Montag 3.September 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Vorschau Regionalliga: VfR Aalen - FC Rot-Weiß Erfurt

FC Rot-Weiß Erfurt: Aufbruch-Stimmung

von Marco Alles (Erfurt/TA)

FC Rot-Weiß Erfurt Das Ergebnis schmeckte ihm gar nicht. "Wenn der Gegner 0:6 verliert, steigt nicht gerade der Respekt", weiß Jens Große aus Erfahrung. Deshalb warnte der Rot-Weiß-Coach seine Schützlinge beim gestrigen Vormittags-Training eindringlich. "Wir haben gar keinen Grund, die Aalener auf die leichte Schulter zu nehmen. Sie haben schließlich zwei Punkte mehr als wir." Ab 19 Uhr soll das morgen jedoch verändert werden. Bei dem als Mitfavoriten gestarteten VfR streben die Erfurter im Nachholspiel den ersten Saisonerfolg an. Es wird ein Duell der bisher Enttäuschenden: Während Rot-Weiß erst einen Punkt aus vier Partien holte, kassierten die Aalener in fünf Begegnungen vier Niederlagen. Den negativen Höhepunkt stellte das 0:6 am Samstag beim Aufsteiger TSG Hoffenheim dar. Es war gleichzeitig die höchste Pleite in der Regionalliga-Historie der Schwaben. Zudem sah Routinier Uwe Schneider wegen einer Notbremse die Rote Karte. Er wird daher morgen ebenso fehlen wie Torsten Raspe. Der Erfurter Kapitän wurde vom DFB nach seinem Feldverweis im Pokalspiel gegen Ahlen bis 21. September gesperrt. Damit fehlt er vier Spiele.

Seine Teamkollegen reisen bereits heute, 11.30 Uhr, in Richtung Schwäbische Alb. Abends steht das Abschlusstraining an, nach dem Große endgültig entscheidet, wer den frei gewordenen Platz im Mittelfeld ausfüllt. Die besten Karten besitzt Norman Loose, der die Kreise von Aalens Spielmacher Okic einschränken könnte. Die offensivere Alternative wäre Sebastian Hartung. Der 20-Jährige zog sich gestern im Training allerdings einen "Pferdekuss" zu. Auf jeden Fall in die Anfangself rückt dagegen Silvio Pätz nach seiner guten Pokal-Leistung. Er besetzt die rechte Seite für den formschwachen Carsten Sträßer und trifft dort auf Aalens Neuzugang Cassio da Silva. Der Brasilianer erhielt die Spielgenehmigung seines Heimat-Verbandes und dürfte morgen sein Debüt feiern.

Der Rot-Weiß-Coach erwartet ein ähnlich couragiertes Auftreten wie in der zweiten Halbzeit gegen Ahlen, "zumal unser Gegner sicherlich nicht vor Selbstbewusstsein strotzen wird". Er nahm den VfR selbst im Pokal gegen Oberhausen unter Augenschein und sah "eine erfahrene Mannschaft, die aber Probleme im Umkehrspiel von Angriff auf Abwehr hat". Diese Schwächen wollen die Rot-Weißen ausnutzen - auch wenn Aalen auf eine Rehabilitation aus sein wird. Dennoch sieht Jens Große seine Truppe psychologisch im Vorteil: "Wir gehen mit einem Sieg in die Partie und der Gewissheit, dass wir auch einen Rückstand aufholen können." Zudem sei es auswärts momentan einfacher: "Da können wir erst einmal abwarten und auf unsere Konterchancen lauern. Zu Hause ist die Mannschaft ja immer von Beginn an zur Offensive verurteilt", bewertet der 35-Jährige die Ausgangsposition vor dem dritten Spiel unter seiner Leitung.

Zum vierten Mal trägt morgen Helmut Dietterle die Verantwortung für Aalens Team. Der Nachfolger des nach drei Niederlagen entlassenen Willi Entenmann bekam erst kürzlich von VfR-Präsident Moser das Vertrauen ausgesprochen, als dieser anderen Trainerkandidaten wie Joachim Löw oder Frank Wormuth eine Absage erteilte. Sollte die Talfahrt allerdings anhalten, dürften die Tage von Interimslösung Dietterle bald gezählt sein. Rot-Weiß - mit Neu-Kapitän Thomas Gansauge - hofft unterdessen auf eine Aufbruchstimmung. Elf Tage nach dem Weiterkommen im DFB-Pokal soll nun das Punktesammeln beginnen. Und für drei Zähler würde ja auch ein 1:0 genügen.

Homepage des FC Rot-Weiß Erfurt

 

Quelle: Thüringer Allgemeine