Samstag 13.Oktober 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Interview mit Klaus Goldbach (Trainer SC 1903 Weimar)

"Mit Zielstellungen vorsichtig sein"

von Bernhardt Hecker (Weimar)

SC Weimar

Im Sommer übernahm Klaus Goldbach die sportliche Leitung unserer Landesligaelf.
Der 49-jährige Fußball-Lehrer, der beim FC Rot-Weiß Erfurt aktiv war, beantwortet für das Lindenberg-Programm einige Fragen.

Klaus Goldbach, welche Erkenntnisse haben Sie als Trainer nach den ersten Punktspielen gewonnen?
Wenn Sie mich fragen, ob ich zufrieden bin, muss ich sagen: Na ja. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir mitgehalten. In der Liga sind Gera und Pößneck für mich die klaren Favoriten, ansonsten kann jeder jeden schlagen.
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Was Trainingseinstellung, Begeisterung und Kameradschaft betrifft, ist die Stimmung gut, wie es sich gehört. Ich muss natürlich berücksichtigen, dass etliche Spieler durch ihre beruflichen Aufgaben eingeschränkt sind.
Die Zuschauer haben sich an mehrere neue, junge Gesichter gewöhnen müssen. Wie haben die Akteure aus dem Nachwuchs eingeschlagen?
Unsere Jungen Buschmann, Gehre und Gießler - haben sich sehr positiv präsentiert. Sie sind fleißig und engagiert, müssen aber noch an das Niveau der Landesliga herangeführt werden.
Es mussten relativ viele Gegentore hingenommen werden. Deutet das auf Schwächen in der Abwehrarbeit?
Die Gegentore stammen im wesentlichen aus drei Begegnungen, den gegen Sonneberg, Gera und Rudolstadt. Freilich wirkt sich unsere dünne Personaldecke auf den Abwehrbereich aus. Zu bedenken ist außerdem dass Sebastian Möller als Torwart erst am Anfang seiner Entwicklung steht.
In der Vorsaison erzielten Thomas Müller und Daniel Popov mehr als die Hälfte allerTreffer. Ist mit Heiko Weinrich ein dritter Torschütze vom Dienst herangereift?
Sicher, Heiko hat als defensiver Mittelfeldspieler mit vier Treffern schon eine sehr gute Quote, gehört zu unseren beständigsten Spielern. Torgefahr muss von allen Mannschaftsteilen ausgehen.
Ist die Zielstellung Klassenerhalt realistisch oder zu bescheiden?
Man soll mit Zielstellungen sehr vorsichtig sein, besonders dann, wenn die Spielerdecke dünn, die Mannschaft neu formiert ist und viele junge dabei sind. Da ist Bescheidenheit zugleich Realismus.
Es scheint, dass Sie eher ein ruhiger Typ sind, Probleme hinter der geschlossenen Tür klären?
Ein Trainer muss besonnen und ein bisschen gelassen sein. Andererseits gibt es Situationen, wo er von der Seitenlinie der Mannschaft beistehen muss, damit die Spieler sehen, da draußen steht ihr Partner. Die taktischen Hinweise müssen rüberkommen. Ansonsten bin ich kein Freund von Polemik.