Donnerstag 12.Juli 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Vom Trainingslager des FC Rot-Weiß Erfurt

Saarländer an der Spritze

von Marco Alles (Erfurt/ TA)

FC Rot-Weiß Erfurt "Den Feuerwehr-Schlauch können viele halten, aber es muss ein fähiger Mann vorn an der Spritze stehen", hatte Rot-Weiß-Trainer Uli Thomale kürzlich noch einen überdurchschnittlichen Angreifer gefordert. Gestern wurde ihm dieser Wunsch erfüllt. Mit Marco Dittgen verpflichteten die Erfurter einen bulligen Mittelstürmer, der ablösefrei vom Zweitligisten Waldhof Mannheim kommt.

Der Wechsel ging im Eilzugtempo über die Bühne. Als die Mannschaft gegen 12.30 Uhr vom 15-km-Waldlauf zur Oberstdorfer Skiflugschanze in den "Tannhof" zurückkehrte, wartete der 27-Jährige in der Hotel-Lobby. Um 16 Uhr stand er schon mit auf dem Trainingsplatz und wuchtete die Flanken in die Maschen per Kopf oder mit dem Fuß. "Er ist ein echter Gewinn für uns", freute sich Thomale, der den 1,90-Mann einst beim VfB Leipzig unter seinen Fittichen hatte.

Marco Dittgen Der »NEUE« im Sturm des FC Rot-Weiß Erfurt: Marco Dittgen

Foto: Homepage des Chemnitzer FC

"Wir sind uns mit ihm einig. Die Unterschrift ist nur noch Formsache", bestätigte Manager Heinz-Joachim Jungnickel am Rande des Platzes. Der gebürtige Saarländer erhält in Erfurt einen Einjahresvertrag und stellt den insgesamt zehnten Zugang für die neue Saison dar. Dass Dittgen der dringend gesuchte "Knipser" sein könnte, bewies er sowohl in Leipzig als auch in Chemnitz. Erst das "Wechsel-Theater" im Vorjahr zwischen dem CFC und Saarbrücken brachte den Angreifer außer Tritt. Und sein Versuch, am Waldhof einen Neubeginn zu starten, war im letzten halben Jahr nicht vom Erfolg gekrönt. Zum Glück für Rot-Weiß, wo Dittgen mit Frank Seifert, Karsten Oswald und Ivo Bancic alte Bekannte wieder getroffen hat. "Das wird ihm die Eingewöhnung auf jeden Fall erleichtern", weiß Thomale.

Sein verlängerter Arm auf dem Platz scheint allerdings Torsten Raspe zu werden. Der 32-Jährige trug nicht nur in den letzten Tests die Kapitänsbinde, sondern vermittelt auch zwischen den Spielern. "Ich habe keine Probleme damit, Verantwortung zu übernehmen", erklärte der Merseburger. Zwei Jahre lang führte er die Ulmer aufs Feld und war zuletzt sechs Jahre lang bei den Stuttgarter Kickers Stellvertreter. Dabei zählt der Familienvater, mit Frau Kathrin und Töchterchen Leonie (4) will er bald eine Wohnung in Erfurt beziehen, gar nicht zu den Lautsprechern. Ruhig und sachlich ist er, wirkt abgeklärt, meist souverän sowohl auf als auch neben dem Platz.
Und als neuer Libero hat der gelernte defensive Mittelfeldspieler beim FC Rot-Weiß in erster Linie ein Ziel: dem gegnerischen Mann an der Spritze so wenig Erfolgserlebnisse wie möglich verschaffen.

Homepage des FC Rot-Weiß Erfurt

Quelle: Thüringer Allgemeine