von Jens Feuerriegel (Nordhausen / TA)
"Selbst als es uns ganz dreckig ging, haben wir nie den Glauben an
bessere Zeiten verloren." - Bewegende Worte fand der scheidende
Präsident des Fußballsportvereins Wacker 90 Nordhausen, Wolfgang
Lutze, gestern zum Abschluss seiner Ära. Er geht reinen Gewissens,
was nicht von jedem seiner Vorgänger behauptet werden konnte. Lutze
hinterlässt ein bestelltes Feld.
Hans-Peter Kell übernahm die Lenkseile des Vereins ( TA berichtete).
Er trat sein Amt an mit einem arbeitsfähigen Präsidium, in dem
künftig ausnahmslos neue Leute für Wacker 90 die Verantwortung
tragen. Vizepräsident Roland Pohl ist Berufspilot beim
Bundesgrenzschutz. Schatzmeister Ingo König verdient seinen
Lebensunterhalt als selbstständiger Versicherungskaufmann in
Ellrich. Rechtsanwalt Christian Köhler und Gastronom Gino Galeano
ergänzen den neuen Vereinsvorstand.
Wackers sportliche Talfahrt soll mit dem jüngsten Abstieg in die
Landesklasse ein für alle Mal gestoppt werden. Kell ist
zuversichtlich: Ab jetzt geht es wieder aufwärts. Die erste
Mannschaft hat in der kommenden Saison ein klares Ziel - den
sofortigen Wiederaufstieg. Der Optimismus hat viele Gründe. Der
enorme Vorwärtsschub, der zuletzt im Nachwuchs spürbar war, ist
einer davon. Die A-Junioren stiegen in die Landesliga auf. Die
B-Jugend hat sich in der Landesklasse stabilisiert und visiert
nächstes Jahr den Aufstieg an.
Auch im Männerbereich soll die erste Mannschaft einen soliden
Unterbau erhalten. Die zweite Wacker-Vertretung will schon bald
wieder den Sprung von der Kreis- in die Bezirksliga schaffen. Und
höchst wahrscheinlich wird zum nächsten Spieljahresbeginn eine
dritte Wacker-Mannschaft in das Fußballgeschehen des Landkreises
eingreifen. Der Verein verzeichnet große Zuwächse - vor allem aus
einer Richtung: vom SV Nobas Nordhausen. Zwölf Anmeldungen liegen
bei Wacker 90 schon vor. "Wir wollen im Landkreis wieder zum
unumstrittenen Platzhirsch werden", sagte Kell. Der erste Schritt
sei der Aufstieg in die Landesliga. Zum 100-jährigen Vereinsjubiläum
- in 2005 - soll die Oberliga wieder in Wackers Augenhöhe sein.
Diese Zuversicht hat auch einen konkreten Namen: die Gocha Fußballpool GmbH.
Das ist ein Wirtschaftsunternehmen, das sein Geld
mit Spielervermittlungen verdient. Und diese Firma wird den Standort
Nordhausen als eine ihrer Ausgangsbasen nutzen. Auf diese Weise soll
die Jugendarbeit gefördert werden. Vor allem die 17- bis 18-Jährigen
sind im Visier. "Gocha" wird nicht nur deutsche Spieler nach
Nordhausen locken, sondern auch Talente aus Georgien, Russland,
Kolumbien, Peru und Argentinien. Die jungen Kicker sollen in
Nordhausen für den deutschen Fußball(profi)markt aufgebaut und
vorbereitet werden. Für diesen Job bringt "Gocha" den ehemaligen
Jugendnationaltrainer Perus, Luis Zacarias (56), in den Südharz mit.
Homepage des FSV Wacker 90 Nordhausen
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