon ein mittleres bis großes Fußballwunder nötig ist, um in der Saisonendphase das Ruder noch zugunsten des TSV herum zu reißen. Aber solange auch nur die geringste theoretische Chance darauf besteht, will sie der TSV suchen. "Wenn das Wunder geschieht, wollen wir dafür bereit sein!", gab der Coach die Marschrichtung für den Auswärtsauftritt bei Grün-Weiß Steinbach-Hallenberg am Sonntag vor.

In Schlotheim haben die Holzthalebener alles gegeben. "Ich kann nicht einem aus der truppe Vorwürfe machen", meinte Etzrodt. "Es haben sich alle förmlich zerrissen und sind bis an oder gar über die Grenze gegangen." Dennoch ging dem Goldenen Tor der Schlotheimer einmal wieder ein grober Abwehrschnitzer der TSVer voraus. Daniel Wiegleb verpasste die Chance, das Leder aus der Gefahrenzone zu befördern, und nach einem Pass in den Rücken der Abwehr, der Libero Glebe zum Herausrücken zwang, hatte René Fernschild wenig Mühe, auch noch Cott im TSV-Kasten zu düpieren. Um so ärgerlicher, als der TSV ansonsten das Spiel fast durchgängig bestimmte und mit Stev Etzrodts Lattenschuss (7.) sowie Chris Jauers Versuch eines Kopfball-Hebers auch die besseren Chancen hatte. Dennoch zollte Etzrodt dem Kontrahenten auch Anerkennung: "Die Schlotheimer haben das schon ganz geschickt gespielt. Sie standen hausbacken hinten drin und hofften auf ihre Konterchance über die schnellen Fernschild und Mras. Sie mussten ja auch nicht kommen. An ihrer Stelle hätte ich wahrscheinlich genauso gespielt." Wie die Bayern wenig später eben auch. In Schlotheim hatte Holzthaleben auch nach dem Seitenwechsel mehr vom Spiel. SSV-Keeper Hellmund kratzte ein Kulbacki-Geschoss (73.) aus dem Winkel. Selbst der Spatz in der Hand war verflogen, als Chris Jauer fünf Minuten vor Ultimo aus spitzem Winkel seine Schusschance suchte und das Außennetz traf: In der Mitte standen gleich zwei Holzthalebener mutterseelenallein auf verlorenem Posten. "Die hätten nur noch die Innenseite dranhalten müssen", stöhnte Uwe Etzrodt. Einen kleinen Seitenhieb in Richtung Referee Sven Eichler (Erfurt) konnte und wollte sich der TSV-Coach aber nicht verkneifen: "Daran hat´s sicher nicht gelegen, aber in zwei Schlüsselszenen lag er völlig daneben." Beide Male war Adam Kulbacki verwickelt. Einmal, als er gefoult wurde und Eichler statt der roten Karte - das war schon dunkelrot - nur Gelb zog, und dann als der Pole im Strafraum umgestoßen wurde und die Holzthalebener verwundert das Ausbleiben des Elfmeterpfiffs registrierten.

Dennoch geht beim TSV das Fußball-Leben weiter. Etzrodt: "Wir wollen auf jeden Fall den Vizetitel sichern - und wer weiß, vielleicht gibt es ja doch noch ein Fußballwunder."

 

Quelle: Thüringer Allgemeine