Donnerstag 24.Januar 2002 vorherige Meldung zurück zur Übersicht Nächste Meldung


Südthuringer Meisterschaft Endrunde in Breitungen:

DIETZHAUSEN FAST ALLEM GEWACHSEN

von Ralf Brückner

Mit dem SV Dietzhausen gewann am Sonnabend in Breitungen überraschend, aber völlig verdient der Wer­ra/Rennsteig-Kreisligist die Südthüringer Meisterschaft der Männer 2001/2002.

Im gut gefüllten Sportzentrum erwies sich der SV Dietzhausen, trainiert vom einstigen Suhler Liga-Spieler Klaus Bindseil, als jene Mannschaft, die im Turnierverlauf fast allen Anforderungen gewachsen war:
Sie spielte einen technisch und auch spielerisch ansprechenden Hallenfußball, konnte aber auch kämpferisch-athletisch zulegen, als das Turniers diesbezüglich etwas "anzog" — zeitweise sogar etwas mehr als für den Hallenfüßball gut ist; hier hätte man sich von den Schiedsrichtern energischeres Einschreiten gewünscht. Die Dietzhäuser demonstrierten zum entscheidenden Zeitpunkt, in den Spielen gegen Schweina und Heldburg, auch große Schussgenauigkeit und sie arbeiteten zudem zweckmäßig mit dem Fliegender-Torwart-Spiel: Keeper Fritz, auf dem Feld sonst Libero, ging erstens nur sparsam mit nach vorn und zweitens verführte die Überzahl seine Feldspieler auch nie zu statischem Standfußball. Kurz: Man merkte es dem Kreisligisten an, dass nicht wenige seiner Akteure schon höherklassige Erfahrungen (z. B. in Zella-Mehlis) gesammelt hatten. Nur gegen Reurieth ließ sich der spätere Meister von der Taktik der Werrataler überraschen (2:4).

War Dietzhausen als Kreisli­gist die Sensation des Turniers, so schlüpfte Glücksbrunn 1947 Schweina in die Rolle des Uberraschungsteams. Die Youngster-Truppe von Falk Hausdörfer zauberte mitunter fast brasilianisch anmutende Ballkünste aufs Parkett und erzielte zudem manche Tore aus Traumkombinationen. Das Manko: die streckenweise sehr ungestüme Zweikampfführung und zu langsames Orientieren auf Abwehr, wenn der Ball verloren ging. Auch das Torabspiel schien nicht gerade zweckmäßig. Sei‘s drum: Der Schweinaer "Jugendclub" war eine echte Bereicherung und man gönnte ihm nicht nur den zweiten Platz, sondern seinem Super-Techniker Sören Becker auch die Auszeichnung als bester Turnierspieler. Dietzhausen und Schweina lieferten gegeneinander auch den ersten dramatischen Höhepunkt: Dietzhausen führte 3:2, als zwei Sekunden vor Schluss (!) ein etwas umstrittener Handstrafstoß den Schweinaern die Ausgleichschance eröffnete. Doch Torwart Gruschka parierte gegen Kolk und rettete so mit seiner einzigen Aktion im gesamten Turnier diesen wichtigen Sieg.

Der SV 1919 Reurieth schien nach zwei Erfolgen zunächst klar auf der Siegerstraße. Er arbeitete mit einem Stammvierer und nur einem Wechsel sowie mit einer Defensivtaktik: ruhiges Abwarten der gegnerischen Aktion plus schnelles Umkehrspiel, wenn der Ball erkämpft war. Das ging gegen Dietzhausen und Heldburg perfekt auf, doch als man gegen Breitungen in Rückstand geriet und selbst die Offensive suchen musste, kamen die Joseph, S. Werner und Co. urplötzlich total aus dem Konzept und fanden es bis zum Turnierschluss nicht wieder.

Gastgeber Rot-Weiß Breitungen brauchte, da wenig hallen-erfahren in diesem Winter, sehr lange, um sich auf die Hallenbedingungen einzustellen. Einige böse Schnitzer vor dem eigenen Tor führten zudem zu vermeidbaren Treffern. Man steigerte sich jedoch gegen Reurieth enorm und spielte sich am Ende in einer dramatischen Partie gegen Heldburg noch auf den vorletzten Platz: R. Müller, bis dahin nicht sonderlich aufgefallen, gelang fünf Sekunden vor Schluss der Ausgleich zum 2:2.

Damit wurde Eintracht Heldburg zur tragischen Figur des Turniers: An sich waren die Unterländer ja nicht schlecht, spielten auch sehr engagiert, aber sie scheiterten permanent an ihrer katastrophalen Chancenverwertung. Immer wieder entschieden sie sich beim Vollstrecken für die genau falsche Variante oder sie trafen das Tor nicht. Dennoch brachte es die kuriose Konstellation mit sich, dass Heldburg im Schlussspiel gegen Dietzhausen mit einem Sieg sogar selbst noch Meister hätte werden können. Aber gerade hier funktionierte das Fliegende-Torwart-Spiel bei Dietzhausen prächtig: Der Kreisligist ging in Führung und hatte danach das Heft fest in der Hand. Heldburg geriet mit 0:5 unter die Räder und landete dadurch noch auf dem letzten Platz.

Ergebnisse
SV Dietzhausen — Reurieth 2:4. — Breitungen 5:0, — Schweina 3:2, — Heldburg 5:0; Glücksbrunn 1947 Schweina — Breitungen 5:2, — Heldburg 1:2, — Reurieth 4:2; SV 1919 Reurieth — Heldburg 2:1, — Breitungen 0:4; Rot-Weiß Breitungen — Eintracht Heldburg 2:2

 

Bester Torschütze: Frank Joseph(Reurieth)4 Tore
Bester Spieler: Sören Becker(Schweina) 
Bester Torwart: Frank Hümmer(Heldburg) 

Endstand:
1. SV Dietzhausen 15 :  6 9
2. Glücksbrunn Schweina 12 :  6 6
3. SV Reurieth  8 : 11 6
4. Rot-Weiß Breitungen  8 : 12  4
5. SV Eintracht Heldburg  5 : 10  4