Freitag 8.Februar 2002 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Thüringenliga

Fußball-Trainer Karsten Sänger (SSV Nord)
mit Sorgenfalten vor dem Rückrundenstart
Karsten Sänger Mit einem 4:1-Erfolg gegen Stadtliga-Spitzenreiter TSV Kerspleben beendete der Landesliga-Dritte SSV Erfurt-Nord seine ausgedehnte Reihe von zehn Vorbereitungsspielen auf die Rückrunde, die am 16. Februar mit der Spitzenpartie gegen den unmittelbaren Verfolger 1. SV Gera beginnt. Eine Woche vor Rückrundenbeginn sprach die Thüringer Allgemeine mit Trainer Karsten Sänger.
Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Rückrunde?
Kurz und schmerzlos. Mit ausgesprochen zurückhaltenden. Weiter um den Titel mitzuspielen, das können wir nun wohl abschreiben.
Das müssen Sie erklären.
Ich hatte in der Vorbereitung vor, das System ohne Libero, das wir in der Endphase der Hinrunde schon vorsichtig praktiziert hatten, zu vervollkommnen. Das geht infolge von langwierigen Verletzungen wichtiger Spieler nun nicht.
Wer fällt längerfristig aus?
Jan Wehrmann hat arge Knieprobleme. Da ist noch nicht abzusehen, wie lange das dauert. Gerade ist eine Kernspintomografie gemacht worden. Stephan Huck hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Das bedeutet das Aus für diese Saison. Gleichfalls stehen mir Jens Rosenstengel mit Achillessehnenreizung, Daniel Cardoso mit Muskelfaserriss, Stefan Hochmuth mit dickem Knöchel und der für sechs Spieltage geperrte Rocco Lux nicht zur Verfügung. Da rede ich noch gar nicht über Mario Schulz, der infolge einer Weiterbildung bei der Polizei bis April ausfällt.
Mit Jan Wehrmann steht und fällt das Spiel Ihrer Mannschaft. Wie wollen Sie dessen Ausfall kompensieren?
Der ist nicht zu kompensieren. Aber nicht nur der. Huck war im zentralen Mittelfeld fast genau so wichtig. Auch Rosenstengel hat sich defensiv zentral fast unentbehrlich gemacht. Ich habe derzeit noch elf einsatzfähige Feldspieler. Wenigstens ist Matthias Broisch wieder dabei. Aus der Zweiten ziehe ich Thomas Cyriax, der bereits einige Einsätze im Angriff hatte, und Theo Carl fürs Mittelfeld hinzu.
Sie sagten, dass Sie nun Ihr neues System ohne Libero wieder zu den Akten legen müssen.
Leider. Matthias Broisch, der ja auch lange verletzt war, wird einen echten Libero spielen. Das geht zu Lasten einer größeren Offensivwirkung. Ich kann nur hoffen, dass sich noch jemand außer Marc Janke beim Toreschießen profiliert. Sonst sind wir im Angriff viel zu leicht auszurechnen, weil sich natürlich alles auf Janke konzentrieren wird.
Sehen Sie unter diesen Bedingungen Möglichkeiten, ganz oben in der Tabelle dabeizubleiben?
Das einzig Berechenbare im Fußball ist seine Unberechenbarkeit. Ich will sagen, nichts ist unmöglich. Vermutlich aber müssen wir uns damit abfinden, am Ende auf einem Mittelfeldrang platziert zu sein.

Das Gespräch führte Manfred Höner Thüringer Allgemeine