Sonntag 25.Februar 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

NOFV Oberliga:
FSV Wacker 90 Nordhausen   0 - 2   BSV Eintracht Sondershausen

Ganz wichtiger Sieg im Derby

von Steffen Kliebisch (Sondershausen)

Das Uralt-Derby im Albert-Kuntz-Sportpark in Nordhausen zog heute das Interesse von fast 1.400 Zuschauern, davon etwa 400 Fans aus Sondershausen), auf sich. Die Vorzeichen waren klar. Die Nordhäuser sind nach dem 0:6 in Chemnitz so gut wie abgestiegen, die Eintracht brauchte die drei Punkte dringend im Kampf um den Klassenerhalt. Die Gäste gingen zum ersten Mal in dieser Saison als Favoriten ins Spiel.

Um dieser Favoritenstellung gerecht zu werden, stellte Eintracht-Coach Burkhardt Venth auf mehreren Positionen um. So spielte Kloth Manndecker, Springer und Nieke kamen für Stary und den verletzten Silabetzschky ins Spiel.
Der Platz in Nordhausen war als solcher kaum zu erkennen. Komplett mit Schnee bedeckt war er kaum zu bespielen. Meist blieb der Ball nach wenigen Metern in der weißen Pracht liegen.
Die Eintracht kam etwas besser in Fahrt und hatte gleich nach wenigen Minuten die erste gute Chance. Ein konstruktives Aufbauspiel war auf diesem Boden nicht möglich. Lang und hoch nach vorn hieß die Devise. Dem Zufall waren Tür und Tor geöffnet. Nach gut 15 Minuten kamen erstmals die Gastgeber gefährlich vor das von Weißgärber gehütete Eintracht-Tor, aber der Pass in die Mitte fand keinen Abnehmer. Besser machte es die Eintracht in der 22. Minute. Ein weiter Pass erreicht den agilen Steffen Knäbe und der hat keine Mühe völlig unbedrängt aus 10 Metern den Ball an Michael vorbeizuschlenzen.

Die Erleichterung bei den mitgereisten Eintrachtfans war riesengroß. Aber auch der Unmut über das überharte Einsteigen der Nordhäuser und die schlechte Schiedsrichterleistung. Da wurde mit zweierlei Maß gemessen. Vor allem René Facius hatte riesengroßes Glück, nicht gleich nach 20 Minuten vom Platz gestellt zu werden. Vor allem Marek Szafer bekam immer wieder seine üblen Attacken zu spüren. Folge: Facius wurde von Trainer Fuhrmann schon nach einer halben Stunde aus dem Spiel genommen, Szafer musste nach 51 Minuten ausgewechselt werden.

Chancen gab es in Hälfte eins noch auf beiden Seiten, aber Eintracht-Keeper Jens Weißgärber zeigte eindrucksvoll, warum er die Nummer 1 trägt.
In der zweiten Halbzeit war von der Eintracht fast nichts mehr zu sehen. Konterchancen wurden entweder durch Fehlpässe schlampig vergeben oder durch Fouls der Gastgeber gestoppt. Nach 60 Minuten erwischte es dann Daniel Rasch. Auch er verletzte sich im Zweikampf und musste ausgewechselt werden. Damit fehlt nun die komplette Stamminnenverteidigung bei der Eintracht. Und das merkte man. Nordhausen machte mächtig Druck, scheiterte aber immer wieder am eigenen Unvermögen oder an Weißgärber. So auch Jens Ludwig. Seinen knallharten Freistoß aus 25 Metern kann der Ex-Jenenser gerade noch zur Ecke lenken. Eine Weltklasseparade. Bei der Eintracht wusste auch der Mittelfeldmotor Axel Duft zu gefallen. Ein tolles Spiel von ihm. Aber nach vorne lief trotzdem nichts. Trainer Venth reagiert und brachte Jens Aschenschwandtner für Maik Franz. Nach einem Fehler von Michael hatte Krug die Entscheidung auf dem Fuß, doch der unauffällige Eintrachtkapitän traf den Ball nicht richtig und verstolperte so das 2:0. Wenig später schießt Knäbe aus der Drehung nur knapp am Gehäuse vorbei. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gastgeber die bessern Chancen hatten und der Ausgleich durchaus verdient gewesen wäre.

Auch in Halbzeit zwei muss man leider wieder über die Schiedsrichterleistung reden. So forderten die Nordhäuser zweimal vehement einen Strafstoß (was von meiner Position aus nicht zu erkennen war), auf der anderen Seite verweigerte er der Eintracht auch mindestens einen glasklaren Elfmeter. Krug wird im Strafraum fast das Trikot ausgezogen, der Pfiff bleibt aus. So auch bei einigen rüden Fouls der Gastgeber. Der Höhepunkt war sicher die vollkommen unnötige Attacke gegen Jens Weißgärber, der mehrere Minuten behandelt werden musste, ehe er weiter spielen konnte. Die eigentlich fällige rote Karte blieb aus. Es gab nicht einmal gelb.
Die letzten Minuten musste die Eintracht gar in Unterzahl spielen, nachdem sich auch noch Matthias Springer schwer verletzte und sofort ins Krankenhaus gebracht wurde.
Wacker warf alles nach vorne und dann setzte Krug noch einmal nach, erobert sich den Ball, läuft allen davon und hat dann noch die Übersicht und sieht den in der Mitte freistehenden Knäbe, der den Ball sicher annimmt und an Michael vorbei in die Maschen drischt. Da hatte Herr Weise aus Könitz genug gesehen, nahm den Ball in die Hand und beendete das Derby. Der Jubel bei der Eintracht kannte keine Grenzen, auch der Diver und die Welle mit den Fans fehlten natürlich nicht.

Hoffen wir, dass die erlittenen Verletzungen nicht so schlimm sind und alle am Sonntag beim wichtigen Heimspiel gegen Grimma wieder fit sind.

Die Statistk des Spiels

Torfolge:
0 : 1   Steffen Knäbe (22.)
0 : 2   Steffen Knäbe (90.)

Zuschauer:   1357
Besondere Vorkommnisse: Springer (Eintracht) schied schwer verletzt aus


Der FSV Wacker Nordhausen spielte mit:
Michael - Facius (30.Öztürk), Otte, Ludwig, Malura, Pistorius (72.Dornhöfer), Rüdiger, Brkic, Schneider, Ebikuroha (72.Grunig), Traore.

Der BSV Eintracht Sondershausen spielte mit::
Weißgärber - Plachy, Kloth, Rasch (60.Stary), Knäbe, Szafer (51.Franke), Springer, Nieke, Krug, Duft, Franz (78.Aschenschwandtner).

NOFV-Oberliga