Donnerstag 31.Mai 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht Archiv

 

Schicksalsspiele oder Hornberger Schießen

von Armin Burghardt (TA)

BSV Eintracht Sondershausen Die Situation ist wenig beneidenswert. Im Relegations-Endkampf der Oberliga ändert sich die Ausgangslage beinahe stündlich. Auch nach dem Rückzug des VfL 96 Halle ist noch alles möglich. Der BSV Eintracht Sondershausen kann beide Relegationsspiele gewinnen und trotzdem absteigen oder beide verlieren und dennoch die Klasse halten.

So ein Hickhack hat es wohl selten gegeben. In der "BSV-Nachrichten-Umschlagszentrale" in der Sondershäuser Innenstadt, im Zeitungsshop von Werner Drescher, schlagen die Diskussionswogen hoch. Und auch die Sitzung des Eintracht-Vorstandes am Dienstagabend widmete sich ausführlich dem Thema. Manager Michael Weise hatte zwar den "Stein der Weisen" auch nicht im Gepäck, aber immerhin eine alle Relegations-Eventualitäten aufführende Checkliste.
Quintessenz: Es hängt alles an Sachsen Leipzig und dem Dresdner SC. Halten beide die Regionalliga, bleiben sowohl die Eintracht als auch der Berliner AK in der Oberliga. Steigt eines der sächsischen Teams ab, hält nur der Relegationssieger die Klasse. Müssen die Sachsen dagegen im Doppelpack nach unten, werden auch beide Relegationskandidaten unabhängig vom Ausgang der Spiele gegeneinander nach unten durchgereicht. Die Situation ist verfahren. "Die Schwierigkeit besteht darin, die Mannschaft zu motivieren, ohne genau zu wissen, wofür", meint BSV-Chef Joachim Kreyer.

Aber der Sondershäuser Bürgermeister ist sich auch sicher, dass die "Jungs noch einmal den Tiger rauslassen und gewinnen." Über Gegner Berliner Athletikklub 07, das Nord-Pendant zum VfB Chemnitz in der Südstaffel, hat Eintracht alle möglichen Informationen eingeholt. Der Weddinger Traditionsverein, meist fünft- bis achtklassig, war nach Finanzspritzen mehrfach aufgestiegen und im Vorjahr plötzlich Oberliga-Vierter. Nach einer Dauerrolle im Tabellenkeller holte das Team mit neuen Spielern und dem Ex-Werderaner Uli Borowka als Trainer aus den letzten acht Spielen fünf Siege und drei Unentschieden. Ein harter Brocken für Eintracht. Mit Tickets zum halben Preis möchte der BSV am Montag noch einmal "tausend Mann unters Dach" holen. Trainer Burkhard Venth hofft darauf, dass seine Schützlinge endlich eins verinnerlichen: "In dieser Klasse spielen nur Teams, die auch schon mit der ersten Chance ein Tor schießen." Soll heißen: Nur nicht wieder gleich einem Rückstand hinterherrennen. Harakiri will der Coach auf keinen Fall spielen lassen. "Wir spielen das, was wir können." Und dafür sind seit dem Halle-Spiel und bis Montag vier Trainingseinheiten angesetzt.

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Quelle: Thüringer Allgemeine