Sonntag 18.Februar 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

NOFV - Oberliga:BSV Eintracht Sondershausen - 1. FC Magdeburg 0 : 4 (0:4)

Kein Feuer unterm Dach

von Armin Burghardt / TA

Von hätte, wenn und aber war jedoch auf dem Rasen des Göldnerstadions ohnehin bald keine Rede mehr. Die Magdeburger Pokalhelden sind im Oberliga-Alltag angekommen, waren sich ihrer Mittel und auch der weit beschränkteren der Gastgeber vollauf bewusst und nicht gewillt, dem Sensationshunger der BSV-Anhängerschar neue Nahrung zu geben. "Wir waren durch Dresden vorgewarnt und ich bin heilfroh, dass wir die Hürde hier so klar genommen haben.", meinte Magdeburgs Erfolgscoach Eberhard Vogel, der trotz des Sieges einen dicken Hals hatte. "45 Minuten haben wir hier Fußball gespielt, was wir danach geboten haben war einfach nur schlecht." Besonders sauer war er, dass sich vor lauter Lässigkeit noch einer seiner Kicker (Koc) die fünfte Gelbe abholte, sich ein weiterer verletzte. Dabei hatte er sie in der Halbzeitpause aufgefordert, "Spaß zu haben". "Ohne dass ich Sondershausen weh tun will, wenn du hier 4:0 führst, musst du 6 bis acht Tore machen." Eintrachts Coach Burkhard Venth haderte derweil mit dem Spielverlauf. "Wir hatten keine Chance", meinte er, "die hätten wir nur gehabt, wenn wir mit einem 0:0 in die Pause gehen."

Das späte Zittern á la Dynamo ersparte sich der 1. FCM. Dabei hatte nach Ivanovics Auftaktchance (2.) der Gastgeber mit einem schönen Konter über Stary, Krug und den in letzter Sekunde abgeblockten Knäbe noch für hoffnungsvolles Raunen gesorgt. Doch hochtrabende Wunschträume endeten schnell auf dem Boden der Tatsachen. Der BSV fing sich durch Gerschewskis unglückliches Eigentor (10.), und das geschenkte 0:2 durch Papic (32.) gleich zwei Nackenschläge ein. Zwischendrin hatte Eintracht zwar durch einen schönen Kopfball Silabetzschkys (15.), der Dreszer auf dem Posten sah, sogar noch einmal Torgefahr heraufbeschworen, aber auch zweimal das Glück des Tüchtigen, dass Weißgärber (12./18.) gegen die allein vor ihm auftauchenden Papic bzw. Ivanovic klären konnte. Damit war das Glückskontingent der Eintracht an diesem zunehmend kalten Sonntag allerdings aufgebraucht: zwei Hammer-Freistoß von Daniel Rasch pfiffen ganz knapp am Tor vorbei. Mydlo nutzte schließlich die sich durch eine Behandlungspause von Silabetzschky ergebenden Freiräume eiskalt zum Doppelschlag (41./43.).
Ex-Bundesliga-Recke Bodo Schmidt mit der Magdeburger Kapitänsbinde feierte sich für den Zuckerpass zum alles entscheidenden 4:0. Das heizte einem der 650 mitgereisten FCM-Fans derart ein, dass er - bis auf die Schuhe entblößt - ungestraft den Zaun enterte. Eintrachts Anhängerschar übte sich in amüsiertem Frösteln, denn so richtig war auch bei den Fans "kein Feuer unterm Dach".

Nach der Pause gab´s erst recht wenig Herzerwärmendes. Magdeburg steckte mindestens einen Pflock zurück. Eintracht kämpfte, kam durch die Verweigerungstaktik der Gäste auch wieder etwas aufs Trapez und zu Chancen (Peschke/ 47., Franz/ 77., Duft/ 84.). Die Riesenmöglichkeit zum Ehrentreffer hatte Libero Plachy (90.), als er sich - frei durchgestartet und am Fünfmeterraum von hinten geklammert - dennoch behauptete, aber an Dreszer scheiterte. Ärger mit den FCM-Fans gab´s nicht. "Ursachenforscher" Eberhard Vogel: "Man muss uns halt nur gewinnen lassen."

NOFV-Oberliga

 

Quelle: Thüringer-Allgemeine