Samstag 10.März 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht nächste Meldung

Landesklasse-Ost: 1.FC Greiz - FC Einheit Rudolstadt 3:0

Einheit starb auf dem Hartplatz in Schönheit
Rudolstädter kassierten erste Auswärtsniederlage

Hartmut Gerlach (Rudolstadt)

FC Einheit Rudolstadt Wer das Ergebnis hört, glaubt sicherlich, das Spiel Zweiter (Rudolstadt) gegen den Dritten (Greiz) sei eine klare Angelegenheit für den neuen Tabellenvize gewesen. Doch dies war sie nur vom Resultat her. Denn die Gäste, die nach Lorenz, Just, Keil, Claus und Stauche auch noch auf den erkrankten Nordhauß verzichten mussten, besaßen über weite Strecken Spiel- und Chancenvorteile. Aber die Hausherren, die die Partie vom eigentlich gut bespielbaren Rasenplatz auf ihre trainingsgewohnte "Schlacke" verlegten, verließen nach 90 kampfbetonten Minuten den Hartplatz auf dem Tempelwald als Sieger.

In der Anfangsphase hatten beide Teams Mühe, sich an die Bodenverhältnisse zu gewöhnen. Aber auch der gegenseitige Respekt trug sicherlich dazu bei, dass nichts Aufegendes in den Strafräumen passierte. Nach 19 Minuten wurde Greiz' Torhüter Karsten Rauh, der danach zum herausragenden Akteur der fairen Partie avancieren sollte, zur ersten großen Abwehrtat gezwungen. Er kratzte einen "Hammer" von Bauer aus dem Winkel. Kurz darauf strich ein Gentner-Schuss knapp über den Querbalken. Die Platzherren hatten bis auf zwei harmlose Freistöße kaum für größere Unruhe im Einheit-Lager gesorgt. Dennoch jubelten sie, völlig unerwartet, nach 24 Minuten. Bei einem Abwehrschlag brachte Gerlach den Ball nur bis zu Himmer. Der hielt aus 22 Metern sofort drauf und traf, für Schneider unerreichbar, mit überlegtem Schlenzer ins lange Eck. Doch es sollte für die ersatzgeschwächten Gäste noch schlimmer kommen. Bei einer Flanke in den Strafraum griff der Einheit-Keeper daneben und auch seine Vorderleute konnten die Situation nicht bereinigen. Torjäger Fischer roch den Braten, stürzte sich ins Getümmel und mogelte die Kugel über die Linie (27.). Damit war der bisherige Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Rudolstadt war geschockt und fand mit Ausnahme eines Kopfballs von H. Jähnisch, der das Greizer Gehäuse verfehlte (45.), zu keiner weiteren nenneswerten torgefährlichen Aktion, obwohl viele Angriffe bis zum Strafraum durchaus gefällig aussahen.

Doch die Gäste kamen mit ungebrochener Moral aus der Kabine. Die erhielt auch keinen Dämpfer, als 120 Sekunden nach Wiederanpfiff mit Kämpfe ein weiterer Leistungsträger wegen einer Zerrung ausscheiden musste. Für ihn kam A-Juniorenspieler Sebastian Miclo. Rudolstadt setzte weiter auf seine spieltechnischen Vorzüge und war drauf und dran, die Partie noch zu kippen. Das merkte auch Trainerfuchs Johannes Dimter, der seine Mannschaft pausenlos zu Wachsamkeit und Aggressivität aufforderte und mit Albert einen unerbittlichen Schattenmann gegen Einheit-Regisseur Leib gestellt hatte. Dennoch war der Mittelfeldmann, dem das Geläuf sichtlich wenig behagte, nie völlig auszuschalten.

Immer mehr rückte Torwart Rauh in den Brennpunkt des Geschehens, das sich meist in der Greizer Hälfte abspielte. Wie er die Schüsse von Petrov (65., 73), M. Jähnisch (71.), Bauer (73.) halten konnte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Aber auch seine Verteidiger warfen sich immer wieder mit letztem Einsatz in die Schüsse der Rudolstädter. Tino Schneider wurde kaum beschäftigt, stand jedoch mit Fortuna im Bunde, als Himmer bei einem der ganz wenigen Gegenangriffe mit einem Kopfball nur die Latte traf (71.).

Als auch die Möglichkeiten von Petrov (80.) und Leib (84.) ungenutzt blieben, hatte Greiz das Ärgste überstanden. Nun band man den Sack endgültig zu. Fischer angelte sich einen langen Befreiungsschlag, behaupte das Leder und hob es über den herauseilenden Schneider hinweg ins Netz (85.). Es spricht für die Heidecksburgstädter, dass sie bis zum Ende um Ergebniskosmetik bemüht waren. Doch Staskewitsch scheiterte selbst aus zwei Metern am Teufelskerl im Greizer Kasten. Und als der Ball bei einem wuchtigen Kopfball von M. Jähnisch, der in der Schlussviertelstunde seinen Liberoposten aufgab und als Sturmspitze agierte, doch im Tor lag, annulierte der souveräne Schiedsrichter Dirk Heiland (Gera), der nachwies, dass man auch ohne eine Flut von gelben Karten auskommen kann, diesen Treffer wegen einer Regelwidrigkeit.

So blieben den Gästen am Ende zwar viele Komplimente für die gezeigte Leistung, doch von Bedeutung war für die in "Schönheit sterbende" Zocher-Elf nur die erste Auswärtsniederlage.

Der FC EINHEIT RUDOLSTADT spielte mit:
Schneider - M.Jähnisch, Gerlach, Strempel, H.Jähnisch, Bauer (75. Mann), Kämpfe (47. Miclo), Leib, Gentner, Staskewitsch, Petrov.

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