Montag 29.Oktober 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht Archiv

Vom 4.Verbandstag des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes

Streit um Zukunft der Oberliga
KIENBAUM (dpa).Der Chef wurde einstimmig bestätigt, doch in anderen Punkten war sich das nordostdeutsche Fußball-"Volk" keinesfalls einig. Auf dem 4. Verbandstag des vor elf Jahren gegründeten Nordostdeutschen Fußball-Verband diskutierten die 176 Delegierten ungewohnt heftig. "Das hat mich nicht überrascht. Schließlich weiß man, was im eigenen Verband so läuft", kommentierte der alte und neue Präsident Hans-Georg Moldenhauer. Streitpunkte waren vor allem die Zukunft der Oberliga und das Schiedsrichterwesen.

Während Kritiker die Schaffung einer eingleisigen Oberliga als attraktive Nordost-Spielklasse für überfällig halten, sprach sich Moldenhauer für die Beibehaltung des derzeitigen Modells mit den Staffeln Nord und Süd aus. "Zusammenlegung ist immer das Interesse von zwei, drei Spitzenvereinen. Aber wir müssen die Breite betrachten. Das Oberliga-Modell wird im Vorstand weiter diskutiert", sagte der NOFV-Chef. Am 31. März 1990 hatte der frühere Magdeburger Torhüter Günter Schneider als Präsident des DDR-Verbandes abgelöst. Seit der Umwandlung in den NOFV führt Moldenhauer den Regionalverband mit seinen 613 000 Fußballer(inne)n und 4732 Vereinen. Die Durchsetzung des Jugendkonzepts ("Wir müssen der Bundesliga auch Qualität anbieten"), eine gesunde Pyramide der Spielklassen und eine Verbesserung bei den Schiedsrichtern hat sich Moldenhauer für die Jahre bis zum 5. Verbandstag 2004 als Hauptziele gesetzt.
In einer Kampfabstimmung scheiterte der Ex-Oberligareferee Gerhard Mewes am bisherigen Chef des Schiedsrichter-Ausschusses Günter Supp knapp. Erst eine Stichwahl bestätigte den umstrittenen Meininger Supp mit 82:75 Stimmen. Zum Vizepräsident wurde Thüringens Präsident Rainer Milkoreit (Apolda), zum Vorsitzenden des Vereinsausschusses Gerd Mielek (Gera) in den neuen NOFV-Vorstand gewählt.

Schwerpunkt bleibt für den Verband weiter das Ringen um die Wirtschaftlichkeit der Vereine, wobei der NOFV ab Liga vier weitgehend auf die Ehrlichkeit der Klubs angewiesen ist. "Ein Lizenzverfahren in der Oberliga können wir nicht machen", betonte der Präsident. Sozusagen als Selbstkontrolle sollen die Clubs entsprechende Formulare ausfüllen. "Wir können nur auf diese Gefahr hinweisen, verhindern können wir es nicht", so Moldenhauer.
Der Verband selbst steht dank DFB-Unterstützung wirtschaftlich auf gesunden Füßen. Zum Etat 2001 des NOFV steuert der DFB 309 000 Mark bei. Insgesamt werden sich die Ausgaben des Nordost-Verbandes im laufenden Jahr auf 1,139 Millionen Mark belaufen. Im Jahr 2000 hatte der NOFV 1,083 Millionen Mark umgesetzt. In den zehn Jahren nach der Vereinigung hatte der DFB mehr als 23 Millionen Mark an die Landesverbände und den ostdeutschen Regionalverband überwiesen.

 

Thüringer Allgemeine