Mittwoch 3.Oktober 2001 |
Thüringenliga: SC 1903 Weimar
von Gerhard Weigel (Weimar /TA) Es war im Februar 1999, als ein starker Sturm das Dach der Tribüne auf dem Weimarer Lindenberg-Sportplatz wegfegte. Nach der kurzfristigen Absicherung der Schadstelle erfolgten ein Jahr später der Gesamtabriss des Gebäudes und die in diesem Zusammenhang notwendigen Aufräumungsarbeiten. Seitdem wurden und werden die Pläne eines Wiederaufbaus immer wieder von Neuem ent- und verworfen. Es scheint, als habe Goethe seine so viel zitierte Gedichtzeile "Über allen Gipfeln ist Ruh´" auch in einer Vorahnung des derzeitigen Zustands auf dem Lindenberg geschrieben.
Der Weimarer Sportamtsleiter Klaus Billi weiß um die Problematik, weiß aber auch um die kommunalen Finanzprobleme. Bereits zu Jahresbeginn sollten die ersten Arbeiten in Angriff genommen werden, wobei eine Teilfinanzierung durch das Thüringer Sozialministerium ebenso abgesichert war wie der Einsatz von ABM-Kräften. Was fehlte und noch immer fehlt, ist jedoch die Zusage des zehnprozentigen Anteils der Stadt, deren Aufsichtsrat einer wegen dieser Baumaßnahme notwendigen Kreditaufnahme nicht zugestimmt hat. Der zweite Starttermin für die anstehenden Arbeiten war eigentlich der Oktober. Inzwischen wurde der Beginn jedoch bereits auf den April 2002 vertagt. Und selbst darüber will die Stadtverwaltung erst im kommenden November endgültig entscheiden. Inzwischen hat der Verein in Eigeninitiative und mit finan-zieller Unterstützung mehrerer Sponsoren Projekte im Gesamtwert von 160 000 Mark erarbeiten lassen. Sie liegen als Grundlage bereit, wenn tatsächlich im April nächsten Jahres begonnen werden sollte. Für den Vereinspräsidenten Harry Wunder ist dies übrigens die letzte Frist; verstreicht auch sie ohne Aufnahme der Arbeit, haben er, Abteilungsleiter Hans-Georg Hafner und der gesamte Vorstand die Niederlegung ihrer Funktionen angekündigt. Bleibt zu hoffen, dass sie nicht zu diesem Schritt gezwungen werden, sondern Monate später neben dem 100-jährigen Jubiläum der Vereinsgründung auch den erfolgreichen Abschluss ihres Kampfes um einen neuen Sozialtrakt feiern können. Bis dahin gilt für Harry Wunder und seine Mitstreiter ein anderes Goethewort: "Die Botschaft hör´ ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube." |
FOTOS: Homepage des SC 1903 Weimar
Thüringer Allgemeine |