Freitag 16.März 2001 vorherige Meldung zurück zur Übersicht Archiv

 

FC Rot Weiß: Scheller wie der Schalker Sand

von Marco Alles (Erfurt/TA)

Fc Rot-Weiß ErfurtDer Mann versprüht Entschlossenheit. "Ich will auch auswärts gewinnen. Da ist es zweitrangig, wie der Gegner heißt." Eine Sieger-Mentalität, die Trainer Hans-Ulrich Thomale auf seine Akteure übertragen möchte. "Nur mit selbstbewusstem Auftreten sind Punkte zu holen." Und in Siegen sollen es morgen drei werden.

Die Bilanz spricht für die Erfurter. Aus den letzten vier Partien erkämpften sie sich zehn Punkte (von 12 möglichen) und kassierten kein Gegentor. Zahlen, die Selbstvertrauen geben. "Wir haben einen Lauf, können jede Mannschaft schlagen", sagt Jörg Emmerich. Der Mittelfeldspieler will an seine starke Leistung gegen Jena anknüpfen. Vergessen ist auch das Hinspiel nicht, als die Siegener in der Schlussphase einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Dieser führte zum 1:1 und später zu Attacken von Erfurter Anhängern auf Schiedsrichter Frey (Neu-Ulm). In den darauffolgenden Verhandlungen vor dem Sportgericht kam der FC Rot-Weiß um eine avisierte Platzsperre, musste jedoch eine 5000-Mark-Geldstrafe zahlen.

Für Manager Heinz-Joachim Jungnickel bleibt das Gastspiel in Siegen dennoch ein ganz normaler Punktekampf. "Ich sehe keinen Grund, zusätzlich Emotionen zu schüren." 5000 erwartete Zuschauer werden im Leimbach-Stadion ohnehin für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgen. Die "Sportfreunde" befinden sich nach dem 1:0-Sieg in Trier im Aufwind und wollen Erfurt in der Tabelle überflügeln. "Darauf sind wir gefasst", sagt Thomale.

Personell hat sich das Lazarett gelichtet. Stürmer Clemens Fritz kehrt nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre wieder in die Anfangself zurück. Dafür muss vermutlich Heiko Nowak auf die Ersatzbank. Marco Engelhardt, Norman Loose und Alexander Dürr sind zwar noch grippegeschwächt. Sie dürften aber bis morgen wieder fit sein. Auch Nico Scheller steht als Ersatz bereit. Ihm wurde am Mittwoch in Herne eine spezielle Gesichtsmaske angefertigt, die schon der Schalker Ebbe Sand nach seinem Nasenbeinbruch trug.

Wirtschaftlich bahnt sich ebenfalls eine Wende zum Guten an. Manager Jungnickel bestätigte, dass die Januar-Gehälter in dieser Woche überwiesen wurden. Die vom Februar sollen in den nächsten Tagen folgen, so dass sich die Spieler voll und ganz auf ihre sportlichen Aufgaben konzentrieren könnten. "Noch sind wir nicht in sicheren Regionen", warnt Trainer Thomale. In den anstehenden beiden Auswärtsspielen - am 23. März folgt der Auftritt in Wehen - müsse unbedingt gepunktet werden.

Unterdessen dementierte Angreifer Fritz Gerüchte, wonach er vorgestern einen Vertrag bei Borussia Mönchengladbach unterschrieben haben soll. "Da ist nichts dran", meinte der 20-Jährige. Eine Entscheidung über seine Zukunft soll im April fallen.

 

Quelle: Thüringer-Allgemeine