von Uwe Schimunek (mdr-online)
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Der FC Rot-Weiß Erfurt war zu Saisonbeginn die Überraschungsmannschaft der Regionalliga Süd.
Die ersten Spieltage konnte der FC mit einer jungen Truppe mit vielen "Eigengewächsen" ganz oben mitspielen.
Dann kam der Einbruch. Trainer Frank Engel musste gehen, Hans Ulrich Thomale kam.
Inzwischen konnten sich die Erfurter wieder ins Mittelfeld der Tabelle kämpfen.
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Hans Ulrich Thomale im Interview mit MDR-ONLINE
über den Neuen, die Verletzungs-Probleme im Team und über die Ziele in der Rückrunde...
MDR-ONLINE: |
Am Wochenende geht´s wieder um Punkte, wie lief die Vorbereitung? |
Ulrich Thomale: |
Na gut, Kriterium der Wahrheit sind die Spiele. Man kann viel
gemacht haben, und es sieht trotzdem schlecht aus. Man kann wenig
gemacht haben und doch gewinnen. Wir können zumindest mit
Selbstvertrauen in die Spiele gehen, weil wir fleißig gearbeitet
haben. Wir haben aber auch viele Probleme gehabt und haben sie noch.
Spieler fallen aus, die im letzten Jahr Stammspieler waren. Da
erhoffe ich mir, dass andere in die Bresche springen. Wir wollen
nicht jammern, sondern die restlichen 14 Spiele optimistisch
angehen, um den Erfurter Fußball weiter in der dritten Liga präsent
zu haben. Man sollte aber nicht verkennen, dass wir von den
Abstiegsplätzen nicht so weit entfernt sind. Lange Rede kurzer Sinn,
wir müssen aus jedem Spiel eine optimale Punktausbeute holen. |
MDR-ONLINE: |
Mal konkret, Marco Engelhardt fällt zum Beispiel wegen einer
gebrochenen Hand aus ... |
Ulrich Thomale: |
Marco Engelhardt ist im Moment wieder mit dabei. Er hat vier Wochen
pausiert und seine Hand geschont. Er darf jetzt aber wieder
mittrainieren. Inwieweit das am Wochenende schon reicht, muss man
sehen. Er hat ja keine Spiele gemacht. Definitiv fehlen werden aber
Jens Große mit seinem Kreuzbandriss, Heiko Cramer und Tobias
Friedrich. Das sind drei ganz wichtige Spieler. Aber da müssen
andere die Lücke eben schließen. |
MDR-ONLINE: |
Im Gegenzug ist ein Spieler dazugekommen - Peter Kushev als Libero.
Wie hat er sich in der Vorbereitung eingefügt? |
Ulrich Thomale: |
Das werden wir erst in den Meisterschaftsspielen sehen, bislang
waren die Leistungen noch durchwachsen. Aber er ist auf jeden Fall
ein erfahrener Spieler, der uns mit seiner Übersicht und seiner
Technik helfen kann. Allerdings ist er nicht der Schnellste. Ich
glaube aber, er wird uns weiterbringen. |
MDR-ONLINE: |
Bahnt sich mit der Verpflichtung von Peter Kushev ein
Philosophie-Wechsel bei Rot-Weiß Erfurt an? Wird künftig eher auf
erfahrene Leute gesetzt, als die eigenen jungen Leute? |
Ulrich Thomale: |
Nein, überhaupt nicht. Ich könnte ja sogar sarkastisch sagen, dass
Peter Kushev unsere Truppe verjüngt. Er ist 30 und Jens Große 34.
Aber im Ernst, nur mit Youngsters wird amn nie etwas erreichen. Man
braucht eine gute Mischung zwischen jung und alt. Gerade auf so
einer wichtigen Position, wie der des Liberos, sollte man nicht
ständig gezwungen sein zu experimentieren. Norman Loose, der ja auch
Libero gespielt hat, ist ein sehr introvertierter Typ. Er macht im
Moment auf der Manndecker-Position eine sehr gute Figur. Damit will
ich sagen, dass er dort erstmal seinen Stammplatz hat. |
MDR-ONLINE: |
Bei jungen Spieler besteht natürlich auch die Gefahr, dass sie eine
gute Saison spielen und weggekauft werden. Engelhardt und Fritz
sollen gerade vom KSC umworben werden. Wie groß ist die Gefahr, dass
Rot-Weiß nach der Saison ausblutet? |
Ulrich Thomale: |
Die Großen fressen halt die Kleinen. Damit müssen wir leben. Dabei
geht es ja nicht nur um die beiden. Norman Loose ist ja auch erst
20, Christian Müller ist 18. Das sind alles wichtige Leute. Man wird
diese Leute auf die Dauer nicht halten können. Die Jungs werden
ständig damit konfrontiert, dass sie woanders für viel mehr Geld
spielen könnten. Da kann man das einem jungen Mann auch nicht
verdenken, wenn er wechseln will. Die Verträge laufen sowieso
irgendwann aus, dann kriegt man nichts mehr für die Spieler. Also
muss man auch von daher darüber nachdenken. Dieses Ideal, mit
einheimischen jungen Spielern über eine längere Distanz wirklich
Großes zu erreichen, ist nicht möglich - leider. |
MDR-ONLINE: |
Auf der anderen Seite hat man Sie ja sicherlich verpflichtet, weil
man in Erfurt mittelfristig, oder auch etwas schneller in die zweite
Liga will ... |
Ulrich Thomale: |
Ja gut, aber davon sind wir im Moment doch meilenweit entfernt.
Sowohl, was die Tabelle anbelangt, als auch von bestimmten anderen
Voraussetzungen. Ohne größeres Zutun von Außen lassen sich solche
Ziele ganz, ganz schwer erreichen. Sie kennen doch die Struktur
unserer Mannschaft. Wir bräuchten ein zweitligataugliches Gerüst in
der Mannschaft. Davon sind wir ein ganzes Stück entfernt. Die jungen
entwicklungsfähigen Leute haben wir sicher. Aber da werden wir
sicher aus den Gründen, über die wir gerade gesprochen haben, in den
nächsten Jahren einiges umbauen müssen. |
MDR-ONLINE: |
Welchen Platz erreicht Rot-Weiß in dieser Saison? |
Ulrich Thomale: |
Ich gebe da keine Prognose ab. Wir haben 14 Spiele. In jedem werden
drei Punkte vergeben, und um die werden wir kämpfen. Ich rechne da
nicht. Man kann einen starken Gegner auf dem falschen Fuß erwischen
und gewinnen. Es gibt auch Mannschaften, die mal über sich
hinauswachsen, da verliert man dann. In jedem Spiel wird um die drei
Punkte gekämpft, das ist mein Credo. |
MDR-ONLINE: |
Um Sie doch mal festzulegen, die Klasse werden Sie doch halten? |
Ulrich Thomale: |
Sie bekommen von mir keine Prophezeiungen. Ich bin davon überzeugt,
dass wir das Potenzial haben, die Klasse zu halten und keine
Probleme kriegen. Aber ich werde ihnen nicht sagen, wir werden
Erster oder Siebter oder so was. Wir haben die letzten beiden Spiele
gewonnen. Wären diese Punkte nicht da, wären wir dick auf einem
Abstiegsplatz. Und auch jetzt ist der Viertletzte nur drei Punkte
von uns weg. Natürlich wollen wir einen guten Platz erreichen. Aber
man darf nicht verkennen, dass nach unten Gefahr droht. |
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