Donnerstag 13. Juni 2002 vorherige Meldung zurück zur Übersicht Archiv

Regionalliga: FC Rot-Weiß Erfurt

Großes Entsetzen am Steigerwald
Manager Manager Heinz-Joachim Jungnickel entlassen

von Thomas Czekalla (Erfurt / TLZ)

FC Rot-Weiß Erfurt Die Pressemitteilung, die gestern in die Thüringer Redaktionsstuben "flatterte", war mit acht Zeilen knapp gehalten. Doch der Inhalt hatte es durchaus in sich: "Der FC Rot-Weiß Erfurt und sein Manager Heinz-Joachim Jungnickel beenden mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit", hieß es in dem von Präsident Michael Leitenstorfer unterschriebenen Papier.

"Bei mir ruft diese Entscheidung momentan nur ein Kopfschütteln hervor", reagierte Lothar Kaiser, Vorsitzender des Ältesten- und Ehrenrates des FC Rot-Weiß, erstaunt auf den Entschluss des Präsidiums, von dem Kaiser nun eine offizielle Erklärung erwartet. Auch für Aufsichtsratschef Michael Panse (CDU) kommt "zum jetzigen Zeitpunkt die Handlungsnotwendigkeit, sich vom Manager zu trennen, überraschend".

Zwar wurde der Aufsichtsratschef noch am Montag Abend von Leitenstorfer informiert, dennoch begreift er die Entscheidung nicht. Am 20. Juni will der Landtags-Politiker den Aufsichtsrat zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen. "Wir möchten dann vom Präsidium genau wissen, welche finanziellen Auswirkungen Jungnickels Beurlaubung auf den Verein haben", so Panse.
Jungnickel hat beim FC Rot-Weiß noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2003. Bis dahin, so soll ihm Michael Leitenstorfer zugesichert haben, wird der FC Rot-Weiß seinen finanziellen Verpflichtungen ihm gegenüber nachkommen. Nach den Worten von Panse müsste der Verein mit einer sechsstelligen Summe bis 30. Juni 2003 für Jungnickel tief in die Tasche greifen.
Leitenstorfer selbst begründet die Entscheidung damit, dass man jetzt die Weichen für den Aufstieg in die 2. Bundesliga stellen wolle. Ein Nachfolger, der die Tätigkeit künftig auf ehrenamtlicher Basis ausführen soll, wird in der nächsten Woche bekannt gegeben. Bereits seit längerem kursiert in Erfurt das Gerücht, es könne sich dabei um den früheren RWE-Manager Siegmar Menz handeln. "Wenn das passieren sollte", so Panse, "dann werden sich einige unserer Aufsichtsratsmitglieder ernsthaft überlegen, ob sie für den Verein weiter ehrenamtlich arbeiten werden."
Insider haben zwischen Leitenstorfer und Jungnickel schon längere Zeit ein gespanntes Verhältnis beobachtet - spätestens seit dem Zeitpunkt, als sich der Manager vehement für einen neuen Vertrag mit Trainer Jens Große eingesetzt hatte.
Heinz-Joachim Jungnickel ist nach den früheren Trainern Jürgen Raab, Frank Engel und Uli Thomale bereits der vierte Rot-Weiß-Angestellte, der unter Michael Leitenstorfer seit dem Jahre 2000 am Steigerwald vorzeitig seinen Hut nehmen musste.

Homepage des FC Rot-Weiß Erfurt

 

Quelle: Thüringer Landeszeitung