Samstag 25.August 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

DFB-Pokal

FC Rot-Weiß Erfurt - LR Ahlen 11:10 n.Elfmeters. (2:2;0:2)

FC Rot-Weiß: Aufgestanden
Elfmeterkrimi gewinnen die Erfurter
Torfolge:
0 : 1   Feinbier (13.)
0 : 2   Fengler (18.)
1 : 2   Bach (54./FE)
2 : 2   Pätz (87.)

Das Elfmeterschießen:

0:1 Dama - 1:1 Oswald - 1:2 Daschner - 2:2 Hartung- Vasiljevic scheitert an Twardzik- Ziegner schießt vorbei- 2:3 Schuster- 3:3 Bach- 3:4 Rösele- 4:4 Seifert- 4:5 Feinbier- 5:5 Gansauge- Zimmermann schießt übers Tor- Pätz scheitert an Langerbein- 5:6 Hamann- 6:6 Bancic- Simon schießt an den Pfosten- Szewczuk scheitert an Langerbein- 6:7 Langerbein- 7:7 Twardzik- 7:8 Dama- 8:8 Oswald- Rösele scheitert an Twardzik- 9:8 Hartung.

Schiedsrichter:   Gräfe (Berlin)
Zuschauer:   2545
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte: Raspe (RWE /90./Nachtreten ohne Ball)

Spielbericht von Gerald Müller (Erfurt/TA)

Es war 20.12 Uhr gestern Abend im Erfurter Steigerwaldstadion, als Sebastian Hartung zum Elfmeterpunkt schritt. Am Mittelkreis standen die restlichen Erfurter Schützen Schulter an Schulter und Arm in Arm. Präsident Michael Leitenstorfer, der längst seinen Beobachtungsplatz an der Weitsprunggrube aufgegeben hatte, tänzelte mit zitternden Beinen in der Nähe der Bank. Von den Rängen schallte Beifall im Akkord.
20.13 legte sich Sebastian Hartung den Ball auf den weißen Punkt. Trainer Jens Große schaute wie bei den vorangegangenen Schüssen weg. Er hatte den Mittelfeldakteur erst Sekunden vor Ende der Verlängerung eingewechselt, ohne dass der 20-Jährige noch einmal in Aktion treten konnte. Sein zweiter Ballkontakt rückte jetzt ganz nah, nachdem der Blondschopf zehn Minuten zuvor schon verwandelt hatte. Nun musste er noch einmal ran, weil es nach den Versuchen von allen Spielern, einschließlich der Torhüter, beim Stand von 10:10 immer noch keine Entscheidung gab.

Um 20.13 und zwanzig Sekunden lief Sebastian Hartung zum 24. Elfmeter des DFB-Pokalspiels an. Mit Vollspann hämmerte er das Leder in die Mitte des Tores und löste einen Freudenschrei im weiten Rund aus. Und das, nachdem gegen 18 Uhr noch alles nach einer erneuten rot-weißen Trauervorstellung aussah. Der Zweitligist lag da mit zwei Treffern in Front, weitere Tore schienen nur eine Frage der Zeit. Die Gastgeber knüpften nahtlos an die Partie gegen Ansbach an und boten eine Halbzeit erneut "Katastrophenfußball" (Präsident Leitenstorfer), der nicht nur bei Legende Helmut Nordhaus für "Kopfschütteln" sorgte.

In der Kabine wurde es dementsprechend laut. Eine andere Mannschaft kehrte mit "Trotzreaktion" (Danny Bach) zurück. "Wir hatten nichts mehr zu verlieren. Wir sagte uns: alles oder nichts", so Marco Dittgen. Der verwandelte Elfmeter nach einem Foul an Frank Seifert brachte schließlich die Wende in einem Spiel, dass für Erfurt peinlich hätte enden können. "Aber so ist Fußball. Rot-Weiß war am Boden und hat sich durch das Tor aufgerappelt", analysierte Gäste-Coach Peter Neururer. Er musste mit ansehen wie die rackernden Thüringer nun spielerisch zulegten und vor allem der eingewechselte Silvio Pätz seine Deckung mit langen Sprints aushebelte.

Deshalb war es auch kein Zufall, dass der 22-Jährige kurz vor Ultimo zum vielumjubelten 2:2-Ausgleich traf. Der Wermutstropfen folgte allerdings wenig später, als Torsten Raspe nach einem Tritt gegen Rösele die Rote Karte sah. Doch da sich Baluszynski kurz nach Beginn der Verlängerung eine Zerrung zuzog, fand die Zugabe fast komplett in ausgeglichener Zahl statt. Und im zweiten Teil taten sich beide Vereine nicht mehr sonderlich weh, so dass es schließlich zum hochdramatischen Elfmeterschießen kam.

Dieses bescherte Rot-Weiß wie 1991 den Einzug in die zweite Runde, in der nun Gegner wie Bayern oder Dortmund warten könnten. Doch der Sieg der Moral gegen den höherklassigen Kontrahenten dürfte vor allem Mut für die Punktspiele machen. Dort muss die Fortsetzung erfolgen. Am 4. September, 19 Uhr.

Der FC Rot-Weiß Erfurt spielte mit:
Twardzik - Bach, Gansauge, Bancic - Sträßer (37.Pätz ), Ziegner, Seifert, Raspe, Oswald - Kujat (75.Szewczuk), Dittgen (120. Hartung).

Der LR Ahlen spielte mit:
Langerbein - Vasiljevic, Daschner, Schuster - Bamba (58.Rösele), Simon, Hamann, Arnold (68. Zimmermann), Fengler (58. Dama) - Feinbier, Baluszynski.

Homepage des FC Rot-Weiß Erfurt

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Quelle: Thüringer Allgemeine