Samstag, 20.01.2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Champions League Teilnehmer war eine Augenweide

von Jürgen Eckstein (Sonneberg)

Sonneberg. Der Champions League Teilnehmer aus Donzek gewann dieses faire und technisch anspruchsvolle Freundschaftsspiel erwartungsgemäß klar mit 5:1, doch auch der Tabellenzweite der Thüringenliga hatte einige erstklassige Chancen.
Für viele Fans wird der Name FC Schachtjor Donezk nicht viel sagen. Am Rande sei erwähnt, dass die Mannen aus dem Steinkohlegebiet "Schachtjor" mittlerweile gemeinsam mit Dynamo Kiew die erste Geige in der Ukraine spielen, dort nach der ersten Halbserie punktgleich mit Kiew (jeweils 30 Punkte) die Tabelle anführen und zehn aktuelle Nationalspieler in ihren Reihen haben. Und dass der FC Schachtjor Fußball spielen kann, spürten Arsenal London und Sparta Prag, die im Hexenkessel von Donezk in der Champions-League unterlagen.
In Sonneberg lief die Elf von Viktor Prokopenko in Bestbesetzung auf, die Wechselspieler bestritten in Höfles-Vogtendorf paralell einen Vergleich. Für die Sonneberger, bei denen Matthias Otto und Enrico Horn fehlten, war es der erste Auftritt nach dem sagenhaften Fußballjahr 2000. Nach dem obligatorischen Wimpeltausch, ein paar netten Worten von Bürgermeisterin Sybille Abel, die auch den Ehrenanstoß vollzog und dem Vorsitzenden des Fördervereines Peter Soyer, ging es dann zur Sache. Überraschend hatten die Hausherren den besseren Start. Nachdem Morina (3.) zulange zögerte, Losinsky am langen Eck vorbeischoss (4.) und ein Scharfenberg-Freistoß, welchen Torwart Wirt nicht festhalten konnte, Kay Luthardt jedoch zu spät kam, wachten die Ukrainer auf. Es war schon eine Augenweide, wie der Ball über mehrere Stationen lief. Doch Torwart Mario Bohnenstengel hielt bravourös gegen Atelkin, Bacharew und Timoschtschuk. Nach einem Konter fand Kay Luthardt, der urplötzlich im Strafraum auftauchte, und das Dreiangel anvisierte, seinen Meister in Torwart Juri Wirt, der den Beifall für eine Super-Parade erntete.
Mitte des ersten Spielabschnittes zeigte dann Lutz Krüger, bester Spieler der Gelb-Schwarzen, was er mit dem Ball kann. Nach einem Anspiel von links schien die Sache bereits bereinigt, ehe das Leder zu Krüger kam. Dieser drang in den Sterafraum ein und wurde gelegt. Der souverän agierende Referee Menzel, der sogar ohne Ermahnung auskam, deutete sofort auf dem Elfmeterpunkt und Kapitän Kay Luthardt brachte die Spielzeugstädter in Front.
Die Antwort der Ukrainer ließ nicht lange auf sich warten. Schnell wurde der direkte Weg zum Tor gesucht. Bohnenstengel konnte gegen Bacharew (27.) nochmals klären, dann aber spitzelte Andrej Worobej (31.) das Leder über die Linie. Wenig später griff Bohnenstengel nach einer Ecke von Atelkin am Ball vorbei und Glewszkas bedankte sich mit dem Führungstor. Ein weiterer Doppelschlag vor der Pause, zunächst war Worobej per Kopf nach Abramow-Flanke erfolgreich, dann schloss Atelkin einen herrlichen Spielzug über mehrere Stationen ab, brachte die deutliche Halbzeitführung.
Nach dem Wechsel, bei den Sonnebergern gab der Ex-Suhler Nico Böhm ein vielversprechendes Debüt, wurde weiter kombiniert. Die Sonneberger Abwehr verdiente sich aber ein Lob, denn sie hielt der Belastung, der sie ausgesetzt war, stand. Delbst hatten die SSC-Kicker durch Nico Böhm und Christian Schwesinger, der mit einem Flachschuß an Torwart Wirt scheiterte, noch zwei gute Chancen.
Den letzten Treffer kurz vor dem Abpfiff markierte Wladislaw Sewtschuck, der nach einer großen Spieleransammlung im Strafraum der Sonneberger die Übersicht behielt und den Ball ins lange Eck schoß.
Freuen können sich auch die Tschernobyl-Kinder über dieses Spiel, denn insgesamt wurden 500 DM für dieses Kinder vom 1. SSC 04 gespendet. Die Wege beider Teams trennen sich nun wieder, denn während der 1. SSC 04 sein Trainingslager in Vorbereitung auf die Rückrunde in der kommenden Woche auf dem Fellberg abhält, am Sonntag im Stadion den SV Friesen empfängt, fliegt Donezk nach Israel zu einem weiteren Trainingslager.

Der 1.SC 04 Sonneberg spielte mit:
Bohnenstengel - Nicolai, Schwesinger, Scharfenberg (46. Schuster), Eber, Losinsky, Winter, Luthardt (48. Böhm), Krüger, Höfler, Morina.

FC Schachtjor Donezk:
Wirt - Stanosjak, Glewzkas, Sewtschuck, Timoschtschuk, Popow, Bacharew, Subow, Abramow, Atelkin, Worobej

Testspiele