| Mittwoch 18.Juli 2001 |
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REGIONALLIGA
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von Marco Alles (Erfurt/TA)
Das Kapitel Steffen Kraus ist gestern beim FC Rot-Weiß
geschlossen worden. Der bisherige Kapitän machte auch in
dem Gespräch mit Präsident Michael Leitenstorfer keinen
Rückzieher vom Rücktritt. "Wir sind überein gekommen,
den Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen zu lösen",
sagte der Klubchef am Rande des Freundschaftsspiels
gegen den 1. FC Union Berlin in Bebra.
Am Montag hatte der 33-jährige Kraus die Verpflichtung von Rene Twardzik als neue Nummer eins zwischen den Pfosten aus der TA erfahren. Daraufhin räumte er seinen Spind in der Kabine und zog einen Schluss-Strich unter seine 19-jährige Laufbahn beim Erfurter Klub. 1982 war der gebürtige Eisenacher an den Steiger gekommen, wo er seit 1992 der unumstrittene Stammtorhüter war. Mit der jetzigen Personalpolitik des FC Rot-Weiß konnte er sich nicht mehr identifizieren. Zudem sei das Verhältnis zu Trainer Uli Thomale nicht sonderlich gut gewesen. "Das ist nicht mehr die Mannschaft, in der ich noch Spaß hatte", erklärte Kraus gestern. Er wolle nun erst einmal Abstand vom Fußball gewinnen und sich auf die berufliche Schiene konzentrieren.
Bis vor einem Jahr hatte der
bisher dienstälteste Erfurter noch nebenbei als
Bankkaufmann gearbeitet. Diesen Einstieg möchte er nun
wieder finden. "Man soll niemals nie sagen, doch der
Fußball steht jetzt erst einmal hinten an", sagte Kraus.
Rot-Weiß-Manager Heinz-Joachim Jungnickel bedauerte
diesen Abgang, "den Steffen wirklich nicht verdient
hat", verwies aber gleichzeitig auf die Klasse von
Twardzik. "Wenn man so einen Mann kriegen kann, muss man
zuschlagen." Mit wem das Team als Nummer zwei in die
Regionalliga-Saison geht, ist noch offen. Gestern
verhandelte Jungnickel mit der Union-Führung über einen
Wechsel von Robert Reschke. Der 26-Jährige in zivil
Beobachter des Duelles konnte in der Vorbereitung
nicht überzeugen. Ihn zog es bereits vor zwei Wochen zum
Zweitliga-Aufsteiger, wo er dritter Torhüter werden
sollte. Damals ließ ihn der Klub nicht ziehen, "da an
eine Verpflichtung von Twardzik noch nicht zu denken
war" (Jungnickel). Nun würde man Reschke jedoch keine
Steine in den Weg legen und sich lieber auf die Suche
nach einem neuen Ersatzkeeper machen.
Wenn das gelingt, sei die Personalplanung im großen und ganzen abgeschlossen, wie Präsident Leitenstorfer bekanntgab. "Es sei denn, wir würden noch ein Schnäppchen bekommen." Er erteilte damit der Forderung von Trainer Thomale nach drei weiteren Spielern (Abwehr, linke Außenbahn, Sturm) eine Absage. "Elf Neue müssen reichen, um künftig eine gute Rolle zu spielen." Gegen Union überzeugten die Erfurter vor rund 250 mitgereisten Fans über weite Strecken. In der ersten Halbzeit nutzte Seifert zunächst ein schönes Zuspiel von Szewczuk (15.). Danach verwandelte Neu-Kapitän Raspe einen von Krememliev verursachten Handelfmeter (36.) zur 2:0-Führung. Wenig später bestrafte Koilov einen Stellungsfehler in der Deckung mit dem Anschluss (40.). Nach der Pause schaffte der Favorit durch Ristic das schmeichelhafte 2:2 aus abseitsverdächtiger Position (74.). Bei Rot-Weiß gefielen neben Neu-Torwart Twardzik vor allem Oswald und Seifert im Mittelfeld. Unterdessen wurde das Testspiel beim Oberligisten SV 1910 Grimma auf Freitag, 18 Uhr, vorverlegt. Der FC Rot-Weiß Erfurt spielte mit: Torfolge: 1:0 Seifert (15.), 2:0 Raspe (36./Handstrafstoß), 2:1 Koilov (40.), 2:2 Ristic (74.). |
| Quelle: Thüringer Allgemeine |